Fabrik. Blick auf das Fabrikgelände. Quelle: Adreßbuch 1908.

Industriegleise im Fabrikviertel Darmstadt

Die Maschinenfabrik und Eisengießerei Darmstadt

Kapitel 7: Die Aktiengesellschaft entsteht

Das seit 1837 als Buschbaum & Comp. bestehende und 1844 zur Maschinenfabrik und Eisengießerei in Darmstadt umfirmierte Unternehmen wurde mit Unterstützung der ebenfalls in Darmstadt ansässigen Bank für Handel und Industrie 1857 in eine Aktien­gesellschaft umgewandelt. Die Liquidation des Unternehmens wurde mit der General­versammlung am 21. Dezember 1878 eingeleitet.

Kapitel 7 geht auf die Beweggründe für den Kauf des Rößler'schen Unternehmens durch ein Konsortium unter Mitwirkung der Darmstädter Bank für Handel und Industrie ein. Es behandelt den Zeitraum von etwa 1856 bis 1859 und belegt erste Geschäftserfolge. Zudem wird der Versucht unternommen, die Namen der Aktionäre und der Unternehmens­leitung festzustellen.


Dieses Kapitel zur Geschichte der Maschinenfabrik und Eisengießerei ist die Fortsetzung von Kapitel 6, das als Abschweifung zur Forschungsgeschichte konzipiert ist.

Die Hessische Ludwigsbahn sucht eine Werkstätte

1854 ist das letzte Jahr, aus dem derzeit sichere Kunde über die Fortexistenz der Maschinenfabrik und Eisengießerei in Privatbesitz besteht. Aus den beiden Folgejahren sind nur sporadische Hinweise auf Aktivitäten bekannt; aus ihnen geht jedoch nicht hervor, ob ein regulärer Betrieb stattgefunden hat. Auch wenn sich nicht klären läßt, ob der Münzrat Hektor Rößler zum Schluß alleiniger Eigentümer gewesen ist oder weitere Geschäftspartner hatte, so ist zumindest belegt, daß die Maschinenfabrik als Rößler'sches Unternehmen galt. So knüpft der schon länger mit Hektor Rößler verbundene Optiker Gottlob Oechsle (Öchsle) im Sommer 1853 Kontakte zum württembergischen Regierungsrat von Steinbeis als Mitglied der Königlichen Centralstelle für Gewerbe und Handel, um eine seinen Kenntnissen und Fähigkeiten entsprechende Anstellung als Lehrer an einer gewerblichen Fortbildungs­schule zu erlangen. Hierbei gibt er als Kontaktadresse ausdrücklich die Rößlersche Maschinenfabrik in Darmstadt an; so auch bei einem Versuch, sich erneut zu empfehlen, der auf den 1. Januar 1854 datiert ist. Dies könnte dafür sprechen, daß eine mögliche Anstellung bei Rößler prekär geworden ist, und damit auch dafür, daß das Rößler'sche Unternehmen aufgegeben und vielleicht veräußert werden sollte. Dies sind zwar Vermutungen, die sich zudem auf recht vage Indizien stützen, die aber aufgrund des fortgeschrittenen Alters von Hektor Rößler – dieser feierte 1854 seinen 75. Geburtstag – und dem 1856/57 erfolgten Übergang auf die neue Aktiengesellschaft durchaus einen Sinn ergeben. [1]

Aktienemission der HLB.
Abbildung 1: Bekanntmachung der Hessischen Ludwigsbahn, neue Aktien für die Finanzierung des Bahnbaus von Bingen nach Aschaffenburg zu emittieren. Quelle: Darmstädter Zeitung vom 26. Januar 1856, Scan vom Mikrofilm.

Im selben Jahr stellte die Maschinenfabrik und Eisengießerei auf der Gewerbeausstellung in München eine Münzpräge­maschine und eine Feil- bzw. Rundhobelmaschine aus [2]. Ob hiermit neue Geschäftskontakte angebahnt werden sollten oder einem gesamtdeutschen Publikum die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens gezeigt werden sollte, das einen neuen Eigentümer sucht, muß hier offen bleiben. Jedenfalls sollte sich zeigen, daß für die nach damaligen Maßstäben durchaus schon als altehrwürdig zu bezeichnende Fabrik ein Verwendungsbedarf bestand.

1853 konnte die Hessische Ludwigs-Eisenbahn nach mehrjähriger, auch durch die Revolutionswirren von 1848 und Kapitalmangel erzwungene längerer Bauzeit zusammen mit der Pfälzischen Ludwigsbahn die linksrheinische Eisenbahnstrecke von Mainz nach Ludwigshafen eröffnen. Der Anschluß dieser Linie in Richtung Baden und Saargebiet war gegeben, jedoch fehlte eine Anbindung an die Verkehrsströme ins Rheinland und die Häfen im Norden. Diesem Mißstand sollte eine neue Eisenbahnstrecke, die unter Umgehung Frankfurts von Bingen über Mainz und Darmstadt nach Aschaffenburg führen sollte, abhelfen. Diesem als wichtig und auch als lukrativ angesehenen Unternehmen stand wiederum ein beträchtlicher Mangel an Kapital gegenüber. Zur gleichen Zeit etablierte sich in Darmstadt die von Gustav von Mevissen und Abraham Oppenheim als Universalbank angestrebte Bank für Handel und Industrie, die 1853 großherzoglich konzessioniert wurde. Das von dieser Bank ausgeübte Geschäft sollte durch eine zweite Bank, die Bank für Süddeutschland, als sogenannte Zettelbank erweitert werden. Die Herausgabe von Geldscheinen geschah hier noch auf privatrechtlicher Grundlage. Die hessische Landesregierung, die ein großes Interesse an der von der Hessischen Ludwigsbahn zu erbauenden West-Ost-Verbindung besaß, verpflichtete die Bank für Handel und Industrie als Gegenleistung für die Konzession zum Betrieb der Zettelbank, sich finanziell bei der Hessischen Ludwigsbahn zu engagieren. Somit wurde die Bank quasi zur Hausbank der Mainzer Eisenbahn­gesellschaft. Die Hessische Ludwigsbahn gab zur Finanzierung neue Aktien heraus, mit der Option, daß die Aktionäre zugleich Anteilsscheine der neuen Zettelbank erwerben konnten. Manfred Pohl schreibt zu diesem Arrangement:

„Der großherzogliche Ministerpräsident v. Dalwigk in Darmstadt befürwortete das Projekt und trieb es rasch voran. Diese positive Einstellung des Ministerpräsidenten führte dazu, daß am 13. April 1853 die Bank für Handel und Industrie in Darmstadt mit einem Grundkapital von 25 Mio. Gulden errichtet werden konnte. Am 28. April erhielten Gustav v. Mevissen und Abraham Oppenheim die Konzession zur Gründung der Süddeutschen Bank. Die Errichtung dieser Notenbank war jedoch mit der Auflage verbunden, zunächst eine Aktiengesellschaft zum Bau einer Eisenbahn von Aschaffenburg über Darmstadt an den Rhein zum Anschluß an die Hessische Ludwigsbahn in Mainz zu errichten. Hierzu sollte die Rhein-Main-Eisenbahn­gesellschaft mit einem Kapital von 8 Mio. Gulden gegründet und die geplante Strecke innerhalb von fünf Jahren gebaut werden. Diese Auflage der großherzoglichen Regierung in Darmstadt führte zunächst dazu, daß das Projekt der Bank für Süddeutschland verzögert wurde. Erst Ende 1855 gelang es Abraham Oppenheim, die endgütige Zusage zur Errichtung der Bank für Süddeutschland zu erhalten.“ [3]

Aus der zeitgenössischen Presse

Handel und Industrie.  Man berichtet dem Dresd[ner] Journ[al] aus Frankfurt, 16. Aug[ust]: Wenn sich ein hiesiges Blatt schreiben läßt, es sei in der am 13. d. M. gehaltenen Sitzung des Verwaltungsraths der Darmstädter Bank die Errichtung einer Zettelbank und die Uebernahme der Aschaffenburg-Mainz-Binger Eisenbahn in Gemeinschaft mit der hessischen Ludwigsbahn beschlossen worden, so bedarf diese Mittheilung einiger Berichtigungen und Erläuterungen. Es wurde in dieser Sitzung ein Vortrag über den Entwurf eines Uebereinkommens der Darmstädter Bank mit der hessischen Ludwigsbahn gehalten, nach welchem diese Bahngesellschaft den Bau der Eisenbahn von Aschaffenburg nach Darmstadt, die Darmstädter Bank hingegen die Gründung einer Zettelbank übernehmen will. Es wurde früher mitgetheilt, daß die Großherzogliche Regierung, welche ein besonderes Gewicht auf den Bau einer Bahn von Aschaffenburg nach Darmstadt legt, einige Kölner Bankiers, welche sich zu den Gründern der ‚Bank für Handel und Industrie‘ zählen, die Errichtung einer ‚Zettelbank‘ unter der Bedindung gestattet habe, daß sie diese Bahn bauen. Da aber die Bank Eisenbahnbauten ganz abgeneigt ist, hingegen gern auch eine Zettelbank gründen möchte, so glaubt man Beides durch besagtes Uebereinkommen mit der Ludwigsbahn erreichen zu können. Man beschloß darum das beabsichtigte Arrangement zur Kenntniß der Großherzogl[ichen] Regierung zu bringen und sie zu ersuchen, demselben ihre Zustimmung zu ertheilen. Mehr ist in dieser Angelegenheit bisher nicht geschehen.“

Quelle: Darmstädter Zeitung am 21. August 1855.

