Industriegleise im Fabrikviertel Darmstadt
Das Industriestammgleis „A“
Geschichte und Spurensuche in der Mainzer Straße
1872 wurde in der damaligen Blumenthalstraße, der heutigen Kasinostraße, ein erstes Industriestammgleis gelegt. Westlich davon entstand im letzten Quartal des 19. Jahrhunderts eine neue Werkstätten- und Industrielandschaft, das sogenannte Fabrikviertel. Nach jahrelangem Klagen erhielten einige dieser Unternehmen entlang der Landwehrstraße 1894 einen eigenen Gleisanschluß seitens der Main-Neckar-Eisenbahn. Die Geschichte der Erschließung des Fabrikviertels mit Gleisanlagen wird gesondert dargestellt.
Von den Mitte der 1950er Jahre noch rund dreißig Anschlußgleisen sind nur wenige übrig geblieben. 2023 werden nur noch die Autologistik am ehemaligen Bahnbetriebswerk, Hofmann-Rieg und Evonik an der Kreuzung Mainzer und Landwehrstraße mit der Kirschenallee, sowie am Nordbahnhof Merck angefahren. Ob Donges wenigstens ab und zu noch bedient wird, ist mir nicht bekannt; deren Zufahrtsgleis auf der Nordseite der Mainzer Straße ist jedenfalls noch befahrbar.
Zum Zwecke der Darstellung habe ich den Industriestammgleisen fiktive Buchstaben von A bis H zugewiesen. Sie tauchen daher weder in zeitgenössischen Planungen noch in Plänen und Dokumenten auf. Für das hier vorgestellte Gleis in der Mainzer Straße verwende ich den Buchstaben „A“. Die hiermit hergestellte Verbindung zum Güterbahnhof wurde 1912 gebaut.
Das Industriestammgleis „A“ auf OpenStreetMap.
Auf dem Lageplan von 1906 befindet sich dieses Stammgleis bei [⇒ H3], auf der Übersichtskarte zum Fabrikviertel ist es mit dem Buchstaben „A“ bezeichnet.
Das Gleis „A“ beginnt an der Rampe zu den Bahngleisen und verläuft mehrere hundert Meter parallel zum Straßenraum der Mainzer Straße. An der „Spinne“, der Kreuzung mit der Kirschenallee und der Landwehrstraße, biegt es nach rechts ab in das Werksgelände von Hofmann-Rieg. Die heutige Weiterführung sowohl in die Kirschenallee (wird nicht mehr befahren) als auch in das Evonik- bzw. Röhm-Werksgelände ist neueren Datums (etwa 1970). Die Fortsetzung des Gleises entlang der Kirschenallee wurde erst spät hergestellt und wird aus historischen Gründen unter dem Gleis „B“ beschrieben.
Die Rampe
Die Gleiskurve, welche die Verbindung zum Güterbahnhof herstellt, wurde bei der Verlegung des Darmstädter Hauptbahnhofs vom Steubenplatz zum heutigen Standort zwischen 1907 und 1912 (hier eher 1912) angelegt. Zunächst wurde damit allein das Industriestammgleis „B“ auf der Nordseite der damals noch Weiterstädter Straße genannten Mainzer Straße angebunden, welches in die Landwehrstraße fortgeführt wurde. 1912 beschloß die Darmstädter Stadtverordnetenversammlung, auch auf der Südseite ein Stammgleis herzustellen, um weitere Industriebetriebe anzulocken. Zwei Jahre später wurde ein drittes Gleis beschlossen, das in Richtung Pallaswiesen- und Gräfenhäuser Straße verlaufen sollte. Damit wurde im Prinzip der Zustand hergestellt, wie wir ihn heute vorfinden.
Bild 1: Rampe des Zuführungsgleises vom nördlichen Gleisvorfeld (des Hauptbahnhofs) her. Links die Gerätesammelstelle, nach dem Zweiten Weltkrieg auch Bahnmeisterei, dahinter die ehemalige Turmwagenhalle, heute ebenfalls eine Event-Location. Hinter der Mauer links lag das Anschlußgleis von Reinhardt & Co. Aufnahme vom Dezember 2009.
Bild 2: Lange Jahre, nachdem das Gebäude als Bahnmeisterei gedient hat, wurde es als Bürogebäude mit integrierter Partylocation vermarktet. Der Name des Eventtempels wechselt alle paar Jahre, aber den Kindern, die hier verkehren, wird es häufig zu langweilig. Dann vergehen sie sich an Mülltonnen, Straßenschildern und Handweichen; und lassen natürlich überall ihren Müll liegen. Ganz wie die Erwachsenen. Aufnahme vom Mai 2012.
Bild 3: In der Gegenrichtung blicken wir auf die Mainzer Straße. Das Gleis „F“ biegt am Wohnhaus nach links ab, der zweite Weichenhebel wurde passend gestellt. Aufnahme vom Mai 2009.
Abbildung 4: Der Gleisplan des Darmstädter Hauptbahnhofs 1912 zeigt die Einbindung der beiden Gleise an der (damaligen) Weiterstädter Straße (oben Mitte) an den Güterbahnhof (oben rechts). Bei „X“ stand das Stellwerk I (später Dn), bei „Y“ befanden sich laut Plan die Übergabegleise für die städtischen Anschlußgleise. Quelle: Atlas zur Zeitschrift für Bauwesen 1912, Blatt 52 [online].
