Rangierfahrt auf der Riedbahn.
Die Riedbahn von Darmstadt nach Goddelau
Walter Kuhl
Rangierfahrt auf der Riedbahn.
Auf der Riedbahn.
Bahnhof Groß-Gerau.
Groß-Gerau.
Bahnhof Weiterstadt.
Weiterstadt.
Bahnhof Messel.
Messel.
Bahnhof Dieburg.
Dieburg.

Die Riedbahn von Darmstadt nach Goddelau

Auszug aus dem Lokal­güter­tarif der Hessischen Ludwigs­bahn von 1881

Die Station Gustavsburg

1869 wurde die Riedbahn zwischen Darmstadt und Worms eröffnet. Die heutige Riedbahn mit ihrem Haupt­verlauf von Mannheim nach Frankfurt wurde erst zehn Jahre später errichtet. Dokumentiert wird auf meinen Riedbahn-Seiten vor allem der Strecken­abschnitt zwischen Darmstadt und Goddelau.

1879 hatten die Arbeiter der Hessischen Ludwigs­bahn die Riedbahn von Frankfurt nach Mannheim einschließlich der Verbindungs­kurve bei Groß-Gerau fertig­gestellt. Dies eröffnete dem Güterverkehr neue Wege. Somit konnten die Gemeinden im Ried nicht nur über die Hafenbahn in Gernsheim, sondern auch über das Hafenbecken bei Gustavsburg an die Rhein­schiffahrt angebunden werden, ohne daß die Güterwagen über größere Umwege geleitet wurden. Aber auch der lokalen Güter­verkehr profitierte hiervon. Während mir für die damaligen Güterzüge und ihre Verkehrs­zeiten keine Unterlagen vorliegen, so doch für die Frachttarife.

Zum 1. September 1877 galt bei der Hessischen Ludwigsbahn ein neuer lokaler Frachttarif, der ab dem 1. Januar 1881 durch einen XVIII. Nachtrag ergänzt wurde. Hierin wurden die Gütertarife abgehend von folgenden Stationen aufgeführt: Auringen-Medenbach, Camberg, Dörnigheim-Hochstadt, Eppstein, Erbenheim, Frankfurt Ostbahnhof, Griesheim am Main, Groß-Auheim, Gustavsburg, Hanau, Höchst am Main, Hofheim im Taunus, Idstein, Igstadt, Kriftel, Lorsbach, Mainkur, Mainz, Niederbrechen, Niedernhausen, Niederselters, Oberbrechen, Wiesbaden, Wilhelmsbad und Wörsdorf. Häufig galten diese Frachtsätze ausdrücklich für den Weg über Frankfurt West­bahnhof und Niederrad.

»»  Der Bahnhof Gustavsburg auf OpenStreetMap.

Der Erhaltungs­zustand des eingescannten Heftes ist alters- und lagerungs­bedingt mäßig. Das Papier ist gewellt und weist Wasserspuren auf. Es entstammt einem größeren Konvolut in einer dunklen Ecke gelagerter Fracht­papiere der Güter­verladung des Ried­bahnhofs Dornheim, vorhanden im Archiv des Eisenbahn­museums in Darmstadt-Kranich­stein.


Die Tarife

Warum Gustavsburg? Das hängt zum einen mit den Erhaltungs­bedingungen dieses Frachtheftes ab, bei dem die Innenseiten nicht ganz so viele Spuren der Benutzung und Lagerung aufweisen. Weiterhin sind bei Gustavsburg alle möglichen Stationen der Hessischen Ludwigsbahn aufgeführt, was nicht bei allen im Vorspann genannten Stationen der Fall ist. Und Gustavsburg könnte auch von daher interessant sein, daß es über ein Stichgleis an den Rhein angebunden war; insofern auch von dort Frachten in die dortige Güter­abfertigung gelangt sein werden. Diese Hafen­anlagen entstammen der ersten Bauphase der Main-Rhein-Bahn von 1857 bis 1862, als die Mainzer Südbrücke noch nicht errichtet war und zumindest die Reisenden nur über ein Schiffstrajekt nach Mainz gelangen konnten. Diese Anlagen wurden im Laufe der Jahrzehnte erweitert und umgebaut.

Der hier wiedergegebene Auszug aus dem Lokal­gütertarif entstammt dem 18. Nachtrag, der begründet wurde mit:

  1. „Ergänzungen bezw. Berichtigungen der allgemeinen Tarifvorschriften nebst Güterklassifikation.
  2. Neue bezw. veränderte Frachtsätze für den Verkehr zwischen den Stationen der Linien Limburg- und Wiesbaden-Niedernhausen-Aschaffenburg einerseits und den übrigen Stationen der Hessischen Ludwigsbahn andererseits.
  3. Neue Frachtsätze des Specialtarifs III.“

Welche Güter sich in welchen Spezial­tarifen befunden haben, müßte noch nachgetragen werden.

Tarif Gustavsburg Seite 13.

Abbildung 1: Seite 13, Gustavsburg, Tarife nach Albig bis Groß-Gerau.

Tarif Gustavsburg Seite 14.

Abbildung 2: Seite 14, Gustavsburg, Tarife nach Groß-Gerau-Dornberg bis Mümling-Grumbach.

Tarif Gustavsburg Seite 15.

Abbildung 3: Seite 15, Gustavsburg, Tarife nach Nackenheim bis Zell-Kirchbrombach.