Bei der Konzessionierung der neuen Eisenbahnstrecke am 3. Januar 1856 [4] stellte sich ein nicht unerhebliches und noch zu lösendes Problem. Die Mainzer Festungsanlagen, die schon beim Bau der Eisenbahn nach Ludwigshafen durchstoßen werden mußten, waren als Bundesfestung gegen den Erzfeind in Frankreich möglichst intakt zu erhalten. Dementsprechend aufwendig gestaltete sich die Planung für den Bau einer Eisenbahnbrücke über den Rhein am südlichen Mainzer Stadtrand.

„Da sich der Bau der Rheinbrücke wegen finanzieller Schwierigkeiten verzögerte, richtete die Bahngesell­schaft zur Überquerung des Stromes zwischen Mainz und Gustavsburg einen Trajektverkehr mit Dampffähre als Notbehelf für die brückenlose Zeit ein. Konstruktionspläne der Eisenbahnanstalt Klett & Co., Nürnberg, entworfen von Heinrich Gerber nach dem System Pauli, und Zeichnungen der Kopfbauten von Julius Kramer für die Brücke lagen der Regierung fast gleichzeitig mit der Streckeneröffnung vor, doch Änderungs­wünsche der Regierung, der Festungsbehörde in Mainz und der Rheinschiffahrts-Kommission verhinderten eine Genehmigung des Brückenbaus bis Anfang 1860.“ [5]

Es war folglich schon bei Baubeginn abzusehen, daß sich dieses Problem nicht rechtzeitig zur Eröffnung der Streckenabschnitte von Gustavsburg nach Aschaffenburg (in zwei Etappen 1858) und von Bingen nach Mainz (1859) erledigt haben würde. Demnach würde die Hessische Ludwigsbahn ihre rechtsrheinisch gelegene Bahnstrecke vorerst als isolierten Inselbetrieb betreiben müssen. Eine Überführung von Lokomotiven und Waggons für Wartungs- und Reparaturarbeiten mittels eines Trajektes zur Eisenbahn­werkstätte am Mainzer Bahnhof wurde offensichtlich als zu aufwendig und unpraktikabel angesehen. Somit stellte sich die Frage nach einer weiteren Eisenbahn­werkstätte in Darmstadt, deren Errichtung zusätzliche Kosten verursachen würde und die nach damaliger Planung nach wenigen Jahren obsolet werden würde. Die Expansion der Hessischen Ludwigsbahn in rechtsrheinische Gefilde (Mainbahn, Riedbahn, Nibelungenbahn, Odenwaldbahn) war ja noch nicht abzusehen. Man konnte sich glücklich schätzen, erst einmal die zweite Eisenbahnstrecke der noch jungen Gesellschaft fertigzustellen.

Folgerichtig schaute man sich nach Alternativen um [6]. Die in Darmstadt ansässige Maschinenfabrik und Eisengießerei hatte sich in den vergangenen Jahren beim Bau der Main-Neckar-Bahn, der Main-Weser-Bahn, der Pfälzischen Ludwigsbahn und auch der Hessischen Ludwigsbahn schon einige Meriten erworben. Sie hatte mehrere Dampfmaschinen für verschiedene Eisenbahnwerk­stätten produziert und verfügte zudem über die Fertigkeit, Werkzeug­maschinen speziell für den Betrieb und die Reparatur von Eisenbahnen, Lokomotiven und Wagen herzustellen. Es lag demnach nahe, das in Darmstadt mehr oder weniger brachliegende Unternehmen aufzukaufen und den Bedürfnissen des Betriebsablaufes entsprechend zu erweitern und an einem neuen Standort, nämlich an den Gleisanlagen der Bahngesellschaft, anzusiedeln. Gewiß nicht zu unterschätzen waren die Kenntnisse und handwerklichen Fähigkeiten der jahrelang in der Fabrik beschäftigten Arbeiter. So wird wohl 1856 die Hessische Ludwigsbahn alleine oder im Verbund mit anderen Interessenten an Hektor Rößler (oder eventuelle Geschäftspartner) herangetreten sein, um das Unternehmen zu erwerben.

Bankgebäude.

Abbildung 2: Das 1875 fertiggestellte Geschäftsgebäude der Bank für Handel und Industrie auf einer Ansichtskarte, vermutlich aus dem letzten Viertel des 19. Jahrhunderts. Linkerhand direkt auf der gegenüber liegenden Straßenseite zu denken, befand sich das im selben Jahr eröffnete Empfangsgebäude der Hessischen Ludwigsbahn. Das Bankgebäude wurde nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem häßlichen zweistöckigen Zweckbau aufgestockt und dient heute als Wohnraum für Studentinnen und Studenten. Quelle: Undatierte, 1902 gelaufene Ansichtskarte von Schaar & Dathe, Trier. [7]

Die Bank für Handel und Industrie hatte 1856 damit begonnen, ihrer „Firma“ entsprechend an ausgewählten Standorten erste Industriebetriebe aufzubauen, zu erwerben und/oder auszubauen. Die Wirtschaftskrise von 1857 sollte diesem Vorhaben bald ein Ende setzen, doch noch zu Beginn des Jahres 1857 konnte auch in Darmstadt ein Industrie­unternehmen erfolgreich auf den Weg gebracht werden.

„Die verschiedenen Zweiganstalten der Bank sind um äusserst wichtige Glieder vermehrt und haben mit dem Beginne des Jahres ihre volle Thätigkeit entfaltet. Unsere eigenen weitausgedehnten Geschäfts­verbindungen bieten reichliche Gelegenheit zur lucrativen Verwendung unserer Capitalien. Diese Beziehungen sind wesentlich vermehrt worden durch die begonnene und rasch entwickelte Geschäfts­thätigkeit der Bank für Süddeutschland, deren bedeutende Discontbezüge wir vermitteln. Die industriellen Unternehmungen, deren Begründung wir in die Hand genommen haben, gedeihen in einer Weise, welche zu den erfreulichsten Erwartungen berechtigt. Dieselben sind im Laufe des Jahres 1857 durch zwei vermehrt worden, welche speciell für das Grossherzogthum Hessen von grosser Bedeutung sind: durch die Begründung einer Actien­gesellschaft zum erweiterten Betrieb der Maschinenfabrik und Eisengiesserei Darmstadt und durch die – in Gemeinschaft mit der Mitteldeutschen Creditbank bethätigte – Uebernahme der Ludwigshütte bei Biedenkopf zur Neugestaltung der bereits bestehenden anonymen Gesellschaft, wodurch die erste Unterlage für eine auf den wichtigsten Zweig der Industrie zu richtende unmittelbare Einwirkung gewonnen ist.“ [8]

Den entsprechenden Beschluß, die seitens der Direktion der Bank hierbei abgeschlossenen Verträge zu genehmigen, faßte der Aufsichtsrat der Bank auf seiner Sitzung am 16. März 1857. Das Protokoll dieser Sitzung vermerkt eine Beteiligung der Bank an der neu gegründeten Aktiengesellschaft in Darmstadt mit 50.000 Gulden. Mit diesem Betrag war das Rößler'sche Unternehmen aufgekauft worden.

„Vor einiger Zeit ward die Erwerbung der Roessler'schen Maschinenfabrik und Eisengießerei in Darmstadt durch die Darmstädter Bank und die hessische Ludwigsbahn gemeldet. Weitere Mittheilungen ergänzen diese Nachricht dahin, dass zum Betriebe dieses durch seine verschieden­artigen Leistungen in gutem Ruf stehenden Etablisse­ments sich eine Actien-Gesellschaft constituirt hat, an welche dasselbe, ausschliesslich der Vorräthe und Fabrikate, für die Summe von 50.000 Gulden überging. Das Actien-Capital der betreffenden Gesellschaft ist mit 250.000 Gulden für die erste Emission fixirt, wovon die Bank, die Ludwigsbahn und einige Darmstädter Capitalisten 180.000 Gulden übernommen haben. Die übrigen 70.000 Gulden wurden zur öffentlichen Subscription offen gelassen. Es muss dieses Unternehmen sich jedoch eines bedeutenden Vertrauens seitens des Publikums zu erfreuen haben, denn schon nach einer Stunde, wie versichert wird, war die Summe von 70.000 Gulden gezeichnet. Wie aus den Statuten erhellt, ist die Bank und die Ludwigsbahn in der Verwaltung vertreten.„ [9]

Die Subskription

Wenige Tage vor der Aufsichtsrats­sitzung der Darmstädter Bank, und zwar am 7. bzw. 8. März 1857, waren im „Darmstädter Frag- und Anzeigeblatt“ und in der „Darmstädter Zeitung“ Aufrufe zur Subskription der Aktien der neu gegründeten Gesellschaft erschienen. Das zur Emission bestimmte Aktienkapital betrug demnach 250.000 Gulden, wovon die Bank 50.000 Gulden hielt und drei weitere Gesellschafter zusammen 130.000 Gulden; und somit 70.000 Gulden zur Zeichnung ausgeschrieben wurden.

Aufruf zur Aktienzeichnung.

