Rangierfahrt auf der Riedbahn.
Die Riedbahn von Darmstadt nach Goddelau
Walter Kuhl
Rangierfahrt auf der Riedbahn.
Rangierfahrt
auf der Riedbahn.
Hauptbahnhof.
Hauptbahnhof.
Wasserturm.
Wasserturm.
Baustelle.
Baustelle vor dem Bahnhof.
Bahnhofstafel.
Museumsstück.

Die Riedbahn von Darmstadt nach Goddelau

Die Darmstädter Wagen­meisterei

Ansichten aus verschiedenen Jahrzehnten

1869 wurde die Riedbahn zwischen Darmstadt und Worms eröffnet. Die heutige Riedbahn mit ihrem Haupt­verlauf von Mannheim nach Frankfurt wurde erst zehn Jahre später errichtet. Dokumentiert wird auf meinen Riedbahn-Seiten vor allem der Strecken­abschnitt zwischen Darmstadt und Goddelau.

Der westlichste der Bahnsteige des Darmstädter Hauptbahnhofs diente und dient in der Regel der Abwicklung des Personenverkehrs in Richtung Süden, also nach Heidelberg und Mannheim. Flankiert von den Gleisen 11 und 12 befand sich an seinem nördlichen Ende, direkt unterhalb der Straßenbrücke des Dornheimer Weges, ein heute nicht mehr vorhandenes markantes Gebäude. Jörn Schramm, dem ich mehrere der hier gezeigten Aufnahmen verdanke, brachte mich auf die Idee, einige Stationen der Geschichte dieses Gebäudes vorzustellen.

»»  Der Standort der einstigen Wagen­meisterei auf OpenStreetMap.


Die Aufnahmen

Ansichtskarte.

Bild 1: Eine vermutlich um 1912, der Eröffnung des Darmstädter Haupt­bahnhofs, aufgenommene Ansichtskarte zeigt das Gebäude in seiner ursprünglichen Gestalt. Zunächst hatte ich an ein Stellwerk gedacht, doch scheint dieses Gebäude schon damals einem anderen Zweck gedient zu haben.

Planskizze.

Abbildung 2: Auf dem Lageplan des 1914 heraus­gegebenen Teilbandes zur Anlage von Bahnhöfen im Handbuch für Ingenieur­wissenschaften ist das Gebäude zwar eingezeichnet, aber in seiner Funktion nicht benannt.

Luftbild.

Bild 3: Dieser Ausschnitt eines auf 1927 datierten Luftbildes zeigt auf der Nordseite des Haupt­bahnhofs die Lokomotiv­werkstätten (oben), unterhalb des Brückenkopfs ein Anschlußgleis für das Elektrizitäts­werk II der HEAG, von dem das sogenannte Kartoffel­kellergleis abzweigte, die Dornheimer Weg-Brücke (rechts), das Bahnhofs­postamt (unten rechts) mit seinem auf die Zwischen­bahnsteige führenden Poststeg, sowie die Bahnsteighallen des Haupt­bahnhofs (unten links). Zwischen Poststeg und Brücke erkennen wir, daß der ursprüngliche Bau erweitert worden ist. Die Aufnahme wurde dem Darmstadt-Buch von Wolfgang Löckel entnommen. – Zum Betrieb­sablauf verweise ich auf die Lokomotiv­fahrordnung von 1920.

Bundesbahnplan.

Abbildung 4: In einem verzerrten Lageplan der Bundesbahn­direktion Frankfurt (Main) von 1958 finden wir dann doch noch einen Hinweis auf die Funktion dieses Gebäudes: „Wag.-Werkm.“. Ich interpretiere das als Wagen­werkmeister(ei).

Einfahrt Darmstadt.

Bild 5: Am 1. September 1987 entstand die Aufnahme des von 110 682 gezogenen Schnellzuges D 813 von Münster nach Oberstdorf.

Einfahrt Knallfrosch.

Bild 6: Am frühen Morgen des 9. August 1990 nahm Jörn Schramm die Einfahrt des von 141 179 gezogenen Nahverkehrs­zuges aus Mainz oder Aschaffen­burg auf. Die Ostseite der Wagen­meisterei kommt im Sonnenlicht gut zur Geltung. Der Fotograf meint, es kann nicht einer der beiden Frühzüge aus Worms gewesen sein, weil diese mit nur zwei Silberlingen bestückt waren.

Einfahrt Knallfrosch.

Bild 7: Am späteren Vormittag des 2. Februar 1991 erreicht ein weiterer „Knallfrosch“, diesmal 141 192, mit einem aus Frankfurt kommenden Zug den Darmstädter Haupt­bahnhof auf Gleis 12. Aufnahme: Jörn Schramm.

Einfahrt Goethe.

Bild 8: Mit der Zweisystem­lokomotive 181 208 im ursprüng­lichen Farbkleid blau/grau erreicht am Vormittag des 6. Juli 1991 der Eurocity 56 „Goethe“ Darmstadt, um alsbald in Richtung Frankreich zu entschwinden. Auch hier trägt die Wagen­meisterei bereichernd zur Bild­komposition bei. Diese Lokomotive wurde im Juli 2013 zerlegt. Im Frühjahr und Sommer 2014 war es die nach­mittägliche Einfahrt des IC 2054 nach Saarbrücken, ebenfalls auf Gleis 10, die als beliebtes Fotomotiv herhielt, zumal wenn sie ab und an mit einer der letzten 181.2 bespannt wurde. Aufnahme: Jörn Schramm.

Vorbau.

Bild 9: Der Vorbau am 6. Dezember 1992. Damals lebte ich seit kurzem in Darmstadt, ohne mich um derlei Bauten zu kümmern. Aufnahme: Jörn Schramm.

Wagenmeisterei.

Bild 10: Diese am 30. Januar 1993 vom Brückenkopf an der Einmündung des Zweifalltor­weges angefertigte Aufnahme ermöglicht eine Ansicht von der Westseite aus. Anhand der Kamine ist im Vergleich zur frühen Ansichtskarte deutlich die nördliche Verlängerung des Gebäudes zu erkennen. Auch das Dach scheint teilweise neu eingedeckt worden zu sein. Aufnahme: Jörn Schramm.

Abbrucharbeiten.

Bild 11: Ein Jahr später begann das frisch auf Aktien umgestellte Unternehmen Bahn mit der Verschlankung der Darmstädter Bahnhofs­anlagen. Optimierte Gleistrassen zur schnelleren Ein-, Durch- und Ausfahrt verlangten neue Linien­führungen. Als überflüssig betrachtete historische Gebäude­substanz wurde das Opfer betriebswirt­schaftlichen Reformeifers. Nicht nur der Poststeg mußte daran glauben, sondern auch das markante Gebäude an der Dornheimer Weg-Brücke. Jörn Schramm hielt das Zerstörungs­werk am 10. Mai 1994 im Bild fest.

Abbrucharbeiten.

Bild 12: Am Nachmittag des 21. Mai 1994 stand 141 099 mit frischem Aktien-DB-Keks und drei Silberlingen auf dem Abstellgleis 13. Die Abbruch­arbeiten scheinen im Vergleich zum vorigen Bild anderthalb Wochen zuvor nicht wesentlich voran­gekommen zu sein. Aufnahme: Jörn Schramm.