Abbildung 5: Das Industriestammgleis „A“ entlang der Mainzer Straße, nördliches Teilstück. Als Orientierung mag das dunkle längliche Gebäude parallel zur Mainzer Straße in der Bildmitte dienen; das war die Drahtstiftefabrik. Quelle: Ausschnitt aus einem Luftbild von 1962. Mit freundlicher Genehmigung des Vermessungsamtes Darmstadt.
Reinhardt und Jonas Meyer
1912/13 verlegten zwei sehr unterschiedliche Unternehmen ihren Geschäftsbetrieb an die Weiterstädter Straße, ganz in der Nähe der Bahnhofsanlagen der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Staatseisenbahn. 1913 wurde an das frisch gelegte Industriestammgleis ein Gleisanschluß für die Holzwerke Jonas Meyer und die Eisengießerei Reinhardt & Co. angebunden. Auch wenn lange Zeit noch ein Stumpfgleis neben der Rampe bestanden haben mag, so wurde der Gleisanschluß schon 1962 nicht mehr bedient. Im Zeitraum 1956/58 wurde das Werk noch per Bahn mit rotem und gelbem Sand für die Eisengießerei beliefert.
Abbildung 6: Die beiden Anschlußgleise der Holzwerke Jonas Meyer und von Reinhardt & Co. Das Gebäude hinter dem rechten Schild mit der Aufschrift „Jonas Meyer“ ist das Fabrikgebäude von Reinhardt & Co.; rechts daneben die Gerätesammelstelle der Reichsbahn. Die Proportionen der Gebäude sind nicht naturgetreu. Quelle: Werbeannonce Jonas Meyer von 1926.
Abbildung 7: Der Gleisplan Jsl 96 von 1954 mit Bearbeitungsstand 1973 zeigt die Reste des ehemaligen Anschlußgleises. Das längliche Gebäude am unteren Bildrand in der Parzelle 5/1 ist Reinhardt & Co.
Der Holzhandel Jonas Meyer und die dazu gehörigen Holzwerke werden auf einer eigenen Unterseite näher vorgestellt.
Friedrich Wilhelm Knieß zeigt in seinem Buch „Darmstadt. Bewegte Zeiten. Die 50er Jahre“ [1997] auf Seite 28 eine Szene aus der Werkstatt des Familienunternehmens Reinhardt & Co.
Bild 8. Das, was von Reinhardt & Co. übrig geblieben war. Aufnahme vom April 2013.
Bild 9. Fliesen der Küche oder einer Naßraumzelle. Aufnahme vom April 2013.
Bild 10. Auf dieser Fläche (von der Straße aus gesehen) hinter der Mauer endete der gemeinsame Gleisanschluß von Reinhardt und Jonas Meyer. Ob sich unter Gras und Erde noch Schienenrost befindet, habe ich nicht ergründet. Aufnahme vom April 2013.
Bild 11. Im August 2013 kündigen sich die neuen Eigentümer mittels eingerammter Stahlträger und mit vielen Holzbalken etwa an derselben Stelle an. Die Siller Schüttgutlogistik wird in der Folge das Gelände komplett abriegeln, danach Erde, Schutt, Asphalt und Beton abladen und das Ganze lautstark zerkleinern. Angeliefert wird natürlich per Lkw.
Bild 12. Das Mahlwerk im Juli 2013.
Die Anschließer
Entlang und am Ende des Industriestammgleises „A“ befanden und befinden sich folgende Anschließer; die Hausnummern in Klammern):
- Reinhardt & Co., Eisengießerei (100) und Holzhandel Jonas Meyer (98).
- Eventuell der Kohlengroßhandel Georg Nungesser & Co. (98) als Nachfolger des Holzahndels Jonas Meyer.
- Glaserei Rast & Co., Süddeutsche Glaswerke, danach Mitteldeutsche Drahtstifte fabrik (90).
- Preussag im Neuwiesenweg.
- Gebrüder Stöckel, Maschinenfabrik (Dampfkessel, 80–82).
- Darmstädter Holzindustrie Wilhelm Mahr Nachfolger (Albert Feuchtwanger, 80), danach die Stadt Darmstadt.
- Vor dem Zweiten Weltkrieg: der Bezirkskonsumverein, danach die Bauhütte und der Tiefbauunternehmer Ludwig Himmler (78), wohl als Mitbenutzer zu Mahr.
- Nach dem Zweiten Weltkrieg: Helmut Armbruster, Schrott- und Metallgroßhandlung als Mitbenutzer des Stöckel-Gleises.
- Lippmann May, Magazin und Rohprodukte (70), später Nomoco (Noll-Monnard & Co. KG), Kfz-Reparaturwerkstatt.
- Eisen Trier, danach Eisen-Rieg, aufgegangen in Hofmann-Rieg.
- Röhm und Haas, aufgegangen in Evonik.