Abbildung 3: Aufruf der vier Gründer der neuen Aktien­gesellschaft zur Zeichnung der restlichen Anteilsscheine über 70.000 Gulden. Angesichts des wohl kaum noch aufzufindenden Gesellschafts­vertrages dürfte dieser Aufruf so etwas wie das Gründungs­dokument der Maschinenfabrik und Eisengießerei als Aktien­gesellschaft darstellen. Das Geflecht aus Bankinteressen und Darmstädter Honoratioren­kreisen, das hinter dieser Gesellschafts­gründung steckt, wäre es wert, genauer aufzuspüren. Wir würden damit eine recht interessante gesellschafts­politische Einbettung der Maschinenfabrik und Eisengießerei in die südhessische Bankiers-, Kapitalisten- und Hofschranzen­landschaft erhalten  [10]. Quelle: Darmstädter Zeitung, 8. März 1857, Scan vom Mikrofilm.

Es waren großzügig drei Tage zur Aktienzeichnung vorgesehen, doch das Interesse an dieser vielleicht nicht einmal spekulativen Anlage übertrag wohl die Erwartungen.

„Die heute Morgen bei der Bank eröffneten Zeichnungen für die Maschinenfabrik mußten schon um 10 Uhr geschlossen werden, da um diese Zeit durch 140 Zeichnungen hier und in Mainz zum Minimalbetrag von 500 fl. die reservirte Summe erschöpft war.“ [11]

Während das Zeichnen der Aktien rasant vonstatten ging, durften sich die Aktionäre mit der Einzahlung des Betrages zwei Jahre Zeit lassen. Zum 31. August 1857 war die Einzahlung der ersten 30% fällig, der Rest war in sieben weiteren Tranchen zu leisten. Die Aufforderung zur Zahlung ging sicherlich direkt an die Aktionäre, wurde jedoch auch öffentlich ausgeschrieben. Daraus können wir auch ersehen, weshalb in dem im April 1858 verfaßten Geschäftsbericht der Bank für Handel und Industrie für 1857 ein eingezahlter Betrag von 100.000 Gulden vermerkt war. Die zweite Tranche war nämlich am 1. April 1858 fällig geworden. Daß noch weitere 150.000 Gulden ausstanden, blieb in der Forschung unbemerkt. Seitdem geistern als Aktienkapital des Unternehmens besagte 100.000 Gulden durch die wissenschaftliche Literatur, ohne daß jemals einer der Autoren tiefer geschürft hätte. [12]

Obwohl die ersten sieben Aktionäre allesamt in Darmstadt oder Mainz ansässig waren, wurden die Fälligkeiten weiterer Zahlungen auch im Würzburger Anzeiger (Beilage zur Neuen Würzburger Zeitung) und im Bayerischen Landboten (München) in der Rubrik „Monatskalender für Aktionäre und Fondsbesitzer“ veröffentlicht. [13]

Tabelle 1: Einzahlung des gezeichneten Aktienkapitals in acht Raten von 1857 bis 1859.
Rate12345678
Aufforderung vom11.07.185701.03.185830.04.185830.07.185825.10.185828.01.185928.01.185925.05.1859
Darmstädter Zeitung am12.07.185702.03.185801.05.185801.08.185831.10.185829.01.1859[29.01.1859]28.05.1859
Einzahlungsfrist zum31.08.185701.04.185801.06.185801.09.185801.12.185801.03.185901.05.185901.07.1859
Einzahlungsbetrag75 fl.25 fl.25 fl.25 fl.25 fl.25 fl.25 fl.25 fl.
Aktie von 1859.
Abbildung 4: Aktie Nº 453 der Maschinenfabrik und Eisengießerei Darmstadt mit einem Nominalwert von 250 Gulden. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung des Hessischen Wirtschaftsarchivs Darmstadt.

Folgerichtig wurden auch erst mit der vollen Einzahlung des Aktienkapitals die stilvoll gestalteten Aktien ausgegeben. Sie sind dementsprechend mit 1859 datiert. Eines dieser wertvollen Stücke befindet sich im Hessischen Wirtschaftsarchiv in Darmstadt. [14]

Wie aus den am 7. Juli 1857 vom Ministerium des Innern genehmigten Statuten des Unternehmens hervorgeht, war als Grundkapital der Gesellschaft sogar weitblickend ein Betrag von einer Million Gulden vorgesehen, der bei Erfordernis um eine weitere Million aufgestockt werden konnte. Damit wären weitgehende Investitionen möglich geworden, die jedoch den begrenzten lokalen und regionalen Absatz­möglichkeiten nicht entsprochen hätten. Aktionäre schauen schon darauf, daß sich ihr Kapital angemessen verwertet; und es ergibt keinen Sinn, die gleiche Dividendensumme auf mehr Aktien zu verteilen als unbedingt nötig. Der aus den Statuten ersichtliche finanzielle Spielraum begründete sich aus dem ursprünglichen Zweck der Übernahme der Maschinenfabrik und Eisengießerei mitsamt ihrer Umwandlung in eine Aktien­gesellschaft. Als Standbein war die Lokomotiv- und Wagen­werkstätte der Hessischen Ludwigsbahn vorgesehen, während alle anderen Aufträge eher das Spielbein des Unternehmens gebildet hätten. Durch den Rückzug der Hessischen Ludwigsbahn fiel das Standbein weg, was sich mittelfristig als fatal für den Unternehmens­erfolg erweisen sollte. Man war auf Gedeih und Verderb der industriellen Konjunktur ausgesetzt [15]; und das war hinsichtlich weiterer Investitionen zur Geschäfts­ausweitung eine Wette, die kein Aktionär bereit war einzugehen.

Während im Aufruf zur Subskription vom März 1857 die Hessische Ludwigsbahn als einer der vier Gründer der neuen Aktiengesellschaft benannt wird, erscheint an deren Stelle in den Statuten als Privatperson Franz Werner aus Mainz. Selbiger war als Präsident des Verwaltungsrats mit der Hessischen Ludwigsbahn verbunden und übernahm – vermutlich durch ein Darlehen der Bahngesellschaft vermittelt – deren Anteil. Für diesen Wechsel in der Gründergruppe scheint es jedenfalls einen Grund gegeben zu haben, der in den Unterlagen der Hessischen Ludwigsbahn nur angedeutet wird. Zunächst einmal erfahren wir den Hintergrund der Gründung der Aktiengesellschaft im „Vortrag des Verwaltungsrathes, erstattet der sechzehnten General-Versammlung der Actionäre der Hessischen-Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft vom 27. April 1857“:

„Auf der 9½ Meilen langen Bahnstrecke von Mainz nach Aschaffenburg, welche von unseren übrigen Linien und unserer Hauptwerkstätte durch den Rhein getrennt ist, bedürfen wir nothwendigerweise einer Werkstätte für Hauptreparaturen, welche in der ungefähren Mitte, nämlich in Darmstadt, erbaut werden sollte. Als nun die Absicht sich kund gab, die in Darmstadt bestehende und rühmlich bekannte Maschinenfabrik auf neuen Grundlagen in ein Actien-Unternehmen umzuwandeln und in eine unmittelbare Schienenverbindung mit unserer Bahn zu bringen, haben wir uns gerne bei dieser Unternehmung mit derjenigen Summe betheiligt, welche wir im allermindesten Anschlage für die Herstellung und Ausstattung einer auch nur provisorischen Reparatur­werkstätte hätten aufwenden müssen, deren Stelle die neue Anstalt für uns versehen wird. Indem die letztere auf diese Weise unseren Zwecken dient, gewährt die Entstehung eines solchen bedeutenden industriellen Etablissements unmittelbar an unserer Bahn derselben Vortheile, welche wir hoch anzuschlagen geneigt sind. Ein Hauptvortheil aber für uns bleibt der, daß wir durch dieses Arrangement für spätere Dispositionen freie Hand behalten, da die möglichen Inconvenienzen durch den Umstand aufgehoben sind, daß wir durch unsere Betheiligung nicht sowohl eine definitive Ausgabe, als eine jeder Zeit in andere Hände übertragbare Anlage gemacht haben. Wir behielten uns indeß Ihre Zustimmung vor, die wir beantragen werden.“ [16]

Daraus läßt sich herauslesen, daß der Erwerb der Maschinenfabrik und Eisengießerei zumindest teilweise, und zwar für einen der Gründer, dadurch motiviert war, sich den Bau einer eigenen Reparatur­werkstatt ersparen zu können. Damit wird auch verständlich, warum das Unternehmen nicht einfach entlang der Frankfurter Straße nach Norden expandierte, obwohl das Gelände dies hergegeben hätte, sondern einen neuen Standort an den frisch verlegten Gleisen der Bahnstrecke von Mainz über Darmstadt nach Aschaffenburg gesucht hat. Dieses Joint-Venture hätte weiterhin dem auf Aktienfüße gestellten Unternehmen die Möglichkeit eröffnet, auch andere Aufträge abwickeln zu können, die außerhalb des Fokus der Hessischen Ludwigsbahn gelegen haben. Doch es kam wohl anders. Im „Vortrag des Verwaltungsrathes erstattet der siebenzehnten General-Versammlung der Actionäre der Hessischen Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft am 26. April 1858“ wird ein Rückzieher angedeutet:

„Wir sind genöthigt, uns in Darmstadt eine eigene Reparaturwerkstätte zu erbauen, indem wir von Ihrer Ermächtigung, dies durch einen Vertrag mit der Maschinenfabrik zu Darmstadt – durch Theilnahme bei Neubegründung derselben – zu vermeiden, keinen Gebrauch machen konnten. Die Genehmigung des Statuts dieser Gesellschaft wurde von Seiten der Großh[erzoglichen] Staatsregierung auf den Grund unserer Mitbetheiligung an Bedingungen geknüpft, welche die übrigen Interessenten der Maschinenfabrik nicht einzugehen geneigt waren, weßhalb wir mit deren Zustimmung von dem ganzen Vertrage zurückgetreten sind.“ [17]

In den genehmigten Statuten der Maschinenfabrik und Eisengießerei wird folglich die Hessische Ludwigsbahn als Gründer durch Franz Werner ersetzt. Die Bahngesellschaft selbst errichtete ihre Betriebsanlagen an der nördlichen Einfahrt zu ihrem neuen Bahnhof.

