Luftbild auf das Fabrikviertel 1966.
Industriegleise im Fabrikviertel Darmstadt
Walter Kuhl
Luftbild auf das Fabrikviertel 1966.
Das Fabrikviertel 1966.
Notgeld der Bahnbedarf A.-G.
Die Bahnbedarf A.-G.
Die mechanische Werkstätte der Motorenfabrik Darmstadt.
Die Motorenfabrik.
Holzwerke Jonas Meyer.
Die Holzwerke Jonas Meyer.
Die Waggonbauhalle der Möbelfabrik Ludwig Alter.
Waggonbauhalle von Ludwig Alter.

Industriegleise im Fabrikviertel Darmstadt

Die Maschinenfabrik von Johannes Jordan

Fragmente zu ihrer Geschichte

1872 und 1893/94 wurde das Fabrikviertel mit zwei Industrie­stamm­gleisen an die Eisenbahn angebunden. Von den Mitte der 1950er Jahre noch rund dreißig Anschluß­gleisen sind (Stand 2020) nur vier oder fünf übrig geblieben. Nach dem Umzug der Möbelfabrik Alter in die Kirschenallee erhielt das Unternehmen wohl 1919 einen eigenen Gleisanschluß.

1819 gründete Johannes Jordan (1796–1866) eine der ersten Darmstädter Maschinen­fabriken. Anfangs wird es sich wohl um nicht mehr als um eine Werkstätte gehandelt haben. Das Adreßbuch von 1821 führt ihn als Darmstädter Bürger und Schlosser­meister in der Hundställer­gasse im Osten der Altstadt auf. Jordan wurde später zum Stadt­baumeister ernannt. 1831 stellte er seine damalige Produktpalette vor. 1843 lieferte er die zweite in Darmstadt produzierte Dampf­maschine an die damalige Alkaloiden­fabrik von Heinrich Emanuel Merck [1]. 1854 beteiligte sich seine Maschinen­fabrik an der Industrie­ausstellung in München.

Von 1844 bis 1851 stand die Maschinen­fabrik unter der Leitung von Peter Gandenberger, der sich dann mit einer eigenen Werkstätte selbständig machte und den Vorläufer der Maschinen­fabrik Goebel gründete. Die genauen Eigentums­:verhältnisse in diesen sieben Jahren sind unklar. Zum 9. April 1851 übernahm Johannes Jordan sein Geschäft wieder selbst. [2]

Eine ausführlichere Darstellung dieser Maschinen­fabrik bedürfte einer umfänglicheren Recherche, die an dieser Stelle nicht geleistet werden kann.


Produktpalette.

Abbildung 1: Die hier ausführlich behandelte Produktpalette zeigt, daß Johannes Jordan in seiner Werkstätte – um mehr dürfte es sich wohl nicht gehandelt haben – bereit war, jeden beliebigen Kundenwunsch anhand vorgedachter Modellvarianten fertigen zu lassen. Bei den dreißig verschieden angedachten Dampf­maschinen ist zu bedenken, daß 1831 noch keine einzige Dampfmaschine die Werkstätte verlassen hatte und es noch weitere elf oder zwölf Jahre dauern sollte, bis der entsprechende Auftrag eingegangen war. Quelle: Groß­herzoglich Hessische Zeitung vom 24. Juni 1831, Scan vom Mikrofilm, nunmehr [online ulb darmstadt].


Annonce.

Abbildung 2: Johannes Jordan kündigt über eine Annonce in der „Darmstädter Zeitung“ vom 27. Mai 1854 eine Besichtigungs­möglichkeit seiner landwirtschaftlichen Maschinen an, die anschließend zur Industrie­ausstellung nach München versandt wurden. Scan vom Mikrofilm, nunmehr [online ulb darmstadt].

Zeitungsbericht.

Abbildung 3: Am 1. Juni 1854 berichtete die „Darmstädter Zeitung“ von dieser Besichtigung und gibt uns so einen Einblick in die Jordan'sche Produktpalette dieser Zeit. Scan vom Mikrofilm, nunmehr [online ulb darmstadt].