Ob das Gelände der Mahr'schen Holzindustrie dem der Gebrüder Stöckel entspricht und ob die Konsumgenossenschaft auf dem späteren Schrottplatz von Armbruster gelegen hat, ist (mir) nicht so recht klar.
A? | Nr. | Hausnr.\Jahr: | 1921 | 1924 | 1927 | 1929 | 1930 | 1933 | 1934 | 1935 | 1936 | 1937 |
JA | 100 | Reinhardt & Co. | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X |
JA | 98 | Jonas Meyer | X | X | X | X | X | X | X | |||
? | 98 | Nungesser | X | X | X | |||||||
? | 90 | Rast & Co. | X | |||||||||
? | 90 | Süddt. Glaswerke | X | X | X | X | X | X | ||||
JA | 90 | Drahtstiftefabrik | X | X | X | |||||||
JA | 80 | Mahr Nachf. | X | X | X | X | X | |||||
? | 80 | Stadt Darmstadt | X | X | X | X | X | |||||
JA | 78 | Konsumverein bzw. Bauhütte | X | X | X | X | X | X | X | X | ||
JA | 70 | Lippmann May | X | X | X | X | X | X | X | X | X | X |
A? | Nr. | Hausnr.\Jahr: | 1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1949 | 1952/53 | 1954/55 | 1956/57 | 1958/59 |
JA | 100 | Reinhardt & Co. | X | X | X | X | (X) | X | X | X | X |
? | 98 | Georg Nungesser | X | X | X | X | ? | ||||
JA | 90 | Drahtstiftefabrik | X | X | X | X | (X) | X | X | X | X |
JA | 82 | Stöckel | X | X | |||||||
? | 80 | Stadt Darmstadt | X | X | X | X | (X) | X | X | X | X |
? | 78 | Ludwig Himmler | X | X | X | X | ? | ||||
MIT | 78 | Armbruster | ? | X | X | X | X | ||||
JA | 70 | Lippmann May | X | ||||||||
JA | 70 | Noll-Monnard | X | X | X | X | (X) | X | X | X | X |
Vergleiche zu dieser Übersicht der (möglichen) Gleisanschlüsse auch die Darstellung zur Erschließung des Fabrikviertels mittels Anschlußgleisen.
Eisen Trier (seit 1913) und Röhm und Haas (Jahr unbekannt) gehörten zu den früh Angeschlossenen und sind es, wenn auch unter anderer Firmierung, bis heute. Das Bundesbahn-Adreßbuch von 1965 nennt als Anschließer außer diesen beiden nur noch Reinhardt & Co., die Preussag und Stöckel.
Abbildung 13. Ausschnitt aus dem dem Adreßbuch für 1927 beigelegten Stadtplan [online ulb darmstadt].
Die Gleisanschlüsse an der Weiterstädter Straße, wie sie im Darmstädter Stadtplan von 1927 eingezeichnet sind, sind unvollständig wiedergegeben. So fehlen die Anschlüsse an den Hausnummern 100 und 90, die es Mitte der 1920er Jahre zweifellos gegeben hat. Andere sind hingegen recht detailgetreu nachempfunden, so etwa die Gleisanlage bei Nummer 81 (Gebrüder Lutz) oder an der Landwehrstraße Nummer 79 (Motorenfabrik). Insofern können wir die Anlage des Anschlusses Lippmann May (Nummer 70) als realitätsgerecht annehmen.
Um 1970 herum dürfte das Gleis entlang der Kirschenallee zu Roeder und Goebel vom Industriestammgleis „B“ abgekoppelt und an das hier besprochene Gleis „A“ angebunden worden sein.
Glas, Draht und Holz
Es erhielten Lippmann May im Mai 1912 und Wilhelm Mahr im Juni 1912 die Genehmigung für einen Gleisanschluß. Zu der Mitteldeutschen Drahtstiftefabrik bzw. dem Vorgänger Süddeutsche Glaswerke liegen keine Informationen vor. Von diesen drei Anschlussen ist nichts mehr vorhanden – siehe aber nachfolgend unter Preussag!
Abbildung 14: Die Weltwirtschaftskrise zwingt zu unkonventionellen Maßnahmen. Die Glaswerke verkaufen Schlafzimmer eines Schuldners. Annonce in der Darmstädter Zeitung vom 14. Dezember 1930 [online ulb darmstadt].
Die Süddeutschen Glaswerke stellten Mitte 1924 ihren Fuhrpark von einem Pferd auf „Autobetrieb“ um.
Die Glaswerke wie auch die nachfolgende Mitteldeutsche Drahtstiftefabrik scheinen lokale, eher kleine Unternehmen gewesen zu sein. Der überregionale Anspruch im Firmennamen entsprach wohl eher nicht der Wirklichkeit.