Die Aktionäre

Der Aufruf zur Subskription der noch zu vergebenden Aktien vom 6. März 1857 nennt neben der Bank für Handel und Industrie und der Hessischen Ludwigsbahn zwei weitere Gründer. Während über Eugen Prosper Bracht nur wenig bekannt ist, liegen über Reinhard Ludwig Venator ausführlichere Informationen vor. [18]

Porträt Venator.
Abbildung 5: Porträt von Reinhard Ludwig Venator. Quelle: Hermann Bräuning : Die L. C. Wittich'sche Hofbuchdruckerei 1764–1934, Tafel 36.

Reinhard Ludwig Venator kam 1799 im badischen Willstätt in einer Pfarrfamilie zur Welt. Er ging bei einem Karlsruher Kaufmann in die Lehre, danach zog es ihn aus nicht bekannten Gründen nach Darmstadt. 1824 heiratete er, der schon das Bürgerrecht der Stadt besaß, Marianne Wittich. Als Kaufmann scheint er nur mäßigen Erfolg gehabt zu haben. 1830 befand das Stadtgericht über die Regelung seines Schulden­wesens. Anschließend begründete er eine offensichtlich florierende Handels­lehranstalt. Obwohl Kaufmann und nicht Buchdrucker, übernahm er 1839 nach dem Tod von Ludwig Carl Wittich im Auftrag seiner Schwiegermutter als Geschäftsführer die Wittich'sche Hofbuchdruckerei. Diese scheint er finanziell erfolgreich geführt zu haben, doch nebenbei, so sein Neffe Ferdinand Wittich, verzettelte er sich in zahlreichen Unternehmungen, so im „Papier- und Steinkohlen­handel, wie auch Backstein­brennerei, Betrieb eines Kalkofens, Leitung bzw. Verwaltung der Darmstädter Gasfabrik, sowie der Maschinenfabrik und Eisengießerei Darmstadt“. Zusammen mit Gustav Jonghaus und Georg Bauerkeller begründete er 1844 eine Prägeanstalt, die sich mit ihren Tapeten und vor allem ihren Reliefkarten einen guten Ruf weit außerhalb Darmstadts erwarb. Wichtige reguläre Einnahmequelle war der Druck und Vertrieb der beiden wichtigsten Darmstädter Zeitungen, des „Darmstädter Frag- und Anzeigeblattes“ (seit 1873 „Darmstädter Tagblatt“) und der „Großherzoglich Hessischen Zeitung“, der späteren „Darmstädter Zeitung“. Venator hinterließ neben einigen immobilen Werten bei seinem Tod am 3. Oktober 1862 ein Barvermögen von rund 103.000 Gulden. [19]

Prosper Bracht, nicht zu verwechseln mit seinem Sohn, dem Maler Eugen Felix Prosper Bracht, wurde 1811 in Recklinghausen geboren. Nach dem Frankfurter Wachensturm vom 3./4. April 1833 geriet er im Rahmen der sogenannten „Demagogen­verfolgung“ ins Visier der preußischen Polizei und Justiz. Bracht gehörte der Burschenschaft Germania in München an. Am 2. September 1834 stellte ein Untersuchungs­richter in Berlin einen Steckbrief auf Bracht aus, der damals als Landgerichts-Auskultator in Düsseldorf tätig war. Dort ließ Bracht ebenfalls 1834 seine Schrift „Die Ansprüche unserer Zeit an die bürgerliche Gesetzgebung in nächster Beziehung auf die bei der Gesetz-Revision für Rheinpreußen sich ergebenden Fragen“ verlegen. Vermutlich entzog er sich der Verfolgung durch Flucht nach Belgien, wo er seine Ehefrau Rosalie Zurstraßen aus Verviers kennenlernte. 1840 wird er durch den preußischen König Friedrich Wilhelm IV. bei dessen Regierungsantritt begnadigt worden sein. 1850 kam er als Vermögens­verwalter und Justitiar der Gräfin Maximiliane von Oyen zum Fürstenstein nach Darmstadt, nachdem er zuvor in gleicher Funktion für deren verstorbenen Mann in Morges in der Schweiz gewirkt hatte. Die Gräfin von Oyen pflegte als ehemalige Oberhof­meisterin der Großherzogin Luise beste Kontakte zum Darmstädter Hof. Nach dem Tod der Gräfin 1864 trat Bracht in die Dienste des Freiherrn Wamboldt zu Umstadt, der vermutlich auf sein Anraten Aktien des Bauvereins erwarb. Prosper Bracht pflegte ebenfalls Kontakte zum Hof, daneben auch zu vielen Darmstädter Künstlern, so war er Mitglied im Kunstverein. Ab 1855 war er Betriebsdirektor und Aktionär des ersten Darmstädter Gaswerks. Er gehörte zu den Gründern des Bauvereins, dessen Vorstand er von 1864 bis zu seinem Tod angehörte. Bracht scheint es zu einigem Vermögen und Einfluß gebracht zu haben. Er starb 1885 in Darmstadt. [20]

Prosper Bracht scheint eine Art graue Eminenz im Hintergrund gewesen zu sein, denn er erscheint noch im Darmstädter Adreßbuch von 1876 als Vertreter (der Direktion ?) des Unternehmens. Wer kaufmännischen Leiter der Maschinenfabrik und Eisengießerei geworden ist, ist nicht ersichtlich, hingegen wurde als technischer Leiter Franz Horstmann aus der Rößler'schen Fabrik mit übernommen. [21]

Deckblatt der Statuten.
Abbildung 6: Deckblatt der Statuten der Maschinenfabrik und Eisengießerei von 1857. Daß die Statuten bei Wittich gedruckt wurden, ist gewiß kein Zufall.

Aus den ersten Statuten des Unternehmens von 1857 geht hervor, daß als oberste Leitung der Gesellschaft ein Verwaltungsrat eingerichtet wird, der aus sieben Personen besteht. Vier davon müssen ihren Wohnsitz in Darmstadt genommen haben, ein Mitglied wird von der Bank für Handel und Industrie entsandt. Jedes Mitglied des Verwaltungsrates muß zumindest 20 Aktien besitzen oder erwerben. § 14 der Statuten benennt als erste sieben Mitglieder dieses Verwaltungsrates, die für die Dauer von sechs Jahren ernannt sind: Dr. Bracht aus Darmstadt, Dr. Karl Johann Hoffmann II. aus Darmstadt, Carl Merck aus dem Hause Emanuel Merck in Darmstadt, Dr. Parcus aus Darmstadt, Reinhard Ludwig Venator aus Darmstadt, Franz Werner aus Mainz und Carl Wolfskehl aus Darmstadt.

Diese Ansammlung Darmstädter und Mainzer Honoratioren belegt die Bedeutung, die der jungen Aktiengesellschaft beigemessen wurde. Neben den beiden Gründern Bracht und Venator saßen hier zusammen:

Karl (auch: Carl) Johann Hoffmann II., 1819–1874, war Jurist, Hofgerichtsadvokat und 1850, 1852-1866 und 1872-1874 Landtags­abgeordneter in Hessen, sowie 1871-1874 Reichstags­abgeordneter der Nationalliberalen Partei. Von seinem Vater, dem Kaufmann Emil Ernst Hoffmann, dürfte er ein nicht unbeträchtliches Vermögen geerbt haben. [22]

Carl Merck, 1823–1885, wurde 1850 gleichberechtigter Teilhaber am Unternehmen seines Vaters Heinrich Emanuel Merck und 1855 nach dessen Tod kaufmännischer Leiter des Unternehmens. Die Merck'sche Fabrik war in den 1860er Jahren, was die Zahl der Beschäftigten angeht, noch kleiner als die Maschinenfabrik und Eisengießerei. Heinrich Emanuel Merck hatte durch seinen pharmazeutischen Betrieb und seine Beteiligungen an anderen Unternehmungen ebenfalls ein nicht unbeträchtliches Vermögen angehäuft. [23]

Ludwig August Parcus, 1819–1875, stammte aus Mainz. Zunächst Direktor der Hessischen Ludwigsbahn, wechselte er 1856 als Direktor zur Bank für Handel und Industrie. Als Mitglied des Verwaltungsrates der Bahn­gesellschaft war er maßgeblich an deren Expansion beteiligt. In der neu gegründeten Aktien­gesellschaft saß er wohl als Vertreter der Darmstädter Bank. [24]

Der Mainzer Kaufmann Franz Michael Werner, 1812–18??, war Präsident des Verwaltungsrats der Hessischen Ludwigsbahn. Er ist wohl im ersten Halbjahr 1857 für selbige als „Gründer“ eingesprungen. Es scheint, als habe er sich hierfür von der Hessischen Ludwigsbahn 50.000 Gulden geliehen. [25]

Carl Wolfskehl, 1814–1863, gehörte zum assimilierten jüdischen Großbürgertum in Darmstadt. Er war Kaufmann und leitete ein regional wichtiges Bankhaus in Darmstadt. [26]

