Die Riedbahn von Darmstadt nach Goddelau
Die erste Bahnhofsfrage von 1857
Ein Dokument
Nach dem Bau ihrer ersten Eisenbahnstrecke von Mainz nach Worms trachtete die Hessische Ludwigsbahn danach, das Rheinland und Bayern durch den Bau einer Eisenbahnlinie von Bingen nach Aschaffenburg zu verbinden. Die Streckenführung über Frankfurt scheiterte an der Kurzsichtigkeit des dortigen Magistrats, so daß die Bahngesellschaft nunmehr die Führung über die großherzogliche Residenzstadt Darmstadt ins Auge faßte. Um die eigene Bahnstrecke mit der Main-Neckar-Eisenbahn verknüpfen zu können, mußte sie einen Kopfbahnhof in der Nähe des schon vorhandenen Bahnhofs anlegen. Aus Gründen der Sparsamkeit ließ die Hessische Ludwigsbahn anstelle eines imposanten Stationsgebäudes nur zwei Häuschen errichten, um das reisende Publikum abzufertigen. Der Standort der Bahnhofsanlagen auf dem Gelände der Promenade fand nicht ungeteilten Beifall. Eine Stimme erhob ihre Bedenken im „Darmstädter Frag- und Anzeigeblatt“ am 14. März 1857. Jahre später, beim Bau des aufgrund des Zufürung der Riedbahn und der Odenwaldbahn nunmehr erforderlichen Stationsgebäudes Anfang der 1870er Jahre entbrannte im April und Mai 1870 erneut eine intensive Debatte.
Die Wiedergabe erfolgt auf Grundlage eines Scans der mikroverfilmten Ausgabe und ist daher von begrenzter Qualität.
Abbildung 1: Der hier dokumentierte Text wurde als Annonce eingereicht; nunmehr auch [online ulb darmstadt].
Abbildung 2: Ausschnitt aus dem Stadtplan von Eduard Wagner, datiert nach 1858. Da jedoch 1858 die Main-Rhein-Bahn Darmstadt erreicht hat, gibt der Stadtplan einen früheren Zustand wieder. Die Station der Hessischen Ludwigsbahn sollte im linken oberen Bogen der die Stadt umführenden Promenadenstraße entstehen. Möglicherweise bezieht sich die späte Datierung auf die weitere Bearbeitung mit verschiedenen nachgetragenen farblichen Linien. Quelle: [online ulb darmstadt].