Die Maschinenfabrik und Eisengießerei stellte seit den 1840er Jahren Dampfapparate in verschiedenerlei Ausführung her. Fast vierzig Jahre lang wurden in den Fabrikgebäuden an der Frankfurter Straße und der Blumenthalstraße Dampfmaschinen, Dampfkessel, Lokomobile und Lokomotiven hergestellt. Kleinere Werkstücke wie etwa dampfgetriebene Pumpen oder Ventilatoren rundeten die Palette ab. Nur von wenigen dieser Apparate sind nähere Beschreibungen überliefert. Diese werden hier als Anlage 12 zusammengetragen, um in den einzelnen Kapiteln auf die Beschreibungen Bezug nehmen zu können.
Der Darmstädter Münzmeister Hektor Rößler, dritter Träger des gleichen Namens, nahm am 21. Mai 1864 in Pfungstadt einen in der Ultramarinfabrik von Wilhelm Büchner stehenden Dampfkessel ab. Quelle: HStAD G 15 Darmstadt Nr. 112.
Am 24. März 1865 wurde das Prüfungszeugnis für den Dampfkessel Nummer 517 des Kaufmanns und Fabrikanten August Stetter in Darmstadt ausgefertigt. Der zugehörige Schrftverkehr weist als Aufstellort das Anwesen des Fabrikanten in Lit. G Nr. 318, ab 1865 Kranichsteiner Straße 3, aus. Quelle: HStAD G 15 Darmstadt Nr. 59.
Am 27. Oktober 1865 wurde das Prüfungszeugnis für den Dampfkessel Nummer 611 des Müllers und Mehlhändlers Philipp Engel in Pfungstadt ausgefertigt. Dieser betrieb, östlich an die Büchner'sche Ultramarinfabrik grenzend, seit 1852 die Fleischmühle am östlichen Ortsrand von Pfungstadt. Die Fleischmühle, nebenbei bemerkt, ist nach einem früheren Besitzer benannt gewesen. Quelle: HStAD G 15 Darmstadt Nr. 100.
Die beiden Direktoren Ludwig Weber und Franz Horstmann unterzeichneten am 31. Januar 1878 die Beschreibung des 1865 zum Betrieb im eigenen Unternehmen gebauten Dampfkessels mit der Kesselnummer 789. Der Kessel stand zunächst in der „alten Fabrik“ an der Frankfurter Straße und bedurfte einer neuen Genehmigung zum Betrieb am Standort der „neuen Fabrik“ an der Blumenthalstraße. Quelle: HStAD G 15 Darmstadt Nr. 30.
Das Transkript dieser Beschreibung ist im 11. Kapitel zu finden. Die zugehörige Bekanntmachung des Kreisamtes Darmstadt vom 28. März 1878 ist weiter unten abgebildet.
1865 oder 1866 reparierte die Maschinenfabrik einen 1859 vom Aachener Unternehmen Jacques Piedboeuf hergestellten Dampfkessel für die Jordan'sche Maschinenfabrik in Darmstadt. Das Prüfungszeugnis datiert vom 15. März 1866. Quelle: HStAD G 15 Darmstadt Nr. 119.
Vom 4. Mai 1866 datiert die Beschreibung der Dampfkesselanlage für die seit 1863 bestehende Gerberei Weber und Heß in Pfungstadt. Das Dokument ist ungewöhnlicherweise nicht von den beiden Direktoren der Maschinenfabrik unterschrieben. Quelle: HStAD G 15 Darmstadt Nr. 20.
Am 22. August 1866 wurde das Prüfungszeugnis für die im vorigen beschriebene Dampfkesselanlage von Weber und Heß in Pfungstadt ausgefertigt. Quelle: HStAD G 15 Darmstadt Nr. 20.
Vom Kartenfabrikanten Wolfgang Reuter stammt die Abschrift der Beschreibung eines nummenmäßig unbekannten Dampfkessels vom 9. Januar 1867. Zu Wolfgang Reuter sind 1999 und 2000 zwei Aufsätze in der Schriftenreihe der Deutschen Spielkartengesellschaft Bube Dame König namens „Das Blatt“ erschienen. 1862 gewann er bei der Weltausstellung in London eine der inflationsartig vergebenen Medaillen. Quelle: HStAD G 15 Darmstadt Nr. 86.
Am 12. November 1872 nahm der zuständige Prüfungs-Commissair für Dampfkessel den in der Ultramarinfabrik von Wilhelm Büchner in Pfungstadt stehenden Kessel mit der Nummer 1212 ab. Quelle: HStAD G 15 Darmstadt Nr. 112.
Eine Abschrift scheint die Beschreibung des Dampfkessels mit der Kesselnummer 1213 vom 13. Juni 1872 darzustellen; auch ist sie nicht von den beiden Direktoren der Maschinenfabrik unterzeichnet. Der Kessel stand wie der vorige in der Ultramarinfabrik von Wilhelm Büchner in Pfungstadt. Quelle: HStAD G 15 Darmstadt Nr. 112.
