Die Straßenbahn in Darmstadt
Straßenbahnrosetten
Spurensuche in den Stadtvierteln und Vororten
Als 1897 die elektrische Straßenbahn in Darmstadt Einzug hielt, mußte eine elegante Lösung gefunden werden, wie die Anker zur Befestigung des Fahrdrahts an den Hausfassaden optisch ansprechend gestaltet werden. Die Lösung, die auch in anderen Städten gewählt wurde, bestand in der Verzierung durch ein rosettenartiges Gebilde. Wir finden diese – teilweise noch in Nutzung befindlichen – Relikte heute nicht nur an noch bestehenden Straßenbahnlinien, sondern auch in Straßenzügen, in denen längst keine Tram mehr fährt.
Diese Übersicht führt uns zu den Standorten heute noch sichtbarer Rosetten in Darmstadt (Innenstadt), Bessungen, Eberstadt und Pfungstadt. In Arheilgen und Griesheim sind keine Rosetten zu erkennen. Nieder- und Ober-Ramstadt wurden nicht eigens abgegangen. Die bisherige Suche mag die eine oder andere Rosette übersehen haben. Aufgenommen wurden nur die Fundplätze, in denen Rosetten mit ihren charakteristischen Ankern ganz oder teilweise zu erkennen sind. Mitunter gibt es Rosetten ohne Anker, Anker ohne Rosetten oder Anker, bei denen die Rosetten derart mit Wandfarbe überstrichen wurden, daß sie nur schwer zu erkennen sind. Wandhaken, die ebenfalls der Fahrdrahtbefestigung gedient haben mögen, wurden nicht aufgenommen; es sind ohnehin nur wenige.
Die Begehung fand zwischen April 2011 und Mai 2012, mit nachträglichen Ergänzungen, statt und ergab 224 Rosetten.
In den Folgejahren gab es einige Veränderungen, denen hier nicht weiter nachgegangen wird. Einzelne Umbauten und Sanierungsmaßnahmen ließen auch die Rosetten gleich mit verschwinden, etwa bei der Herrichtung des von der Evangelischen Kirche für die Evangelische Studigemeinde erworbenen „Gelben Hauses“ in der Alexanderstraße 35. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz, die Rosetten hingegen nicht. Also weg damit. Andernorts läßt die HEAG potthäßliche Masten aufstellen, um ihre Fahrdrähte dort aufzuspannen. Der Grund ist ein geplanter höherer Stromverbrauch durch den Einsatz von mehr Straßenbahnfahrzeugen, was wiederum den Leitungsquerschnitt vergrößert und angeblich unbedingt zu mehr Häßlichkeit im Stadtbild führen soll, weil die alten Anker das Gewicht nicht mehr tragen können. Die überflüssig gemachten Anker werden sicherlich auch zum Abbau von nicht mehr erforderlichen Rosetten führen.
Um nicht der allgemeinen Deanonymisierung von Gebäuden und Personen Vorschub zu leisten, werden die zugehörigen Hausnummern nicht angegeben und nur wenige Bilder von Hausfassaden aufgenommen. Anstelle dessen sollen Übersichtskarten die ungefähren Standorte angeben. In Eberstadt und Pfungstadt wurden zudem die Rosetten für den Fahrdraht der Obuslinie mit aufgenommen.
Hinweise auf übersehene Rosetten nehme ich gerne entgegen. [1]
Abschnitt 1: Darmstadt (Innenstadt)
Abbildung 1: Übersichtskarte der Rosettenfundplätze in Darmstadts Innenstadt.
Bemerkenswert ist die Fundhäufung bei der Linienführung der ehemaligen Linie 5 durch das Johannesviertel zum Schloßgartenplatz sowie an der Frankfurter Straße zwischen Pallaswiesenstraße und Kasinostraße / Rhönring. Das Fehlen weiterer Rosetten im Innenstadtbereich ist der alliierten Zerstörung im September 1944 geschuldet. Die Zählung ergibt 127 Rosetten.
Bild 2: Beginnen wir unsere Tour mit der Rosette an der Südfassade des Regierungspräsidiums am Luisenplatz. Sie befindet sich rechts neben dem zugeklappten Fenster in der mittleren Reihe. Wir gehen anschließend weiter zum Mathildenplatz und finden weitere drei Rosetten an der Ostfassade des Gebäudes. An der Ostseite des Mathildenplatzes befindet sich eine weitere Rosette.