Angesichts der in der „Darmstädter Zeitung“ vom 10. März 1857 vermerkten Notiz, die Zeichnung der Aktien habe schon nach der ersten Stunde des ersten Tages beendet werden müssen, ist es durchaus wahrscheinlich, daß Hoffmann, Merck und Wolfskehl einen erheblichen Teil der noch frei verfügbaren Aktien im Wert von 70.000 Gulden gezeichnet hatten und sich mit dem ihnen vorbehaltenen Sitz im Verwaltungsrat dementsprechend Einfluß auf die Unternehmens­geschicke eingeräumt haben. Laut Statuten mußten sie als Mitglied des Gremiums 20 Aktien à 250 Gulden, also im Nominalwert von mindestens 5.000 Gulden, besitzen. [27]

Die vorliegenden Unterlagen lassen an eine recht kleine Gruppe von Aktionären denken. Dies dürfte sich nachträglich durch Verkauf oder Weitergabe von Aktienanteilen geändert haben. So teilt die Darmstädter Bank in ihrem Geschäftsbericht für 1859 nunmehr einen Aktienanteil in Höhe von 49.500 Gulden mit, hatte demnach also zwei Aktien weitergegeben. 1863 fand nach schweren Verlusten ohnehin eine Aufstockung des Aktienkapitals und eine Angleichung der Statuten statt; demnach mußten die Mitglieder des nunmehr Aufsichtsrat genannten vorherigen Verwaltungsrates über nur noch mindestens 4 Aktien verfügen. Aus späteren Angaben lassen sich weitere Aktionäre feststellen; die Gesamtzahl dürfte aber immer noch überschaubar geblieben und vermutlich Ende der 1870er Jahre unter 40 gelegen haben.

Nach einem Bericht in den „Hessischen Volksblättern“ vom 2. Dezember 1864 wurden auf der General­versammlung zwei Tage zuvor neben den Herren Bracht, Hoffmann und Parcus in den Aufsichtsrat gewählt die Herren Kast, vielleicht als neuer Vertreter der Bank für Handel und Industrie, und Hektor Rößler jun., der Sohn des im Jahr zuvor verstorbenen Münzrats gleichen Namens, anstelle des aus Gesundheitsgründen nicht zur Wiederwahl angetretenen Carl Merck.

Das Protokoll der XIX. General­versammlung am 28. Dezember 1876 vermerkt als Aufsichtsrats­mitglied zusätzlich den [Hofgerichtsadvokaten] Dr. [Edwin] Verdier [de la Blaquiére, 1821–1909] und Otto Wolfskehl, wohl als Nachfolger für seinen 1863 verstorbenen Vater Carl Wolfskehl. Es ist hierin von (zusätzlichen ?) 14 anwesenden Aktionären die Rede. Namentlich faßbar sind hier des weiteren der als kürzlich verstorben benannte Bankdirektor Heinrich Bopp (1835–1876), der in dieser Versammlung vom Prokuristen der Bank Carl Roger ersetzt werden wird, ein Dr. Schüler, der Fabrikant Heinrich Blumenthal, sowie Dr. von Wedekind. Georg Freiherr von Wedekind (1825–1899) war Hofgerichts­advokat in Darmstadt, mehrmals Abgeordneter der Zweiten Kammer der hessischen Landstände, sowie 1870 bis 1878 Mitglied des Reichstags für die Nationalliberale Partei. 1849 heiratete er Magdalena Merck (1828–1907). Das Protokoll der XXI. Generalversammlung am 21. Dezember 1878 listet als anwesendes Aufsichtsrats­mitglied W[ilhem] Merck und als Scrutator einen Herrn Kraus auf. An dieser Versammlung nehmen (zusätzlich ?) 34, an der direkt am selben Tage nachfolgenden XXII. Generalversammlung, auf der die Liquidation des Unternehmens beschlossen wurde, sogar 36 Aktionäre teil. Wir erhalten als weitere Namen den Hofgerichts­advokaten [Carl] Vollhard, sowie den Hofgerichts­advokaten E[rnst]-E[mil] Hoffmann II, der die Aktien von seinem Vater geerbt haben dürfte. [28]

Zunmindest fünf der ursprünglichen Aktionäre scheinen sich bis zum Schluß eine über den Aufsichtsrat vermittelte Einflußnahme vorbehalten zu haben: die Bank für Handel und Industrie, Prosper Bracht und die Familien Hoffmann, Merck und Wolfskehl; wobei – wie andernorts auch – ohnehin mehr oder weniger weitläufige verwandtschaftliche Beziehungen zwischen den einzelnen Familien die (gemeinsamen) wirtschaftlichen Interessen begleitet haben. Ob – und wenn ja – in welcher Beziehung Hektor Rößler jun. zu der Familie Merck stand, ist für mich nicht ersichtlich. [29]

Vielleicht ist hier ein Vergleich zu der Eigentümerstruktur der 1854 gegründeten „Darmstädter Aktien­gesellschaft für Gas­beleuchtung“ interessant. Laut Veröffentlichung des Groß­herzoglichen Stadtgerichts Darmstadt vom 3. August 1863 bestand deren Verwaltungsrat aus sieben Aktionären. Dies waren Hofgerichts­advokat Dr. Karl Johann Hoffmann II. (Vorsitzender), Hofgerichts­advokat Volhard, Dr. Bracht (beide Stellvertreter), F. Schenck, J. Fußner, Hofgerichts­advokat Dr. von Wedekind und F. W. Kast. Wir treffen demnach in beiden Gesellschaften mehr oder weniger auf den gleichen Personenkreis, deren Vermögen wohl ausgereicht haben mag, sich neben ihrem Hauptberuf noch einträgliche Dividenden als Nebeneinkünfte leisten zu können. Das Gesellschafts­kapital dieser durch Gesellschafts­vertrag am 27. Februar 1854 gegründeten und landesherrlich am 27. März 1854 bestätigten Gesellschaft betrug jedoch im Vergleich zu dem der Maschinenfabrik nur 50.000 Gulden. [30]

Die alte Fabrik

1857 bestand das Fabrikgelände allein noch aus dem Areal, das später von der Frankfurter Straße im Osten, der Pallaswiesenstraße im Norden, der Viktoriastraße im Westen und der Kahlertstraße im Süden umschlossen wurde. Die Viktoria- und die Kahlertstraße entstanden erst Anfang der 1870er Jahre mit dem Aufbau des Blumenthalviertels, wobei die Kahlertstraße einem alten Trampelpfad folgte. Die Pallaswiesenstraße eröffnete den nordwestlichen Vorstädten eine bequeme Möglichkeit, nach Westen an der Windmühle vorbei nach Gräfenhausen und Weiterstadt zu gelangen. Die Frankfurter Straße, auch als Arheilger Chaussee bezeichnet, führte vom Mainthor nach Norden. Seit 1818 gehörte das Gelände westlich der Frankfurter Straße zum Distrikt F des Brandversicherungs­katasters. Innerhalb des Distrikts wurden die Häuser durchnumeriert, was bei später gefüllten Häuserlücken zu mehreren numerischen Anpassungen geführt hat. 1865 wurde dieses Adressierungs­system durch das heute übliche abgelöst. So erhielt das Gelände der Maschinenfabrik und Eisengießerei im Distrikt F zunächst die laufende Nummer 209, bevor die Anschrift in Frankfurter Straße 50 geändert wurde.

Wie wir im ersten Kapitel gesehen hatten, ließ um 1820 herum der Ökonom Jakob Alleborn an der Frankfurter Straße ein stattliches Restaurationsgebäude mit vermietbaren Räumlichkeiten im Obergeschoß errichten. Hinzu kamen Schuppen und Stallungen. Hektor Rößler sen., der spätere Münzrat, erwarb das Gelände um 1828, um hierhin seine Werkstätte verlagern zu können. Dort ließ er von seinen Arbeitern die erste Dampfmaschine, die im Großherzogtum Hessen gebaut und errichtet wurde, fertigen. Mit einer Pause von etwa 1832 bis 1837 war das weitläufige Gelände als Werkstätte oder für Fabrikhallen genutzt worden. 1858 scheint aufgrund des Eigentümer­wechsels eine Neubewertung der immobilen Werte für das Brandversicherungs­kataster erfolgt zu sein. Die in einem dicken Folianten zusammen­getragenen Daten der einzelnen Gebäude vermitteln eine Ahnung vom Zustand der Fabrik etwa zu dem Zeitpunkt, als an den Gleisen der Hessischen Ludwigsbahn mit dem frisch eingeworbenen Kapital eine neue Fabrik errichtet wurde. Folgerichtig sprach man von der „alten“ und der „neuen Fabrik“.

Plan der alten Fabrik.

Abbildung 7: Plan der alten Fabrik an der Frankfurter Straße. Ausschnitt aus dem „Plan über die Erweiterung der Stadt Darmstadt nach der Nord-West-Seite nach dem Projekt Blumenthal & Cie.“ von C. Welzbacher im August 1872. Der Plan ist gewestet. Quelle: [tukart] bzw. bei Kristof Doffing.