Die Darmstädter Konsum-, Spar- und Produktionsgenossenschaft durfte ab Oktober 1913 einen Gleisanschluß betreiben. Da mir bekannte Pläne keine eigene Anlage zeigen, ist eine Mitbenutzung (oder Verlängerung) des Mahr'schen Anschlusses gemeint oder es ist denkbar, daß einzelne Güterwaggons auf dem Stammgleis direkt vor deren Schuppen hingestellt wurden. Jedenfalls heißt es im Hessischen Regierungsblatt:
„Wir haben der Darmstädter Konsum-, Spar- und Produktionsgenossenschaft e. G. m. b. H. zu Darmstadt die widerrufliche Erlaubnis erteilt, an die Industriegleisanlage auf der Südseite der Weiterstädterstraße ein Anschlußgleis anzulegen und mit Lokomotiven zu betreiben.“
Der Zimmermeister Wilhelm Mahr betrieb bis 1901 oder 1902 ein Dampfsägewerk zwischen Parcusstraße und Blumenthalstraße (heute Kasinostraße), mit der offiziellen Anschrift Pallaswiesenstraße 54. Seit den 1870er Jahren verfügte sein Vater Georg Mahr dort über einen eigenen Gleisanschluß (das sogenannte „Mahr'sche Gleis“) an das Industriestammgleis, das entlang der Blumenthalstraße verlief. Erstmals finden wir das Geschäft 1903 im Adreßbuch an der Weiterstädter Straße 70; es ging 1913 auf den Kaufmann Albert Feuchtwanger über. 1915 nannte dieser es zusätzlich Darmstädter Holzindustrie. Obwohl das Anschlußgleis Mahr seit 1912 bestanden hat, finden wir im Hessischen Regierungsblatt 1920 die Genehmigung für die Holzindustrie des Albert Feuchtwanger, ein Anschlußgleis anzulegen und mit Lokomotiven zu befahren. Sollte der Anschluß ausgebaut werden? 1924 wurde die Genehmigung zurückgezogen. Albert Feuchtwanger starb Anfang 1926, das Unternehmen wurde vorerst von den Erben fortgeführt. Das Adreßbuch für 1933 weist nunmehr die Stadt Darmstadt als Eigentümerin des Geländes aus; die Holzindustrie von Albert Feuchtwanger ist verschwunden.
Bild 15: Schon lange vor dem Februar 2013, als diese Aufnahme entstand, hatte sich ein Autohaus auf dem Gelände der Drahtstiftefabrik breit gemacht. Das Anschlußgleis dürfte ungefähr auf der aufgefrästen Asphaltfläche gelegen haben. Die Weiche des nachfolgenden Gleisanschlusses Mahr lag etwa in Höhe des auf den Fußweg gestellten Baustellenschildes. Der Knick an der Kante des Sandweges (im Bild unten rechts) ist durch den Verlauf dieses Anschlußgleises entstanden.
Die Anschlüsse Preussag und Stöckel
In den 1930er Jahren entstand auf beiden Seiten des Neuwiesenweges eine kleine Wohnsiedlung. Diese verschwand bis zu Beginn der 1950er Jahre. Ob hierfür die Teilzerstörung Darmstadts durch alliierte Bombenangriffe im September 1944 (mit)verantwortlich waren oder vielleicht andere Angriffe – denn die Siedlung lag in unmittelbarer Nähe des Güterbahnhofs –, ist rund achtzig Jahre später nicht mehr zu sagen. Auf dem Zerstörungsplan von Darmstadt sind beidseitig der Straße 41 Häuser eingezeichnet. Der Abriß der Siedlung machte den Weg frei zur Ansiedlung neuen Gewerbes. An der Westseite des Neuwiesenweges treffen wir einen Ableger des Preussag-Konzerns an, auf dem Gelände des Mahr'schen Dampfsägewerks die Kesselschmiede der Gebrüder Stöckel, die Mitte der 1950er Jahre nach Darmstadt gezogen waren. Der Preussag-Anschluß war Ende der 1980er Jahre noch vorhanden. Stöckel meldete den seinen ab, als eine Weichensanierung anstand und in Rechnung gestellt werden sollte.
Abbildung 16: Gleisplan des Anschlusses der Preussag am Neuwiesenweg von 1955. Es bedeuten: (1) Spillanlage, zwischen (1) und (2) Übergabestelle, (2) Halt für Bundesbahn-Lok, (3) der Seilzug mit den Seilzugrollen, (4) Kran.
Die zugehörige Dienstanweisung, gültig ab 1. Februar 1956, beschrieb die Gleiszuführung so:
„Der Gleisanschluß beginnt in der Anschlußweiche A, kreuzt die ungesicherte Zugangsstraße der Mitteldeutschen Drahtstiftenfabrik, verläuft in einem Bogen, der sich allmählich von 180 m Halbmesser bis zu 35 m Halbmesser verstärkt, nach Süden, führt durch ein Tor zum Lagerplatz der Anschließerin und endet dort nach einer nutzbaren Länge von insgesamt 120 m an einem stabilen Prellbock. Von der nutzbaren Länge des Anschlußgleises liegen 50 m innerhalb des Werksgeländes. Eine 10 m breite Kranbahn (Brückenkran) kreuzt hier das Anschlußgleis. […] Die Übergabestelle der Wagen liegt zwischen der Gleissperre I und der Tafel mit der Aufschrift ‚Halt für Bundesbahnlok‘. Sie ist 13 m lang. Für die Beförderung der Wagen zwischen Übergabestelle und den einzelnen Ladestellen im Werkhof ist eine Spillanlage vorhanden.“
Bild 17: Standort des Weichenhebels für den Gleisanschluß Preussag und eventuell schon Mahr. Aufnahme vom April 2012, bevor die Fräse kam.