Bild 3: Mindestens drei Rosetten befinden sich an den Fassaden des alten Amtgerichts. Hier sind auf dem Bild zwei der drei Rosetten des (stadtauswärts rechten) Baus zu erkennen. Am gegenüber stehenden Landgericht hängen weitere vier Exemplare, zwei an der Ostfassade, zwei am Willy-Brandt-Platz. Wir biegen in die Bismarckstraße ein, wo direkt rechts eine weitere Rosette auf uns wartet.
Bild 4: Die Straßenbahnlinie ins Johannesviertel, die ursprünglich von den Alten Bahnhöfen hergeführt wurde, wurde mit der Gründung der HEAG 1912 direkt an den Mathilden- und Luisenplatz angebunden. Wir folgen dieser Linienführung und finden rechts und links der Wilhelm-Leuschner-Straße mehrere Rosetten, bevor wir die Eleonorenschule erreichen.
Bild 5: Witzbolde hatten selbige Rosette zweckentfremdet und mit einem Schulranzen versehen, hier im September 2005. Hier lohnt auch ein Blick in die Seitenstraße, denn die quer über die Straße gespannten Aufhängungen wurden sowohl in Häusernischen als auch an den ersten Häusern einer Nebenstraße angedübelt.
Bild 6: Zwei Rosetten an der Sparkassenfiliale in der Liebigstraße Ecke Kahlertstraße. Hier war ursprünglich die Endhaltestelle der Straßenbahn ins Johannesviertel vorgesehen. In der Liebigstraße finden sich weitere Exemplare.
Bild 7: Alsdann biegen wir in die Pallaswiesenstraße ein und entdecken diese Rosette zwischen Viktoriastraße und Frankfurter Straße. Hier hängen noch einige weitere Exemplare, ebenso einige Wandhaken.
Bild 8: Wenn wir die Frankfurter Straße überqueren, kommen wir zu dieser Rosette in der Pallaswiesenstraße zwischen der Frankfurter und der Plönniesstraße.
Bild 9: Rosette am Schloßgartenplatz. Hier endete 1903 zunächst die Straßenbahnlinie ins Martinsviertel, bevor sie 1927 – als Ersatz für die nicht weiter verfolgte Straßenbahnlinie vom Karolinen- zum Riegerplatz – über die Liebfrauenstraße bis zur Heinheimer Straße verlängert wurde. Eine Rosette ziert an der Einmündung der Robert-Schneider-Straße das Schloßgartencafé. Im weiteren Streckenverlauf sind in der Liebfrauenstraße zwei weitere Rosetten (sichtbar) erhalten geblieben. Weitere Exemplare sind – wie andernorts – Renovierungs- und Restaurationsarbeiten an Hausfassaden zum Opfer gefallen.
Bild 10: Zwei Rosetten an der Frankfurter Straße bei Merck. Um dorthin zu gelangen, ist ein Straßenbahnausflug von zwei Stationen vom Rhönring (oder drei ab Pallaswiesenstraße) zu Merck einem längeren Fußmarsch vorzuziehen. Dies sind, soweit ich das erkennen konnte, die beiden nördlichst gelegenen Rosetten des Darmstädter Straßenbahnnetzes. Alsdann kehren wir zum Rhönring zurück.
Bild 11: Entlang der Frankfurter Straße bis hin zum Amtsgericht finden sich eine Reihe von Exemplaren, als erste die noch genutzte Rosette an diesem Eckhaus Frankfurter Straße Ecke Rhönring. Auch diagonal gegenüber am Hotel Atlantis hängen zwei Rosetten.
Bild 12: Genutzte Rosetten an einem Mehrfamilienhaus an der Ostseite der Frankfurter Straße zwischen Emilstraße und Rhönring. Entlang der Straße lohnt der Blick nach links und rechts, wobei zwischen Kahlertstraße und Willy-Brandt-Platz nur ein Exemplar zu sehen ist.
Bild 13: Genutzte Rosette am Willy-Brandt-Platz Ecke Landwehrstraße. Wir wenden uns nun noch einmal in die Bismarckstraße, die wir bis zur Dornheimer Brücke am ehemaligen Wasserturm durchstreifen.
Bild 14: Diese beiden Rosette an einem Werkstor von Röhm / Evonik in der Bismarckstraße werden für den Fahrdraht der Linie 3 genutzt. Zuvor finden sich entlang der Bismarckstraße, auch zurückgesetzt, mehrere Exemplare.
Bild 15: Von der Straßenbahnlinie über die Dornheimer Brücke zum HEAG-Schalthaus am Rodensteinweg ist nur noch dieses Exemplar übriggeblieben, das einsam und verloren das ehemalige Stellwerk (mit integriertem Wasserturm) am Hauptbahnhof ziert.