Bemerkenswert an diesem 1871/72 entstandenen Plan ist der auf dem Gelände der „alten Fabrik“ angebrachte Vermerk, man möge sich wegen des Erwerbs des Geländes und der Gebäude an das Unternehmen Blumenthal & Cie. [31] wenden, das sich gerade anschickte, das Areal nordwestlich des ehemaligen Mainthores zu kartieren, zu bebauen und wieder zu verkaufen. Zu diesem Zeitpunkt jedoch war das Gelände der „alten Fabrik“ weiterhin im Eigentum der Maschinenfabrik und Eisengießerei. Nur der kleine Zipfel im Nordosten an der Pallaswiesen­straße gehörte schon der Terraingesellschaft. Verständlicher wird die Angabe dann, wenn frau und man bedenkt, daß die Fabrik der Expansion des Viertels im Weg war und ohnehin endgültig an den Standort der „neuen Fabrik“ verlegt werden sollte, und, daß an beiden Unternehmungen die Bank für Handel und Industrie beteiligt war.

Tabelle 2: Auszug aus dem Darmstädter Brandversicherungs­kataster für den Distrikt F. [33]
BesitzerNr neuLiteraBenennungKapitalJahrAbgangZugangKapital
Maschinenfabrik209 Wohnhaus, 2 Stock80001858 160072970
und Eisengießerei    1860  127580
Darmstadt    1872  48240
  aSeitenbau linke Seite 1 Stock2500    
   Gaseinrichtung200    
   Zusatz ½   1350 
  bQuerbau 1 Stock4000    
   Gaseinrichtung350    
   Maschinen160501862196703620 
   Zusatz ½  983012010 
  cSeitenbau rechte Seite 1 Stock mit Schmiede1000    
   Schraubstock und Ambos  120120 
   Zusatz 1/9110 1010 
  dMontirbau rechte Seite 2 Stock7000 1590  
   Zusatz 1/9780 780  
   Krahn und Schraubstöcke darin  12701270 
  edas hintere Magazin 1 Stock2110    
  fSchoppen 1 Stock80 80  
  gAbtritt60    
   Zusatz 1/910    
  hSchoppen mit der Kohlenmühle100 100  
  iAbtritte und Holzställe150    
   Zusatz 1/920    
  kArbeitsschoppen vor dem Montirbau800    
   Schraubstöcke darin  300300 
  lSchmiedebau rechte Seite 1 Stock800    
   Schraubstöcke  8080 
   Zusatz 1/990 1010 
  mWerkstättebau 2 Stock excl. Dampfkamin8700    
   Gaseinrichtung400    
   Maschinen15430 2953014100 
   Zusatz ½  1477019320 
  ndarangebaute Kesselhaus, 1 Stock400    
   Kessel mit Einmauerung2500 2500  
   Dampfkamin   700 
   Zusatz ½  12501800 
  oder westliche Anbau am Montirbau1200 800  
   Zusatz 1/9130 130  
  pNördlicher Anbau am Montirbau   600 
  qSchreinerwerkstätte   1200 
    72970 [32]    

Es ist sicherlich eine reizvolle Aufgabe, die Angaben aus dem Brandversicherungs­kataster und die Eintragungen im Blumenthal­viertelplan zusammenzupuzzeln. Im Vergleich zu dieser säuberlichen – und im Folianten auf einen eigenen losen Bogen ausgelagerten – Aufstellung ist die seit 1820 immer wieder geänderte Aufstellung auf den Seiten 104, 114 und 115 sinnvoll nur als Reproduktion wiederzugeben.

Ausschnitt Brandversicherungskataster. Ausschnitt Brandversicherungskataster.

Abbildung 8: Ausschnitt aus Seite 104 des Brandversicherungs­katasters für den Distrikt F mit den Eintragungen zu den Eigentümern Alleborn und Rößler, datiert zwischen 1820 und 1843. Quelle: HStDA C6 Nr. 360.

Demnach bestand das ursprüngliche Ensemble von 1820 aus dem zweistöckigen Wohnhaus an der Arheilger Chaussee, dem einstöckigen Seitenbau auf der linken Seite, dem einstöckigen Querbau, einem einstöckigen Seitenbau auf der rechten Seite, der anfangs die Remise gewesen war, und einem zweistöckigen Gießhaus, der zuvor als „der neue Querbau“ erscheint. Es könnte sich hierbei um das Gebäude handeln, das im Plan an der Kahlertstraße in der Nähe zur Victoriastraße eingezeichnet ist. Veruchen wir einmal, das Puzzle zu legen.

Plan der alten Fabrik.

Abbildung 9: Plan der „alten Fabrik“ mit einem Versuch der Zuordnung der im Kataster genannten Gebäude.

Die Lage der beiden Seitenbauten (a und c) und des Querbaus (b) erscheint mit dem rückwärtigen Ausblick aus dem Haupthaus (209) sinnvoll benannt. Demnach wäre der neue Querbau einfach das Gebäude hinter dem älteren Querbau. Dieser neue Querbau wurde zweistöckig ausgeführt. Die einzig beiden zweistöckigen Gebäude des losen Katasterblattes (Anlage zu Blatt 114) aus den 1860er Jahren sind der Werkstättenbau und der Montierbau. Wenn wir die weitere Reihenfolge des Katasters aus den 1820er bis 1840er Jahren nehmen – das hintere Magazin, ein Schoppen und ein Abtritt –, und diese Reihenfolge auch für den Katasterauszug aus den 1860er Jahren annehmen, dann handelt es sich bei dem Gebäude hinter dem Querbau (b) um den Montierbau (d), der zwei Annexe erhalten hat (o und p), die hier im Plan nicht abgegrenzt eingetragen, aber von der Lage her möglich sind. Der Werkstättenbau (m) hätte dann rechterhand die Schmiede (l) und auf der Nordseite das Kesselhaus (n). Bei dem singulären Bau Richtung Pallaswiesen­straße könnte es sich (muß aber nicht) um die Schreiner­werkstätte (q) gehandelt haben.

Die neue Fabrik

Mit den Finanzmitteln aus der Aktienemission konnte nahe der Gleise der Hessischen Ludwigsbahn damit begonnen werden, neue Fabrikhallen zu errichten. Längerfristig sollte das Gelände der „alten Fabrik“ aufgegeben werden, doch es sollte erst Mitte der 1870er Jahre dazu kommen, die Räumlichkeiten an der Frankfurter Straße zu räumen. Wege oder gar befestigte Straßen gab es am neuen Unternehmens­standort noch nicht. Dies sollte sich erst mit der Erschließung des Blumenthalviertels zu Beginn der 1870er Jahre ändern. Statt dessen verfügte die „neue Fabrik“ schon recht bald über einen eigenen Gleisanschluß. Bis Mitte der 1870er Jahre sollten weitere Bauten auf dem Gelände errichtet werden. Der Blumenthal­viertelplan von 1871/72 gibt also eine Art Zwischenstand an.

Plan der neuen Fabrik.

Abbildung 10: Plan der alten Fabrik an der Blumenthalstraße. Ausschnitt aus dem „Plan über die Erweiterung der Stadt Darmstadt nach der Nord-West-Seite nach dem Projekt Blumenthal & Cie.“ von C. Welzbacher im August 1872. Der Plan ist gewestet. Quelle: [tukart] bzw. bei Kristof Doffing.

Tabelle 3: Auszug aus dem Darmstädter Brandversicherungs­kataster für den Distrikt F. [36]
BesitzerNr neuLiteraBenennungKapitalJahrAbgangZugangKapital
Maschinenfabrik210ª die zweistöckige Verwalters- 1859  131710
und Eisengießerei  wohnung40001860  203820
Darmstadt    1862  122680 [34]
   Brückenwaage daran2500 2500  
  aMagazinbau 1 Stock mit Pferdestall10500    
  bdas Gießhaus23450    
   Geschäftseinrichtung4250 4250  
   dabei Zusatz ½3080 212010770 
  cAnbau der Gießöfen4700   
   Geschäftseinrichtung1900 44002500 
   dabei Zusatz ½730 22003820 
  dder westliche Anbau2000   
   Geschäftseinrichtung1630 1630  
   dabei Zusatz ½400 8201420 
  eder oestliche Anbau mit der Feingießerei und Trockenofen2000    
   dabei Zusatz ½220  780 
  fder Schmiedebau32000    
   Geschäftseinrichtung13800 223108510 
   dabei Zusatz ½  1116027160 
  gWestlicher Anbau am Schmiedebau mit Comptoir3000    
   Schleifstein  300300 
   dabei Zusatz ½  1501650 
  hOestlicher Anbau4000    
   Dampfmaschine und Geschäftseinrichtung16100 195303430 
   dabei Zusatz ½  977011770 
  iPortierhäuschen750    
  kAbtritte700    
    131710 [35]    

Während bei der „alten Fabrik“ noch plausible Annahmen zur Lage der einzelnen Gebäude getroffen werden konnten, fällt es mir schwer, für die „neue Fabrik“ den passenden Bezugspunkt zu finden.

Die ersten drei Geschäftsjahre (1857–1859)

Soweit sich dies aus den spärlichen Mitteilungen herausfiltern läßt, scheint das erste Geschäftsjahr am 1. April 1857 begonnen und nur neun Monate betragen zu haben.

„Die Maschinenfabrik und Eisengießerei Darmstadt (eingezahltes Actien-Capital fl. 100,000) hat gleichfalls vor einigen Tagen ihren Abschluß bekannt gegeben und ungemein günstige Resultate ergeben: Bei starken Abschreibungen konnte dieselbe auf die eingezahlten Raten außer 4 pCt. Zinsen 14 pCt. Dividende (per anno) vertheilen und einen noch stärkeren Betrag als Dividende-Reserve vortragen.“ [37]

Zur Erweiterung des Betriebes waren weitaus mehr Fachkräfte nötig als das kleine Darmstadt ausgebildet hatte. Folglich graste man andere Regionen nach Arbeitern ab, beispiels­weise das württem­bergische Stuttgart.

