Die Riedbahn von Darmstadt nach Goddelau
Der Posten 79 bei Griesheim
Teil 3: Der Schrankenposten
1869 wurde die Riedbahn zwischen Darmstadt und Worms eröffnet. Die heutige Riedbahn mit ihrem Hauptverlauf von Mannheim nach Frankfurt wurde erst zehn Jahre später errichtet. Dokumentiert wird auf meinen Riedbahn-Seiten der Streckenabschnitt zwischen Darmstadt und Goddelau. Die Geschichte der Riedbahn wird an anderer Stelle meiner Webseite ausführlich abgehandelt.
Gerhard Schreiner, ein Sohn des damaligen Schrankenwärters, hat mit rund einhundert eigenen Fotografien bzw. denen seines Vaters die Veränderungen rund um den Posten 79 festgehalten. Die Aufnahmen entstammen einem Fotoalbum von Gerhard Schreiner und werden mit seiner freundlichen Genehmigung hier gezeigt.
Der Posten 79 in mehreren Kapiteln:
- Übersicht
- Bilder des Bahnhauses
- Bilder des Schrankenpostenes
- Bilder Winter 1957/58
- Bilder des Brückenbaus, Teil 1
- Bilder des Brückenbaus, Teil 2
»» Siehe auch die zugehörige Dokumentationsseite zur Riedbahn im Weigandsbusch.
Viel Text und einige Bilder
Bild 1: Gegenüber dem Bahnhaus befand sich die Schrankenwärterbude des Postens 79. Mit Blickrichtung nach Süden verläuft zwischen dem Schrankenposten und dem Bahnhaus die damalige Bundesstraße 26 von Darmstadt über Groß-Gerau nach Mainz. Das Pepsi-Schild verweist auf eine kleine Rastanlage, in der Durchreisende sich mit Bier und Erfrischungsgetränken versorgen konnten. Die Buslinien von Darmstadt nach Wiesbaden und Bad Kreuznach legten hier bei Bedarf einen Zwischenhalt ein. Die Aufnahme entstand zwischen 1950 und 1952.
Bild 2: Vater Schreiner während seines Dienstes als Schrankenwärter. Das Bild wurde vor 1957 aufgenommen. Man und frau beachte die vorwitzige Kindernase, die uns auch auf den beiden folgenden Bildern begegnen wird.
Bild 3 und 4: Vater Schreiner mit Kollegen.
Bild 5: Auch wenn sich der Schrankenposten außerhalb Griesheims befand, so waren die Bewohnerinnen und Bewohner nicht isoliert von der sozialen Welt. Kinder sind ohnehin nicht davon abzubringen, auch entfernter wohnende Freundinnen und Freunde aufzusuchen. Hier sehen wir Gerhard Schreiner mit einem Freund am Streckenrand. Selbstverständlich durften die Kids auch einmal (unter Aufsicht natürlich) die Schrankenwinden bedienen. Auch diese Aufnahme ist vor 1957 entstanden.
Bild 6: Der Bauwagen hinter dem Bahnübergang deutet die sich anbahnenden grundlegenden Veränderungen im Leben der Familie des Schrankenwärters Schreiner an. Er ist ein Vorbote größerer Erdbewegungen, die im Bau der Straßenbrücke über die Riedbahn münden werden. Das Bild wird daher vermutlich 1956 oder 1957 entstanden sein.
Bild 7: Im Frühjahr 1957 ist hinter dem Bahnübergang auf der rechten Seite ein Erdwall zu erkennen, auf dem sich später der Verkehr der zunächst zweispurig, dann vierspurig ausgebauten Bundesstraße wälzen darf.
Bild 8: Wie bei den beiden Bildern zuvor blickt der Fotograf nach Norden. Hinter dem Bahnübergang geht es zunächst weiter bis nach Büttelborn. Auf dem Erdwall hat das Bäumchen Blätter bekommen, so daß dieses Bild vermutlich im Sommer 1957 entstanden ist.
Bild 9: Wenn wir genau hinsehen, dann erkennen wir den Schrankenwärter, der aus dem Fenster seiner Bude dem Fotografen entgegenschaut. Was mögen die beiden Personen auf der Nordseite des Bahnübergangs begutachten? Dies sind die letzten Bilder des Schrankenpostens an diesem Platz. Kurz darauf beginnen die Arbeiten an der Straßenbrücke. Dabei steht der Posten mit seiner Bude im Weg und wird auf die gegenüberliegende Seite, direkt am Bahnhaus, verlegt.