Bild 16: Als Weg zurück in die Innenstadt wird der Umweg über den Hauptbahnhof gewählt. Das Bahnhofspostamt, das ehemals mittels Poststeg direkt mit den Bahnsteigen verbunden war, ist mit drei Rosetten dekoriert. Die beiden Rosetten waren schon um 1912 vorhanden, wie zwei zeitgenössische Ansichtskarten hier und hier verraten. Das Postamt spielt zudem eine bedeutende Rolle in meiner Darstellung über das Postgleis in der Grafenstraße.
Bild 17: Wenige Schritte weiter, im Rücken des Fotografen des vorherigen Bildes, geht es am Gebäudekomplex gegenüber des Hauptbahnhofs vorbei. An dieser Hausfassade befinden sich vier Rosetten.
Bild 18: Die drei Rosetten entlang der Rheinstraße überspringe ich und führe direkt zum Schloß, an dessen Außenfassaden insgesamt vier Rosetten befestigt sind, zwei davon sind auf dem Bild zu erkennen.
Bild 19: Drei weitere Rosetten hängen an der Außenfassade von Henschel und Ropertz zum Marktplatz hin, und zwar an den beiden Außenstreben und dem mittleren Pfeiler. Einige Meter weiter links befindet sich am Eckhaus der Kirch- zur Ludwigstraße ein weiteres Exemplar.
Bild 20: Wir schlendern nun am Schloß entlang, ignorieren das Darmstadtium und gehen die Alexanderstraße hinauf bis zur ehemaligen Infanteriekaserne. Dort hängt das im Bild festgehaltene Exemplar. Auf alten Ansichtskarten sind auf der gegenüberliegenden Straßenseite kunstvoll verschnörkelte Masten zu erkennen. Weiter aufwärts residiert an der rechten Straßenseite die Evangelische Studierendengemeinde (neben dem „Bayrischen Hof“). Als dort bei meiner Visite 2012 noch die TUD zu Hause war, hingen hier zwei Rosetten. Diese besaßen wohl für die ESG nicht die richtige Kreuzform und wurden folglich bei der Renovierung des Gebäudes entsorgt.
Bild 21: Etwas abseits vom Weg, wir müssen hierzu die Heinheimer Straße bis zur Wenckstraße hinuntergehen, hängt an der Martinskirche, dem Riegerplatz gegenüber, eine einsame Rosette neben einem Regenrohr. Sie wurde zu der 1912 geplanten und bis 1914 nur im Ansatz gebauten Straßenbahnlinie über die Hochschulstraße ins Martinsviertel als Vorleistung angebracht.
Bild 22: Wir können nun die Heinheimer Straße zurückgehen und dann links die Dieburger Straße bergauf oder gleich über die Wenckstraße und die Taunusstraße bis zur ehemaligen Endhaltestelle der Straßenbahn etwa in Höhe dieses Hauses mit den zwei Rosetten an den beiden Hauskanten zur Straße hin. Im letzteren Fall entgeht uns die eine oder andere Rosette. Auf dem Weg zum Spessartring werden uns linkerhand drei weitere Exemplare begegnen.
Bild 23: Wir gehen nun den Spessartring bergab Richtung Ostbahnhof, schauen auf die Reste der ehemaligen Straßenbahnschleife und wenden uns dann hin zur Landgraf-Georg-Straße. An der hier im Schneegestöber erkennbaren Häuserfront hängen gleich sechs Rosetten.
Bild 24: Vier weitere Rosetten verzieren die Fassade des zum Jugendstilbad aufgemotzten Hallenbades an der Landgraf-Georg-Straße; sie zu erkennen ist aufgrund der Lichtverhältnisse nicht ganz einfach. Ungefähr hinter dem Fotografen, am Eckhaus zur Merckstraße, befindet sich ein weiteres Exemplar.
Bild 25: Vom Jugendstilbad geht der Weg so langsam Richtung Bessungen, doch zunächst sind noch vier Rosetten, etwa diese hier, in der Nieder-Ramstädter Straße zwischen Roßdörfer Platz und Herdweg zu entdecken. Weiter hinauf bis hin zum Böllenfalltor gibt es kein weiteres Exemplar.
Abschnitt 2: Bessungen
Abbildung 26: Übersichtskarte der Rosettenfundplätze in Bessungen.
Bessungen ist ein 1888 eingemeindeter Stadtteil Darmstadts. Straßenbahnrosetten finden sich hier entlang der Linie 3 zur Lichtenbergschule sowie entlang der Heidelberger Straße in Richtung Eberstadt. Die vorläufige Zählung ergibt 59 Rosetten.
