Luftbild auf das Fabrikviertel 1966.
Industriegleise im Fabrikviertel Darmstadt
Walter Kuhl
Luftbild auf das Fabrikviertel 1966.
Das Fabrikviertel 1966.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.

Industriegleise im Fabrikviertel Darmstadt

Kesselwaggon von Evonik im August 2010

Eine fotografische Begleitung

Von den Mitte der 1950er Jahre noch rund dreißig Anschluß­gleisen sind nur wenige übrig geblieben, keines davon in der Landwehrstraße. 2021 werden nur noch die Autologistik am ehemaligen Bahn­betriebs­werk, Hofmann-Rieg und Evonik an der Kreuzung Mainzer und Landwehr­straße mit der Kirschenallee, sowie am Nord­bahnhof Merck angefahren. Ob Donges wenigstens ab und zu noch bedient wird, ist mir nicht bekannt; theoretisch wären hier zwei Gleis­zuführungen nutzbar.

Die ohnehin unregelmäßig verkehrenden Güterwagen abzupassen, ist gar nicht so einfach. Einen festen Fahrplan gibt es nicht; die Anlieferung geschieht nach Bedarf kurzfristig. Am 13. August 2010 gelang es mir bei halbwegs passablen Witterungs- und Licht­verhältnissen, den Abtransport eines geleerten Kesselwagens aufzunehmen.

Die Standorte zu einzelnen Bildern sind auf dem Lageplan von 1906 eingezeichnet.


Zufahrt.

Bild 1: Diesellokomotive 294 737 rangiert vom Güterbahnhof herkommend das Zufahrtsgleis herab. Sorgfältig beobachtete der Lrf (Lokrangier­führer) das Gleis, zumal einige Nacht­schwärmer in ihrem Alkoholtran gerne einmal ein paar Schottersteine darauf legen.

Absicherung.

Bild 2: Der erste Bahnüber­gang wird gesichert. Das hier abbiegende Gleis führte früher über die Kirschenallee hinaus (mit einem Abzweig zur Gräfenhäuser Straße) und ermöglicht den rückseitigen Anschluß des Stahlbauers Donges.

Absicherung.

Bild 3: Auch bei den diversen Hofeinfahrten hat der Lrf dafür Sorge zu tragen, daß die zuweilen etwas unbedacht abbiegenden Autofahrer ihm nicht vor die Lok kommen. Sein Handwerks­zeug ist eine Flagge, während er per Fernsteuerung die Lok hinter sich herzieht.

Weiche.

Bild 4: Hingegen ganz und gar nicht ferngesteuert ist das nachfolgende Weichentrio. Erster Abzweig Hofmann-Rieg, zweiter Abzweig Kirschenallee (etwa einstmals zum Straßenbahntransport), zum Schluß die Weiche für die beiden Röhm-Einfahrten. Hier ist Handarbeit oder – zum Einrasten – auch Fußarbeit angesagt.

Kommunikation.

Bild 5: Das Gleistor bei Röhm (Evonik) ist geöffnet, der Pförtner erklärt, wo der Waggon bereit steht [⇒ L7].

Einfahrt.

Bild 6: Dann wird die Lok abgeholt, der Landwehrweg und die Kirschenallee gequert, bevor die Lok aufs Firmengelände fährt.

Ausfahrt.

Bild 7: Ein wenig warten, und dann erscheint sie wieder mit einem Kesselwagen. Hier wird die Kirschenallee gequert.

Im Sonnenlicht.

Bild 8: Nun geht es wieder zurück; der Lrf steht durch die Lok verdeckt an der Einmündung des Landwehrweges.

Vorfahrt.

Bild 9: Dieses Motiv wollte ich mir nicht entgehen lassen: „Schienen­fahrzeuge haben Vorrang.“ Manche Kraftfahrzeug­führer sind da weniger einsichtig.

Und tschüss.

Bild 10: Und somit entschwindet unser freundlicher Lrf mitsamt seiner Rangierlok und einem Kesselwagen, der noch einen weiten Weg vor sich hat.

Weitere Aufnahmen von 2005 und 2010

Auf einer Darmstädter Google Earth-Aufnahme vom 15. März 2005 war ein Transport von oder zu Donges [⇒ L9] auf der Mainzer Straße zu erkennen. Christopher Spies hat im August 2010 zwei Mal eine Anlieferung bzw. Abholung abgepaßt. Die Bilder gibt es hier (ein bißchen herunter scrollen). Zwei kurze Digitalkamera­videos einer Anlieferung für Röhm/Evonik und Hofmann-Rieg am 9. März 2010 gibt es bei YouTube hier und hier.


Ende November 2009 ließ die Stadt Darmstadt verlauten, in diese Infrastruktur rund 300.000 Euro investieren zu wollen. Birgit Femppel schrieb am 1. Dezember 2009, daß erstmals seit sieben Jahren wieder 50 Tonnen Stahlschrott über die Schiene abgewickelt worden seien. Nur Donges Steeltec schien andere Wege zu gehen. Im Dezember 2006 vereinbarte die Stahlfirma mit der Bahn-Tochter Railion (heute DB Cargo) den Bau eines Railports auf dem Gelände des Güterbahn­hofs, auf dem der für Donges angelieferte Stahl zwischenge­lagert und bei Bedarf per LKW zum Werk einige hundert Meter weiter transportiert werden solle. Dies erklärt dann auch, weshalb lange Zeit keine Bahntrans­porte mehr auf dem Weg von und zu Donges gesichtet wurden. Im April 2012 und im September 2013 konnten jedoch Rangierfahrten mit leeren Flachwagen abgelichtet werden.

Instandsetzung.

Bild 11: Im Oktober 2010 war ein Schienenschleif­trupp unterwegs, um ein weiteres Industriestamm­gleis instandzu­setzen. Ob Donges (wer sonst?) durch die Hintertür wieder angebunden werden soll bzw. sein will? Einen tieferen Sinn kann ich in dieser Aktion nicht erkennen.

Weiche.

Bild 12: Diese Weiche auf der Nordseite der Mainzer Straße mit dem Abzweig zum Schrotthandel [⇒ H2] wurde ebenfalls nachgebessert. Ihr Mechanismus sah vor zwei Jahren etwas verlottert aus, zudem wurde der Schotter erneuert, und frischen Asphalt gab es auch.