Stellenangebot.

Abbildung 11: Suche nach Arbeitskräften im Stuttgarter Raum. Quelle: Schwäbischer Merkur vom 19. Januar 1858 [online bsb münchen].

Auch in den beiden folgenden Jahrzehnten sollte die Maschinenfabrik bei Bedarf Annoncen in den südlichen Bundesstaaten schalten [38]. – Kurz vor der ersten ordentlichen General­versammlung am 29. April 1858 sorgte eine Meldung im „Frankfurter Journal“ für einige Irritationen.

„Darmstadt, 17. April.  Zwischen Langen und Darmstadt soll ein 19 Schub mächtiges Kohlen­schieder­lager entdeckt worden sein. – Die Bank für Handel und Industrie dahier, welche schon vor einiger Zeit die hier bestehende Eisenschmelze käuflich an sich gebracht hat, ist im Begriffe, derselben eine größere Ausdehnung zu geben. Gegenwärtig läßt dieselbe ein neues Gießhaus errichten, dessen Baukosten auf wenigstens 200.000 fl. kommen. Die Maurerarbeiten dazu sind allein zu 93.000 fl. veraccordirt.  (Zeit.)“ [39]

Dies veranlaßte den Verwaltungsrat, also im Grunde das Gremium aller Gründungs­aktionäre, zu einer Richtifstellung.

„Frankfurt, 23. April.  Von den Verwaltungsrathe der Actien­gesellschaft ‚Maschinenfabrik und Eisengießerei Darmstadt‘ geht uns folgende Berichtigung zu: ‚Darmstadt, 23. April.  Die in der ersten Beilage des „Frankfurter Journal“ Nr. 100 gegebene Notiz, daß die „Bank für Handel und Industrie“ dahier gegenwärtig ein Gießhaus errichten lasse, dessen Baukosten auf wenigstens 200.000 fl. kommen, beruht auf unrichtigen Angaben. Thatsache ist Folgendes: „Die ‚Bank für Handel und Industrie‘ dahier hat im verflossenen Jahre im Verein mit einigen Industriellen die ‚Rößler'sche Maschinenfabrik und Eisengießerei‘ dahier angekauft“, die Käufer aber bildeten eine Actien­gesellschaft und diese, mit der Erweiterung des Etablissements beschäftigt, läßt im laufenden Jahre eine, der Ausdehnung des Geschäfts entsprechende Gießerei sowie einige weitere Bauten ausführen, deren Gesammtkosten in der angegebenen Summe indessen weit zu hoch gegriffen sind.‘“ [40]

Einladung zur 1. ordentlichen Generalversammlung.

Abbildung 12: Einladung zur ersten ordentlichen Generalversammlung am 29. April 1858. Quelle: Darmstädter Frag- und Anzeigeblatt vom 3. April 1858, Scan vom Mikrofilm.

Statutengemäß wurden die Ankündigungen und Einladungen der Gesellschaft in der „Darmstädter Zeitung“ publiziert. In den ersten Jahren nach 1857 wurden sie zudem im „Mainzer Journal“ annonciert, vermutlich, weil ein Teil der Aktionäre aus Mainz kam. Für die General­versammlungen 1858 und 1859 liegen zwar keine Geschäftsberichte vor, aber Nachrichten, die wohl zumindest teilweise auf den jeweiligen Geschäftsberichten beruhen.

Die erste ordentliche Generalversammlung am 29. April 1858

„Darmstadt, 29. April.  Heute wurde hier die erste außerordentliche Generalversammlung der im vorigen Jahre gegründeten anonymen Gesellschaft ‚Maschinenfabrik und Eisengießerei Darmstadt‘ abgehalten.

Dieselbe wurde vom Vorsitzenden des Verwaltungsraths mit einer berichtlichen Darstellung der die Gründung der Gesellschaft betreffenden Verhandlungen eröffnet; sodann verbreitete sich der Bericht über die vom Verwaltungsrath entwickelte Thätigkeit, die organischen Einrichtungen der Gesellschaft, die Stellung und Wirksamkeit der Direction, des Verwaltungsraths und des engern Ausschusses, über die Einrichtung des im Interesse der Arbeiter gegründeten Krankenvereins, und die in Aussicht genommene Errichtung einer Sparkasse. Schließlich berichtete der Vorsitzende über die bereits in Angriff genommene Verlegung der (ursprünglich Rößler'schen) Fabrik in die unmittelbare Nähe der Main-Rhein-Bahn und die noch in diesem Jahre zur Ausführung kommenden dringendsten Neubauten, welche circa 40 pCt. des Actiencapitals erster Emission in Anspruch nehmen werden.

Die Direction erstattete sodann den eigentlichen Geschäftsbericht. Es geht daraus hervor, daß die unumgänglich notwendigen Bauten und Reparaturen in den bisherigen beschränkten Fabriccalitäten eine Ausgabe von 14.000 fl. veranlaßt haben, wodurch jedoch der reelle Werth dieses Etablissements um mindestens ebensoviel erhöht worden ist. Abgesehen davon daß dadurch die Möglichkeit gegeben wurde, eine der neugeschaffenen Dampfkraft entsprechend größere Anzahl von Werkzeug­maschinen aufzustellen und die Zahl der Arbeiter zu verdoppeln, wurden hierdurch auch die erforderlichen Räumlichkeiten zur geordneten Aufstellung der in großer Zahl vorhandenen Modelle gewonnen. Der detaillierte Bericht über die im letzten Jahre gefertigten Maschinen gab ein interessantes Bild von der Vielseitigkeit der Arbeiten, welche diesem Etablissement übertragen wurden. Es waren dies Aufträge von fast allen benachbarten Eisenbahn­verwaltungen, von mehreren Bergwerks­gesellschaften, namentlich in Nassau und Hessen, ein großartiges Wasserwerk für die Stadt Frankfurt, und Maschinen, sowohl Werkzeug­maschinen, als diverse mechanische Vorrichtungen, Dampfmaschinen, Tourbinen, Knochenmühlen, Pumpwerke u. s. w. für verschiedene industrielle Etablissements, hauptsächlich im südlichen Deutschland.

Das mitgeteilte Ergebniß der Bilanz für die 9 monatliche Betriebsperiode d[es] J[ahres] 1857 war ein sehr erfreuliches, indem nach Bezahlung der Zinsen des bis dahin eingezahlten Betrags von 75 fl. per Actie ein Reingewinn von 9943 fl. 44 kr. verblieb, wovon 3 fl. 30 kr. per Actie als Dividende an die Actionäre vertheilt werden sollen und nach Abzug von 10 pCt. für den statutengemäß zu bildenden Reservefonds und bei für Tantiemen abgehenden Beträgen noch etwa 3700 fl. als Dividendenreserve zurückgelegt werden können, um zur Aufbesserung der während der Bauzeit voraussichtlich im Verhältniß zu den Einzahlungen minder günstigen Ergebnisse verwendet zu werden.

Die Dividende von 3 fl. 30 kr. entspricht für den 9 monatlichen Betrieb einer Jahresdividende von 6,22 pCt. oder pro rata der erst am 1. September 1857 geleisteten Einzahlung von 75 fl. einer Jahresdividende von 14 pCt.

Diese Resultate berechtigen zu der Erwartung, daß das Unternehmen, dessen richtige Organisation und gute Leitung bereits Anerkennung gefunden hat, einer blühenden Zukunft entgegengeht und zur industriellen Bedeutung unseres Platzes wesentlich beizutragen berufen ist.“

Quelle: Darmstädter Zeitung am 30. April 1858. [41]

Die zweite ordentliche Generalversammlung am 30. April 1859

„Darmstadt.  Am 30. April fand die 2te ordentliche Generalversammlung der Actionäre der Maschinenfabrik und Eisengießerei Darmstadt statt. Der von dem Verwaltungsrath erstattete Bericht erstreckte sich über die theilweise ausgeführten Bauten der neuen Fabrik an der Main-Rhein-Bahn, in welcher bereits die Arbeiten in dem Gießereigebäude begonnen haben. Dasselbe entspricht dem beabsichtigten Zwecke vollkommen und erlaubt somit die vorgesehene Ausdehnung dieser Branche.

Bald wird auch die neue große Schmiede-Werkstätte mit Dampfhammer und Kesselschmiede dem Betriebe übergeben werden können. Durch eine in der Fabrik selbst angefertigte Dampfmaschine von 50 Pferdekräften werden alle Maschinen, die Schmiedefeuerungen, der Dampfhammer, der Ventilator für die Cupolöfen etc., welche sich in diesen beiden geräumigen Gebäuden befinden, in Bewegung gesetzt.

Eine Schienenverbindung dieser Localitäten mit der Main-Rhein-Bahn wird demnächst ausgeführt werden.

Die Werkstätten der im Betriebe befindlichen Werkzeugmaschinen, die Montirungswerkstätte, Modellschneiderei, sowie die Zeichnenbüreaux bleiben vorerst in der alten Fabrik.

Durch die Verlegung der Gießerei in die neue Fabrik sind sehr ansehliche Räume verfügbar geworden und können solche besonders zum Montiren von neuen Maschinen benutzt werden.