Bild 27: Wenn wir den Herdweg nach Bessungen nehmen, erreichen wir am Freiberger Platz (Bessunger Leuchtturm) die Strecke der Linie 3. Es begrüßt uns hier wolkenverhangen das Entree ins Rosettenparadies Bessungen.
Bild 28: Wir laufen nun Richtung Orangerie und entdecken das eine oder andere Exemplar, so wie dieses, das sich passend zur Dachfärbung chamäleonartig zu verstecken sucht.
Bild 29: Kurz vor dem Orangeriebogen hängen an diesen beiden Gebäuden drei Rosetten. Ob dies so bleiben wird? Für die Osterferien vom 31. März bis zum 15. April 2012 kündigte die Mobiloabteilung der HEAG drastische Ändrungen an:
„Neue Fahrleitungsmasten in Bessungen
Ein Großprojekt ist in diesem Jahr die Baumaßnahme ‚Orangerie‘. Nachdem im Herzen Bessungens im letzten Jahr die Versorgungsunternehmen ihre unterirdischen Leitungen erneuert haben, plant die HEAG mobilo dort eine Modernisierung der Gleistrasse über 230 m. Während der Osterferien wird an einer der engsten Stellen im Netz die Fahrleitung erneuert. Um die neuen statischen Anforderungen zu erfüllen, werden dabei die verschiedenen Wandanker an den Häusern entfernt und neue Fahrleitungsmasten errichtet, an denen die Kupferdrähte künftig aufgehängt werden. Hierfür muss die Strecke gesperrt werden, so dass auf der Linie 3 dann Busse statt Bahnen unterwegs sind. Die Standorte der Masten werden gleich an die neue Gleislage angepasst, die in den Sommerferien kommen soll. Dann wird auch die Haltestelle modernisiert.“
Bild 30: Die Doppelkurve in der Linienführung der Bessunger Straßenbahn hat ihren eigenen pittoresken Reiz, wenn auch noch nie eine Straßenbahn dabei erwischt wurde, im Café mit der passenden Liniennummer zu landen. Zwei Rosetten pflastern hier ihren Weg; überhaupt sind in dieser Doppelkurve recht viele Exemplare zu finden.
Bild 31: Diese Rosette hängt an der Bessunger Knabenschule und verhilft der Straßenbahn zum passenden Fahrstrom.
Bild 32: Eine für Bessungen typische Situation: Beidseitig der Straße, hier mit eingleisiger Verkehrsführung, ist der Fahrdraht mit jeweils einer Rosette aufgespannt, damit das Objekt der Begierde auch durch diese hohle Gasse kommen mag.
Bild 33: An der Kreuzung zur Landskronstraße wartet diese Straßenbahn (Tw 0785) auf ihr „Grün“, um für die letzten Meter zur Lichtenbergschule anzufahren. Diese Rosette ist schon auf einer alten Ansichtskarte zu sehen, die vermutlich bei Eröffnung des Streckenabschnitts von der Hermann- zur Landskronstraße angefertigt wurde.
Bild 34: Wir müssen nun die Landskronstraße bergab zur Heidelberger Straße gehen, um unsere Exkursion fortsetzen zu können. Noch vor der Einmündung der Moosbergstraße findet sich bei genauerer Betrachtung ein für die Fahrdrahtaufhängung genutztes Exemplar.
Bild 35: Neckisch versteckt ist dieses Exemplar an der Heidelberger Straße zwischen Moosberg- und Weinbergstraße.
Bild 36: Einige Meter weiter erwartet uns dieses Exemplar. Während die Verankerung in der Weinbergstraße recht ordinär daherkommt, ist sie an der Heidelberger Straßenfront mit einer Rosette verziert. Das muß nichts besagen. Auf der Westseite derselben Kreuzung besitzt die an der Seitenstraße angebrachte Aufhängung ebenfalls eine Rosette.
Bild 37: Viele der hier noch vorhandenen Rosetten sind noch in Benutzung; dieses Exemplar zwischen Sandberg- und Bessunger Straße jedoch nicht.
Bild 38: Zu den letzten Exemplaren, die stadteinwärts entlang der Heidelberger Straße zu finden sind, gehören diese beiden Rosetten kurz vor der Kreuzung mit der Heinrichstraße. Die Route durch die Neckarstraße oder – entlang der vor bzw. mit Beginn des 1. Weltkriegs eingestellten Strecke durch die (frühere und heutige) Saalbaustraße verspricht keinen weiteren Fund. Hier haben die Zerstörungen während des 2. Weltkrieges keine Rosetten hinterlassen.