Bild 18: Die Umlenkung für das Zugseil der Spillanlage. Aufnahme vom Mai 2012.
Bild 19: Im Februar 2013 wurde die Anlage das Opfer des Zerstörungswahns. Einen sachlichen Grund gab es dafür nicht.
Bild 20: Zur gleichen Zeit verschwand auch diese Haltetafel, kurz nachdem ich sie noch abfotografiert hatte.
Bild 21: Die Einfahrt zum Preussag-Anschluß ist durch ein Tor versperrt worden, das im Lageplan von 1955 an dieser Stelle nicht erscheint. Angebracht ist noch immer die Sh2-Tafel. Aufnahme vom Juni 2016.
Bild 22: Das Bürogebäude trägt noch immer den Preussag-Schriftzug. Aufnahme vom August 2022.
Angaben darüber, in welchem Zeitraum dieses Anschlußgleis bedient wurde, sind mir nicht bekannt. Auf der gegenüber liegenden Seite des Neuwiesenwegs ließen die Gebrüder Stöckel eine Werkshalle hochziehen. Die 1894 als Stöckel & Petrie in Leipzig gegründete Dampfkesselfirma übersiedelte 1953 nach Darmstadt und erhielt 1955 ihren Gleisanschluß. Im Juli 2016 übernahm die Georg Hagelschuer GmbH aus Dülmen-Buldern das Unternehmen und dessen Dampfkesselservice.
Die Mitbenutzung durch den Schrotthandel von Helmut Armbruster dürfte Anfang der 1970er Jahre geendet haben, denn seit Mitte der 1970er Jahre steht an Stelle des Schrottareals ein Raumausstattungsgeschäft.
Bild 23: Luftbild des Stöckel-Geländes, wohl aus den 1970er Jahren. Auf dem Preussag-Gelände erkennen wir den im Lageplan eingetragenen Kran und den soliden Prellbock. Unten links stehen zwei Güterwaggons des Mitbenutzers Armbruster. Die Aufnahme wurde von Stöckel zur Verfügung gestellt.
Bild 24: Luftbild rund um das Stöckel-Gelände von 1962. Es bedeuten: (P) Preussag, (S) Stöckel und (N) Noll-Monnard. Auch hier stehen am Schrottplatz von Helmut Armbruster zwei Güterwaggons. Zur Verfügung gestellt vom Vermessungsamt Darmstadt.
Bild 25: Die Zufahrt zum Werksgelände ist kaum noch zu erkennen. Das Rasenstück ist bals darauf – wenig überraschend – mit einem Steinbelag versiegelt worden, damit dicke Brummer darauf parken können. Aufnahme vom April 2013.
Bild 26: Manchmal standen auch neckisch zwei kleine Kesselwaggons auf dem Gleis im Werksgelände, wie hier im Juli 2015.
An der Spinne
Die „Spinn“ ist eine nichtamtliche, aber wohl gebräuchliche Bezeichnung für die Kreuzung dreier Straßen. Die ehemalige Weiterstädter, seit Mitte der 1950er Jahre Mainzer Straße, führte einst direkt von der heutigen Dolivostraße kommend unter dem Steg von Röhm bzw. Evonik durch. Die Landwehrstraße wurde fortgesetzt durch einen Landwehrweg und endete am Stellwerk „Dg“ des Güterbahnhofs, um danach als besserer Pfad bis zur Rampe am Anfang dieser Seite durchzulaufen. Die Kirschenallee war auch nicht immer durchgängig, wurde aber vor über hundert Jahren zur Windmühle und zur Bismarckstraße ausgedehnt. Heute sorgt eine Ampelschaltung dafür, daß die Automobilisten die Übersicht behalten und keine Fußgängerinnen umnieten.
Doch bevor wir zu dieser Kreuzung gelangen, gab es auf dem südlichen Industriestammgleis seit 1912 einen weiteren Anschließer, nämlich den Verwerter aller möglichen Abfallprodukte Lippmann May; Lippmann ist hier der Vorname. Dieses jüdische Unternehmen hatte seinen altstädtischen Sitz in der Kleinen Ochsengasse 14.
Abbildung 27: Annonce von Lippmann May im Darmstädter Adreßbuch für 1892.
Lippmann May meldete sein Gewerbe im Juni 1890 unter der Firma L. May für das Darmstädter Handelsregister an. Prokuristin war seine Ehefrau Karoline, geborene Hecht. Im Februar 1898 erhalten die Söhne Moritz und Simon May ebenfalls Prokura; das Unternehmen firmiert nunmehr als Lippmann May. Anfang 1899 stirbt Lippmann May und seine Ehefrau übernimmt die Leitung des Geschäfts. Zum Jahresende 1908 wandeln Moritz und Simon May das Geschäft in eine offene Handelsgesellschaft um, in welche der bisherige Prokurist Joseph May 1912 als persönlich haftender Gesellschafter eintritt. Das Unternehmen wird 1938 liquidiert, nachdem die Betriebsgrundstücke verkauft worden sind. Eine „Arisierung“ ist hier sehr wahrscheinlich. Die Erbinnen und Erben von Moritz May klagen 1961 auf Entschädigung.