Der Rechnungsabschluß lieferte ein günstiges Resultat. Nachdem sehr bedeutende Abschreibungen an den Werkzeugmaschinen und Werkzeugen überhaupt beschlossen und ausgeführt wurden, blieb, nach bereits geschehener Zahlung der Actienzinsen, noch ein Reingewinn, der es möglich macht, den Actionären eine Dividende von 5 fl. pr[o] Actie – etwas über 4 pCt. des im Jahresdurchschnitt eingezahlten Actien-Capitals – bezahlen und außer dem dem Reservefonds statutmäßig zufließenden 10 pCt. des Reingewinns, dem Dividendenreserve-Conto noch 1320 fl. 14 kr. überweisen zu können. Die Dividendenreserve wird dadurch auf 5126 fl. 42 kr. gebracht. So befriedigend demnach die Resultate des Geschäftsbetriebs von 1858 sind, ist es für dieses im Aufblühen begriffene Etablissement aber ganz erfreulich, daß demselben viele feste, von den politischen Verhältnissen voraussichtlich nicht berührt werdende Aufträge anvertraut sind, wodurch die Fabrik auf volle neun Monate Beschäftigung hat.

Hoffentlich werden die trüben Wolken den politischen Horizont nicht lange verfinstern und dieses Etablissement in seinem weiteren Aufblühen nicht gestört werden.“

Quelle: Darmstädter Zeitung am 6. Mai 1859. [42]

In den ersten drei Geschäftsjahren scheint das neu aufgestellte Unternehmen über genügend Aufträge verfügt zu haben. Weiterführende Informationen, welche Bahnverwaltung welche Gegenstände geordert hat, liegen nicht vor. Nebenbei haben die Arbeiter der Fabrik auch eine für die „neue Fabrik“ großzügig dimensionierte Dampfmaschine gefertigt. Bei den Angaben zu den Gewinnen und Dividenden­zahlungen ist zu berücksichtigen, daß das gezeichnete Kapital nur sukzessive eingefordert und eingezahlt wurde, so daß die Dividende anteilsmäßig immer nur auf den Teil des Kapitals berechnet wurde, der auch tatsächlich eingezahlt worden war. Schon damals nahm man es mit der Berechnung der Rendite sehr genau.

Die im Bericht des Verwaltungsrats erwähnte noch zu bauende Schienenverbindung wurde bald darauf fertiggestellt. Für 1877 wird die Länge dieses an die Hessische Ludwigsbahn angebundenen Anschlußgleises mit 365 Metern angegeben. [43]

Feurio!

Feuer-Unglück ist ein Inserat in Nr. 233 der Darmstädter Zeitung überschrieben, woein die von Director Bucher in Leipzig erfundenen Feuer­löschdosen als einziges praktisches Feuer­löschmittel bei Wassermangel empfohlen und die Behörden angerufen werden, für deren Einführung zu sorgen. – Es wäre allerdings von unschätzbarem Werth, wenn wir ein Feuer­löschmittel besäßen, welches das Wasser vollkommen ersetzen und, aus Vorsorge für mögliche Brandfälle in jedem Haus leicht aufbewahrt werden könnte. Die Bucher'schen Feuer­löschdosen erfüllen im Allgemeinen disen Zweck nicht, wie aus den Mittheilungen Nr. 21 und 25 der Zeitschrift des Landes­gewerbvereins zu ersehen ist.

Dort sind interessante Versuche beschrieben, welche mit Bucher'schen Feuer­löschdosen in Hannover und Darmstadt angestellt wurden. Die diesseitigen Versuche sind durch eine vom Großh[erzoglichen] Gewerbvereins-Präsidenten ernannte Commission, bestehend aus dem Gr[oßherzoglichen] Oberbürger­meister Kahlert, Polizeirath Petsch, Director Horstmann, Stadtbau­meister Louis und Gewerbvereins-Secretär Fink vorgenommen worden; sie haben im Wesentlichen dieselben Resiltate ergeben wie die Versuche, welche im Auftrag der königl[ich] hannover'schen Regierung von Senator Meyer, General-Consul Hausmann und Professor Dr. Heeren in Hannover angestellt wurden.

Das Bucher'sche Feuer­löschmittel ist eine Mischung von Salpeter (64 Theile), Schwefel (29 Theile), Kohle (4 Theile) und einem Zusatz von Eisenoxyd; es hat also qualitativ eine ähnliche Zusammen­setzung wie das Schießpulver, quantitativ aber mehr Schwefel und weniger Salpeter und Kohle. Seine feuerlöschende Wirkung beruht vornehmlich darauf, daß die beim Verbrennen entwickelten Gase eine feuer­erstickende Eigenschaft besitzen, und daß die sauerstoff­reiche atmosphärische Luft, in dem Raum wo das Löschmittel abgebrannt wird, durch die Erhitzung ausgedehnt und durch Ritze und Spalten ausgetrieben wird.

Die oben bemerkten Commissionen halten die Anwendung des Bucher'schen Feuer­löschmittels in allen von Menschen bewohnten Gebäuden für unstatthaft und gefährlich, wegen der Erstickungs­gefahren, welche durch Enrwickelung großer Mengen irresparabler Gasarten den Bewohnern und der Lösch­mannschaft drohen. In dem einzigen Fall, wo es sich um Löschung eines brennenden Schornsteins handelt, und wo die Gase des Löschmittels durch den Schornstein entweichen, ohne sich in dem Gebäude zu verbreiten, können die Bucher'schen Dosen ohne Gefahr angewendet werden. In nicht bewohnten Gebäuden und namentlich in Lagern von Terpentinöl, Spiritus etc., welche leicht brennbare Flüssigkeiten durch Wasser nicht gelöscht werden können, kann das Bucher'sche Feuer­löschmittel mit Vortheil angewendet werden, in der Voraussetzung, daß die Lagerräume ganz dicht verschließbar sind. Die hannover'sche Commission bemerkt noch, sie habe alle seit vielen Jahren in der Stadt Hannover vorgekommenen Brandfälle in näheren Betracht gezogen, aber nicht einen einzigen aufzufinden vermocht, wo durch Anwendung des Bucher'schen Löschmittels wahrscheinlich hätte geholfen werden können.“ [44]

Quelle: Darmstädter Zeitung am 25. August 1859 [online].

Wie es der Zufall will.

„Darmstadt, 26. August.  Heute Morgen um 4 Uhr wurde das erst in disem Frühjahr in Betrieb gesetzte, neu erbaute Gießerei­gebäude der hiesigen Actien­gesellschaft ‚Maschinenfabrik und Eisengießerei Darmstadt‘ ein Raub der Flammen. Der umfangreiche Dachstuhl war von dem Augenblicke an, wo das Feuer bemerkt wurde, in wenigen Minuten in seiner ganzen Ausdehnung entzündet, so daß, auch abgesehen von dem dermaligen großen Wassermangel, an eine auch nur theilweise Erhaltung nicht zu denken war. Außer den Beamten der Anstalt fanden sich die städtische Löschmannschaft, der Gr[oßherzogliche] Kreisrath und andere Behörden alsbald zur Stelle, es wurden auch für Beschaffung von Wasser zweckmäßige Anstalten getroffen und die Spritzen nach Kräften in Thätigkeit gesetzt, doch fast wirkungslos, nur die Mauern des massiven Gebäudes blieben stehen. Außer der Großh[erzoglichen] Landes­versicherungs-Anstalt ist die Gesellschaft Colonia durch die Versicherung der Werkzeuge und Modelle betheiligt. – Ueber die Entstehungs­ursache des Feuers hat man bis jetzt keinerlei Vermuthung, da am Dienstag Mittag der letzte Guß aus dem Cupolofen stattgefunden hatte. – Fuer das betroffene Actien-Unternehmen ist das Ereigniß durch die unvermeidliche Störung seines schwunghaften Betriebs sehr zu beklagen; durch die alsbald getroffenen zweckmäßigen Anstalten dürfte jedoch die Unterbrechung nicht von langer Dauer sein.“ [45]

Quelle: Darmstädter Zeitung am 26. August 1859 [online].

Dieser Dachstuhlbrand konnte nur schwerlich gelöscht werden. Aber auch das versicherungs­technische Nachspiel konnte das Unternehmen nicht erfreuen. Wie das mit Versicherungen mitunter so ist: sie versuchen, den nunmehr ihnen entstehenden Schaden so gering wie möglich zu halten. Die Landes­brand­versicherungs­anstalt stellte sich auf den Standpunkt, daß sie nur zu zwei Dritteln für den Schaden aufzukommen habe, obwohl im Brand­versicherungs­kataster der Eigenanteil der Maschinen­fabrtik auf ein Zehntel bestimmt war. Zur Begründung wurde angeführt, bei der Eisengießerei handele es sich um einen feuer­gefährlichen Betrieb, bei dem der geringe Ansatz nicht zum Tragen kommen könne. Man konnte sich nicht einigen, weshalb die Maschinen­fabrik am 29. Februar 1860 beim hessischen Innen­ministerium vorstellig wurde. Das Verwaltungs­rats­mitglied Karl Johann Hoffmann II, zugleich Hofgerichts­advokat, reichte die „aller­unterthänigste Vorstellung und Bitte“ mit ausführlicher Begründung ein. Was aus der Angelegenheit geworden ist, ist nicht überliefert. [46]

Mit der Wiederaufnahme des Geschäfts im April 1857 wurde auch an die alte Geschäfts­beziehung zum Familien­unternehmen Merck am Ostrand der Stadt angeknüpft. Dies ist das Thema des achten Kapitels der Geschichte der Maschinen­fabrik und Eisen­gießerei: Ein Monteur geht zu Merck.

Quellen- und Literaturverzeichnis.


Anmerkungen

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