Abschnitt 3: Eberstadt und Pfungstadt
Abbildung 39 und 40: Übersichtskarte der Rosettenfundplätze in Pfungstadt (links) und Eberstadt (rechts).
Die Rosettenverteilung in Darmstadts südlichem Stadtteil Eberstadt ergibt sich aus dem Streckenverlauf der Linien nach Frankenstein bzw. Alsbach. Als Besonderheit ist die zwischen 1948 und 1963 betriebene Obus-Strecke vom Eberstädter Straßenbahndepot (heute: Wartehalle) nach Pfungstadt Neumühle zu nennen. Während auf diese Obuslinie in Eberstadt nur zwei Rosetten verweisen, sind es in Pfungstadt immerhin noch deren fünf. Die vorläufige Zählung ergibt somit 32 Rosetten in Eberstadt und 5 Rosetten in Pfungstadt. Übrigens: es lagen sogar schon einmal Weichen für eine Straßenbahnlinie nach Pfungstadt in Eberstadts Mitte.
Bild 41: Sofern wir die Besichtigungstour in einem Zug fortsetzen wollen, steigen wir an der Eschollbrücker Straße in die Linie 7 oder 8 ein und fahren bis Eberstadt Wartehalle. In der Heidelberger Landstraße erwartet uns eine Fülle von Rosetten, an diesem Haus an der Ecke zur Jakobstraße hängen gleich drei davon (zwei hier sichtbar).
Bild 42: Südlich der Eberstädter Wartehalle stoßen wir auf dieses Exemplar, das schon vor einem halben Jahrhundert die Fahrleitungen trug. Vergleiche hierzu den Bildbeitrag von Ludger Kenning auf Drehscheibe Online, insbesondere die Bilder 24 bis 28.
Bild 43: Ein weiteres Exemplar in der Heidelberger Landstraße zwischen Gabelsbergstraße und Pfungstädter Straße.
Bild 44: An der Einmündung der Oberstraße befinden sich diese beiden Rosetten. Wer in die Obergasse hineinschaut, entdeckt ein weiteres Exemplar.
Bild 45: Auf der gegenüber liegenden Straßenseite wartet die Ibis Bar mit drei Rosetten auf uns, von denen die dritte an der südlichen Hausfassade befestigt (und daher hier nicht erkennbar) ist.
Bild 46: Stellvertretend für die weiteren Exemplare, die sich entlang der Heidelberger Landstraße entlangschlängeln und in der anschließenden Seeheimer Straße enden, sei hier bei etwas besserem Licht diese Rosette gezeigt. Nein, ich habe keinen Werbevertrag mit der Lokalität abgeschlossen.
Bild 47: Wandeln wir nun auf den Spuren der vor einem halben Jahrhundert eingestellten Obuslinie nach Pfungstadt. Seither verstinken dieselgetriebene Nachfolger das dörfliche Mikroklima. Die Berufung auf göttlichen Beistand tut hier nichts zur Sache und verwundert ohnehin diejenigen, die für menschengemachte Idole keine Begeisterung aufbringen können. Diagonal gegenüberliegend befindet sich im übrigen die andere noch vorhandene Eberstädter Obusrosette.
Bild 48: Zu Fuß, mit dem Rad oder auf Grund des Dieselantriebs schon weniger umweltfreundlich mit dem Bus oder der reaktivierten Pfungstadtbahn (das Auto lassen wir ja wohl stehen, oder?) gelangen wir nach der aufstrebenden Kleinstadt an der südwestlichen Peripherie Darmstadts, die sich in den 1960er und 1970er Jahren nicht hat eingemeinden lassen wollen. Mitten im Ort ist dieses Exemplar zu bewundern, das noch nicht dem allgemeinen Verschönerungs- und Dämmwahn zum Opfer gefallen ist.
Bild 49: An diesem ehemaligen Fabrikgebäude hängen gleich zwei Rosetten, jeweils an der Hauskante.
Bild 50: Mit diesem Exemplar möchte ich unseren Rundgang zu den Straßenbahn- und Obusrosetten in Darmstadt und Pfungstadt beenden. Streng genommen gehört es nicht zu den bisher gezeigten Findlingen, aber es zeigt, daß es offensichtlich auch andere Wege gegeben haben muß, Leitungen an Hauswänden zu befestigen. Dasselbe Haus am westlichen Stadtrand besitzt im übrigen auch eine „richtige“ Rosette.