Industriegleise im Fabrikviertel Darmstadt
Der Gleisanschluß Bahnbedarf-Rodberg
Ein Gleisplan von 1953
1872 und 1893/94 wurden die beiden ersten Industriestammgleise zum Darmstädter Fabrikviertel eingerichtet. Dieses Fabrikviertel bildete sich mit der Westexpansion der Stadt Darmstadt Ende des 19. Jahrhunderts und in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts heraus. Von den Mitte der 50er Jahre rund dreißig, Anschlußgleisen sind (Stand 2020) nur noch vier oder fünf übrig geblieben.
Die Bahnbedarf-Rodberg GmbH, wie wir sie hier 1953 vorfinden, hatte zwei Wurzeln. In der Landwehrstraße richteten ab 1868 Theodor Rodberg und sein Sohn Arthur eine Dampfkesselschmiede ein, die Ende des 19. Jahrhunderts in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. 1919 wurde auf dem Gelände der früheren Maschinenfabrik und Eisengießerei die Bahnbedarf G.m.b.H. gegründet, die 1920 mit dem Einstieg dreier Rothschild-Brüder ebenfalls in eine Aktiengesellschaft umgewandelte wurde, die Bahnbedarf A.-G.. Letztere besaß Mitte der 1920er Jahre ein umfängliches Firmenareal entlang der Blumenthalstraße (hier im Plan: Taunusring) zwischen dem Schneidemühlgleis und der Lagerhausstraße, sowie entlang der Südseite der Landwehrstraße bis fast zur Feldbergstraße. Diese verschiedenen Werksteile waren an die städtischen Industriestammgleise angebunden. 1935 wurden beide Unternehmen im Zuge einer als Kapitalkonsolidierung geframten „Arisierung“ zur Bahnbedarf-Rodberg A.-G. zusammengelegt. Der hier vorliegende Gleisplan der Deutschen Bundesbahn von 1953 zeigt nicht nur den Gleisnanschluß von Bahnbedarf-Rodberg, sondern belegt, daß das Fabrikviertel in den 1950er Jahren noch aktiv mit der Bahn verbunden war.
Ein besonderer Dank geht an Werner Krone, der den Plan ausgegraben und mir zur Verfügung gestellt hat.