Der Gleisanschluß wurde vielleicht noch in den 1950er Jahren genutzt; 1962 wird es jedoch nicht mehr aufgeführt. Seit 1938/39 gehörte das Gelände der Autowerkstatt Noll, Monnard & Co. Wir hatten schon weiter oben in dem 1927er Stadtplanausschnitt gesehen, daß über eine interne Drehscheibe ein Binnengleis angebunden war.
Bild 28: An der verlängerten Landwehrstraße stehen nebeneinander drei mit Steinmauern versehene Schuppen, die vielleicht schon zum Anwesen von Lippmann May gehört haben können. Aufnahme vom Oktober 2015.
Bild 29: Heute ist hier die Einfahrt zur EMRO. Mit ein wenig Phantasie erkennen wir die schräg verlaufende Einführung des Gleisanschlusses von Lippmann May bzw. nachfolgend der Nomoco.
Im Schilderwald
Ein Vierteljahr vor der Oberbürgermeisterwahl am 17. und 31. Januar 1999 unterstützte der SPD-Politiker Horst Knechtel seinen Parteifreund Peter Benz gegen den Herausforderer Wolfgang Gehrke von der CDU durch öffentlichkeitswirksames Saubermachen. Insbesondere die für Autofahrerinnen und Kraftfahrer mitunter nervigen Verkehrsschilder mußten daran glauben. Keineswegs, so sei hinzugefügt, störte sich der damalige Ordnungsdezernent am bunten Schilder- und Bretterwald am Rande von Straßen und Plätzen, die selbige Fahrerinnen und Fahrer mit ihren netten Werbebotschaften bewußt vom Verkehrsgeschehen ablenken sollen. Am 12. Oktober 1998 verirrte sich Darmstadts Saubermann ins Fabrikviertel, um dort zwanzig Verkehrszeichen nach vorheriger Rücksprache mit der Polizei eigenhändig und fotografengerecht abzumontieren:
„Schwungvoll rauschte Knechtels Axt gestern nachmittag durch den Schilderwald an der Mainzer Straße. Mit dem Vorsatz, das Gestrüpp von Verkehrszeichen dort zu lichten, zog der Darmstädter Bürgermeister und Ordnungsdezernent beim Ortstermin kurzerhand den Trenchcoat aus, griff zum Schraubenschlüssel und stieg auf die Leiter. Sein Ziel war eine Reihe von Andreaskreuzen, die an jeder Grundstückseinfahrt entlang der Mainzer Straße die Autofahrer auf ein selten genutztes, parallel laufendes Industriegleis hinwiesen.“
Zum „reibungslosen Ablauf waren die Schrauben vorab schon gelockert worden“, wie der Artikel des „Darmstädter Echo“ leicht süffisant vermerkte.
Horst Knechtel, den ich seinerzeit in meinen Radiosendungen den „Ordnungsknechtel“ genannt habe, gehörte zu der Spezies sozialdemokratischer Politiker, deren Motto „law and order is a labour issue“ lautete. Er starb im Dezember 2022.
An der „Spinne“ verzweigten sich Industriestammgleise und Gleisanschlüsse. Die ursprüngliche Konfiguration von 1912 sah ein Gleis nördlich der Weiterstädter Straße vor, das weiter in die Landwehrstraße verlief. Von diesem Gleis zweigte vor der „Spinne“ der Anschluß von Donges ab und zu Beginn der Landwehrstraße das Gleis der Palmkernölfabrik (später der Motorenfabrik) und direkt danach das von Venuleth und Ellenberger. Ein weiterer Strang verlief in der Höhe von Donges geradeaus weiter die Weiterstädter Straße entlang an der Seifenfabrik Jakobi vorbei und bog dann nach rechts ab. Wer am Ende dieses Gleises der Inhaber des Anschlusses gewesen ist, habe ich noch nicht herausfinden können. Das Gleis südlich der Landwehrstraße verlief geradeaus zu Röhm und Haas; das Gleis durch den Torbogen kam erst später dazu. Davon noch vor der „Spinne“ nach rechts abzweigend war der Anschluß der Eisenhandlung der Gebrüder Trier. Das Industriegleis entlang der Kirschenallee zu Roeder und Goebel wurde erst kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs angelegt und zweigte vom nördlichen Gleis ab. Diese Konfiguration wurde wohl erst in den 1970er Jahren verändert; heute sieht das etwas anders aus.
Zur Veranschaulichung zwei sehr verschiedene Ausführungen dieses Gleisgewirrs nach einer Flurkarte von 1906 (noch ohne das südliche Gleis) und einem Anschlußplan von Röhm und Haas von 1955.
Abbildung 31: Ausschnitt aus einer städtischen Flurkarte von 1906 (Stadtarchiv Darmstadt Bestand 51 Nr. 132, Blatt 63), vollständig auf der Webseite von Kristof Doffing [online].