1873 lieferte die Maschinenfabrik die beiden schmalspurigen Tenderlokomotiven mit den Fabriknummern 42 und 43 an den in Wiesbaden lebenden Bauunternehmer Lothar von Köppen. Sie waren vermutlich bestimmt zum Bauzugeinsatz in Brilon im Sauerland. Mit dem hier vorliegenden Schreiben an das Kreisamt Darmstadt vom 20. August 1873 wird das Prozedere für die Erlaubnis zur Inbetriebnahme in Gang gesetzt. Das Schreiben fand sich in einer Alte zur Inbetriebnahme von Dampfkesseln eines Nachfolgeunternehmens auf dem Gelände der Maschinenfabrik. Quelle: HStAD G 15 Darmstadt Nr. 30.
Das Transkript dieses Schreibens ist im 14. Kapitel zu finden.
Aus dem Merck-Unternehmensarchiv stammt die Beschreibung des 1873 hergestellten Dampfkessels mit der Kesselnummer 1250. Diese Beschreibung wurde am 26. März 1874 von den beiden Direktoren Ludwig Weber und Franz Horstmann unterzeichnet. Es handelt sich hierbei vermutlich um die im Merck'schen Kontenbuch am 22. Oktober 1873 verbuchte Lieferung über 5.336 Gulden und 58 Kreuzer. Quelle: Merck-Archiv, O 01/23.
Das Transkript dieser Beschreibung ist im 8. Kapitel zu finden.
Ebenfalls aus dem Merck-Unternehmensarchiv stammt das Prüfungszeugnis für den Dampfkessel mit der Kesselnummer 1322. Dieses Zeugnis wurde am 12. Juni 1875 ausgefertigt und vom Großherzoglichen Prüfungs-Commissair für Dampfkessel, dem Maschineningenieur Becker, unterzeichnet. Es handelt sich hierbei gesichert um die im Merck'schen Kontenbuch am 17. Juli 1875 verbuchte Lieferung über 6.212,16 Mark. Quelle: Merck-Archiv, O 01/23.
Das Transkript dieser Urkunde ist im 8. Kapitel zu finden.
Von Georg Göbel liegt eine Abschrift der Beschreibung eines nummernmäßug unbekannten Dampfkessels vor. Weitere Daten sind nicht genannt. Quelle: HStAD G 15 Darmstadt Nr. 73.
Eventuell gehört hierzu das Schreiben von Georg Göbel an das Kreisamt Darmstadt vom 28. Juli 1875 mit der Bitte um das Anlegen eines Röhrendampfkessels, auf der Grundlage eines Gutachtens der Maschinenfabrik und Eisengießerei. Quelle: HStAD Darmstadt G 15 Nr. 75.
Der Dampfkessel mit der Kesselnumer 1334 wurde an den Papierfabrikanten Friedrich Müller in Pfungstadt geliefert, der sich 1863 mit zwei Kompagnons zusammengetan hatte. Die Beschreibung des Röhrendampfkessels stammt vom 7. März 1876. Quelle: HStAD G 15 Darmstadt Nr. 49.
Am 28. März 1877 nahm der Ingenieur Arnold der in Offenbach angesiedelten „Gesellschaft zur Revision und Ueberwachung von Dampfkesseln“ den im Kesselhaus der L. C. Wittich'schen Hofbuchdruckerei aufgestellten Dampfkessel mit der Kesselnummer 1360 ab. Quelle: HStAD G 15 Darmstadt Nr. 26.
1878 soll der bislang in der „alten Fabrik“ an der Frankfurter Straße aufgestellte Dampfkessel 789 an seinem neuen Standort in der „neuen Fabrik“ an der Blumenthalstraße in Betrieb genommen werden. Das Genehmigungsverfahren sieht die Möglichkeit einer Einwendung seitens der betroffenen Bevölkerung bzw. Unternehmen vor. Am 2. April 1878 wird daher im „Darmstädter Tagblatt“ eine entsprechende Bekanntmachung des Kreisamtes Darmstadt vom 28. März veröffentlicht [online ulb darmstadt].
Der Dampfkessel mit der Kesselnumer 1393 wurde 1879 an das Städtische Krankenhaus in Darmstadt geliefert. Die Beschreibung des Röhrendampfkessels stammt vom August 1879. Quelle: HStAD G 15 Darmstadt Nr. 49.
Spuren dieses Dampfkessels finden sich im städtischen Verwaltungsbericht für 1879 auf Seite 63. Dort wird bei den Ausgaben der Hospitalkasse ein Mehrbedarf für die Kosten der vorhandenen Dampfmaschine von 2.015 Mark und 83 Pfennigen vermerkt:
„Die Aufstellung eines zweiten Dampfkessels hat einen Mehraufwand von ca. 1200 M. über den vorgesehenen Betrag erfordert; ebenso wurden 480 M. für eine nicht vorgesehene Dampfpumpe verausgabt, deren Nothwendigkeit sich bei den Neuherstellungen ergeben hatte. Die bei Aufstellung des zweiten Dampfkessels sich als nothwendig ergebene Verstellung der Dampfmaschine hat allein 800 M. gekostet, welche durch besonderen Beschluß der Stadtverordneten-Versammlung vom 2. October 1879 genehmigt wurden, ebenso ist die Anschaffung der Dampfpumpe durch Beschluß der Stadtverordneten-Versammlung vom 24. Januar 1880 gutgeheißen. Der Rest betrifft die allgemeinen Unterhaltungsarbeiten an den Maschinen.“
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