Abbildung 32: Ausschnitt aus dem Anschlußplan von Röhm und Haas von 1955. Der Plan ist in etwa gewestet. Das Gleis 3 an der Mainzer Straße war ursprünglich nicht mit dem Gleisbogen verbunden, sondern mit dem hier besprochen südlichen Stammgleis.
Bild 33: Im August 2013 wurde die Weiche 4, die den Abzweig zum Anschluß von Hofmann-Rieg herstellt, ausgetauscht. Sie hatte ein Walzzeichen „Union 1928“, und das ist schon ziemlich lange her.
Bild 34: Vor der „Spinne“. Zunächst geht rechts das Gleis zu Hofmann-Rieg ab, dann das Stammgleis in die Kirschenallee. Direkt vor selbiger verzweigt sich das Gleis, um durch beide Werkstore geführt zu werden. Auf dem linken Gleis steht im Werksgelände gerne einmal ein Kesselwaggon herum und langweilt sich. Aufnahme vom Juni 2011.
Bild 35: Auf der Freifläche neben der verlärmten Kreuzung versammeln sich gerne einige Tauben. Sie ahnen, wann Fütterungszeit ist, und sie werden selten enttäuscht. Ab und an schaut eine Frau vorbei und bringt gleich säckeweise Futter mit. Das war den Stadtoberen ein Dorn im Auge. Den Knechtel im Herzen versuchten sie, eine fast schon wahnhaft herbeigeredete Taubenplage einzuhegen. Auf dem Werksgelände der Evonik und auch anderswo wurde ein Taubenschlag errichtet, in dem man den für dumm gehaltenen Vögeln Gipseier anstatt der eigenen Brut unterjubeln wollte. Die städtischen Ordnungshüterinnen und -hüter bekämpften die böse Hexe, die den schönen Plan der Sauberkeit unterlief, mit legalen und manchmal auch nicht ganz so legalen Methoden. Was soll ich sagen? Sie haben verloren. Ich hatte im Laufe der Jahre mehrere Gespräche mit ihr. Sie ist in ihrer Sache engagiert, aber sie ist weder unfreundlich noch durchgeknallt, wie böse Zungen unterstellt haben. Aufnahme vom November 2012.
Bild 36: Im Herbst 2016 wurde die Zufahrt zur Evonik vollständig erneuert. Das alte Gerümpel wurde ausgegraben …
Bild 37: … und schöne neue Schienen und Betonschwellen verlegt. Aufnahmen vom November 2016.
Enzyme
Der Chemiker Otto Röhm und der Kaufmann Otto Haas gründeten 1907 in Eßlingen am Neckar ein kleines Chemieunternehmen, das zwei Jahre später ins Darmstädter Fabrikviertel direkt an die „Spinne“ umzog. Der Erfolg des Unternehmens lag zunächst in der Verwendung von Enzymen in der Lederverarbeitung und bei Waschmitteln begründet. Nach mehreren Umbenennungen und Übernahmen ging das Unternehmen und der Standort 2007 in den Evonik-Konzern auf, aus dem 2019 ein Teil als Röhm GmbH wieder ausgegliedert wurde.
By the way: das Straßenstück zwischen Dolivostraße und „Spinne“ wurde im Oktober 1974 dem Durchgangsverkehr entzogen.
Bild 38: Diese Aufnahme, die auf 1917 datiert wird, zeigt sowohl das Anschlußgleis am Firmengelände vorbei auf der Weiterstädter Straße als auch die neue Zuführung durch das Werkstor. Diese Aufnahme, wie auch die nachfolgenden Bilder, wurden mir freundlicherweise von der Evonik Industries AG, Konzernarchiv, zur Verfügung gestellt.
Bild 39: Währnd der Standort ausgebaut wurde, kamen die Güterwaggons direkt ins Werk. Aufnahme ebenfalls von 1917.
Bild 40: Eine Rangierfahrt verläßt 1952 das Werk, aufgenommen vom Donges-Werksgelände.
Bild 41: Güterwaggons im Werksgelände 1954.
Eisen und Stahl
Seit mehr als einhundert Jahren wird am südwestlichen Eck der „Spinne“ mit Eisen und Stahl gehandelt. Der jüdische Kaufmann Jacob Trier verkaufte Mitte der 1830er Jahre in der Großen Ochsengasse Öfen, Herde und Ambosse. Später zog das Geschäft in die Rheinstraße um. Als Gebrüder Trier wurde um 1905 eine Außenstelle des Eisenhandels an der Ecke Landwehrweg und Kirschenallee, zunächst mit der Anschrift Weiterstädter Weg 10, errichtet. Als das Unternehmen 1933 Konkurs anmelden mußte, übernahm der Kaufmann Emil Rieg mit seiner Kommanditgesellschaft das Gelände. Ein Jahr später wurdie die Eisen-Rieg KG in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. 1980 erwirtschafteten die rund 250 Angestellten und Arbeiter des Unternehmens den Aktionären mit ihren 8.050.000 DM Kapital einen Umsatz von knapp 100 Millionen Mark. Seit 2003 heißt das Unternehmen Hofmann-Rieg Stahlhandel.
Bild 42: Das abrupte Ende des Anschlußgleises von Hofmann-Rieg wird sichtbar, wenn wie hier das Werkstor einmal geöffnet ist. Aufnahme vom Februar 2013.
1960 bestand der Gleisanschluß aus einer zusätzlichen Gleiswaage neben der Kirschenallee, einer internen Verbindung zwischen zwei Weichen und einem längeren, fast in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Ladegleis. Die zugehörige Dienstanweisung beschreibt dies so:
„Die Anschlußanlage besteht aus den Gleisen 1, 2 und 3.
Gleis 1 beginnt an der Anschlußweiche A im Industriestammgleis, führt in einem Rechtsbogen über die Landwehrstraße auf den Werkhof der Firma und verläuft dann in südlicher Richtung. 45 m hinter der Weiche A befindet sich ein 4,50 m breites Eisentor (Tor 5); nach weiteren 100 m ist die Weiche B eingebaut. Das Gleis endet ohne Gleisabschluß. […] 15 m südlich der Weiche B liegt eine doppelte Gleiswaage, die außer Betrieb ist.“
„Gleis 2 zweigt an der Weiche B aus dem Anschlußgleis 1 ab, verläuft in einem S-Bogen über die Anschlußweiche C nach Süden und endet im Werkhof ohne Gleisabschluß. […]
Gleis 3 zweigt an der Weiche C aus dem Anschlußgleis 2 ab, verläuft in nördlicher Richtung und endet im Werkhof ohne Gleisabschluß. Es hat eine nutzbare Länge von 183,10 m, liegt ab Weiche C auf eine Länge von 60 m in einer Steigung von 1:500 und anschließend auf eine Länge von 135 m horizontal (1:∞).
Die Übergabestelle liegt im Anschlußgleis 1 zwischen dem Tor und der Weiche B. Deutsche Bundesbahn-Lokomotiven dürfen das Gleis 1 nur bis zum Schild ‚Halt für Bundesbahnlok‘ befahren.“
Bild 43: Das interne Gleis 3 mit der Laderampe im Innenhof von Eisen-Rieg, wohl in den 1960er Jahren. Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Hofmann-Rieg Stahlhandel GmbH.
Abbildung 44: Lageplan des Gleisanschlusses Eisen-Rieg von 1960.
Mit Dampf und huckepack
Ältere und neuere Bilder vom Güterverkehr auf dem Industriestammgleis ist auf folgenden Unterseiten meines Webauftritts zu finden.
- Bahnbetrieb im Fabrikviertel. Bilder aus sechzig Jahren mit vielen Lücken.
- Eine Anlieferung auf der Mainzer Straße im August 2010.
- Kesselwagenumschlag auf der Mainzer Straße im Oktober 2012.
- Stahltransport auf der Mainzer Straße im Oktober 2013.
- Kesselwagen rangieren an der Kirschenallee im Juni 2020.
Zu verschiedenen Anlässen wurde das Industriestammgleis „A“ auch zu Fahrten genutzt, die nicht dem Güterverkehr dienten.
- Am 8. und 9. März 1986 sollten anläßlich der Frühjahrsausstellung von Eisen-Rieg das Eisenbahnmuseum in Darmstadt-Kranichstein Sonderfahrten auf dem Gleis stattfinden. Als Überführungslok war die V36 401 vorgesehen, für die Fahrten auf dem Gleis die Kranichsteiner ELNA-Lokomotive 184 mit zwei zweiachsigen Personenwagen. Ob die Fahrt dann auch durchgeführt wurde und, wenn ja, ob es davon auch Aufnahmen gibt, ist mir nicht bekannt.
- Am 24. Januar 2019 gab es eine Sonderfahrt zu einer Veranstaltung eines Darmstädter Unternehmens in der Weststadtbar. Davon gibt es sicherlich neben den Aufnahmen der Museumsbahn auch welche der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Einen schön gemachten Film der Fahrt von Kranichstein ins Industriegebiet gibt es auf Youtube.
- Drei Wochen später, am 14. Februar 2019, fand eine weitere Sonderfahrt auf das Industriegleis statt. Anlaß war der 70. Geburtstag des Museums-Vereinsgründers Uwe Breitmeier. Davon gibt es viele Aufnahmen; z. B. im Newsletter 1/2019 des Eisenbahnmuseums, den ich auf der dadina-Webseite gefunden habe.
- In den Nächten 14./15. und 21. /22. Dezember 2022 sowie 11./12. Januar 2023 wurden die ersten drei „Tina“-Straßenbahnen von Stadler aus der Schweiz mit der Eisenbahn ins Industriegebiet gebracht. Dort wurden die auf einen Straßentransporter umgeladen, der sie einige hundert Meter weiter zum Straßenbahngleis in der Bismarckstraße brachte. Die direkte Ablieferung über die Kirschenallee ist wohl nicht möglich und/oder wird als zu aufwendig betrachtet. Da die Straßenbahnen nachts angeliefert werden, ist es etwas schwierig, brauchbare Bilder zu erhalten. Aufnahmen gibt es von „bob013“ [hier], Holger Kötting [hier] und von „Johony“ [hier].
Bild 45: Am 22. Dezember 2022 fotografierte Tilmann Wittig die Anlieferung des Triebwagens 22101.