Fabrik. Blick auf das Fabrikgelände. Quelle: Adreßbuch 1908.

Industriegleise im Fabrikviertel Darmstadt

Die Maschinenfabrik und Eisengießerei Darmstadt

Kapitel 8: Ein Monteur geht zu Merck. Die Geschäfts­beziehung zweier größerer Darmstädter Unternehmen

Das seit 1837 als Buschbaum & Comp. bestehende und 1844 zur Maschinenfabrik und Eisengießerei in Darmstadt umfirmierte Unternehmen wurde mit Unterstützung der ebenfalls in Darmstadt ansässigen Bank für Handel und Industrie 1857 in eine Aktien­gesellschaft umgewandelt. Die Liquidation des Unternehmens wurde mit der General­versammlung am 21. Dezember 1878 eingeleitet.

Kapitel 8 betrachtet die rund dreißigjährige Geschäfts­beziehung zum aufstrebenden Darmstädter Unternehmen von Heinrich Emanuel Merck und seinen Nachfolgern zwischen 1849 und 1879. Berthold Matthäus lenkte mit seinem Buch über die Energie­versorgung der alten Merck'schen Fabrik meinen Blick auf Dampfmaschinen und Dokumente bislang unentdeckt gebliebener Geschäfte. Im Merck-Archiv fand ich weitere Belege für Aufträge, Lieferungen und Rechnungen von allerlei Materialien, aber auch einzelnen Monteurs­leistungen. Den dortigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bin ich zu besonderem Dank verpflichtet für die unkomplizierte Bereitstellung historischen Archivgutes und der jederzeitigen Unterstützung meiner Forschungen. Ich kann die angenehme Arbeits­atmosphäre nur weiterempfehlen.

Eine vollständige Auflistung aller verbuchten Lieferungen an und Leistungen für Merck seitens der Maschinenfabrik und Eisengießerei von 1851 bis 1878 ist in transkribierter Form als eigene Materialie [pdf] auf dieser Webseite publiziert.


Dieses Kapitel zur Geschichte der Maschinenfabrik und Eisengießerei ist die Fortsetzung von Kapitel 7 – Die Aktiengesellschaft entsteht –, welches den Zeitraum von etwa 1857 bis 1859 behandelt hat.

Die Rößler'sche Maschinenfabrik

1844 scheidet Johann Ludwig Buschbaum aus dem vermutlich mit Hektor Rößler sen. gemeinsam betriebenen Unternehmen „Buschbaum und Comp.“ aus, das nunmehr als Maschinenfabrik und Eisengießerei in Darmstadt firmiert. Faktischer Leiter dürfte Hektor Rößler sen. gewesen sein, der als staatlich besoldeter Münzrat wohl nicht offiziell Fabrikant sein durfte, weshalb sein Bruder Friedrich einige Jahre lang als einer der beiden Direktoren fungiert.

Erstmals wird eine Geschäftsbeziehung zwischen den beiden schon damals bedeutenderen Darmstädter Unternehmen mit einem am 27. November 1849 geschlossenen Liefervertrag über eine Dampfmaschine mit acht Pferdekräften ersichtlich. Als Kaufpreis waren 3.400 Gulden vereinbart worden. Im 1851 neu angelegten Merck'schen Konten­hauptbuch hingegen wird diese Dampfmaschine am 7. Juni 1851 mitsamt einer Röhrenleitung für 425 Gulden und 59 Kreuzer und einer Dampfleitung in das Laboratorium für 210 Gulden und 34 Kreuzer mit zusammen 3.000 Gulden verbucht. Auf dem im Merck-Archiv vorhandenen Exemplar des Liefervertrages ist vermerkt, daß am 1. Dezember 1849 vetragsgemäß ein Drittel der Kaufsumme für die Dampfmaschine, nämlich 1.133 Gulden und 20 Kreuzer, gezahlt worden seien. Während der Gesamtbetrag für Maschine und Leitungen demnach 4.036 Gulden und 33 Kreuzer betragen hat, wurden ausweislich der ausgewiesenen bzw. verbuchten Zahlungen 4.133 Gulden und 20 Kreuzer ausgegeben. Die augenscheinliche Differenz von 96 Gulden und 47 Kreuzern wird nicht erklärt. [1]

Zum Liefervertrag und seiner Verbuchung.

Der 1849 geschlossene Liefervertrag wird als Anhang 10 zur Unternehmens­geschichte digitalisiert veröffentlicht. Eine Transkription findet sich in Kapitel 5 zur Unternehmens­geschichte: „Ein Lob aus München erreicht Darmstadt“. Quelle: Merck-Archiv, R1/11.

Berthold Matthäus wird durch die Darstellung der Verbuchung dieses Betrages in seinem ansonsten sehr kompetenten Buch über die Energieversorgung der frühen Merck'schen Fabrik in die Irre geführt. In der zuvor aufgeführten Buchung werden zwei Dampfkessel angegeben, die das Sachsenhäuser Unternehmen von Simon Fries geliefert hatte. Mit neuem Buchungsdatum, aber keiner Lieferantenangabe folgt nun die Dampfmaschine. Matthäus zieht daraus den Schluß, daß auch die Dampfmaschine von Fries geliefert worden sei. Er übersieht dabei, daß bei den ersten Buchungen des neu angelegten Kontenhauptbuchs aus unbekannten Gründen nur vereinzelt die Lieferanten genannt worden sind. Die im dritten Kapitel der Unternehmens­geschichte ausführlich vorgestellte zweite Dampfmaschinen­liste von Hektor Rößler jr. von 1854 hingegen weist für 1850 eine von der Maschinenfabrik und Eisengießerei in Darmstadt an Merck gelieferte Dampfmaschine von acht Pferdekräften auf, jedoch keine von Simon Fries an Merck gelieferte, so daß der Sachverhalt eindeutig rekonstruierbar ist. [2]

1850 gründete Heinrich Emanuel Merck mit seinen Söhnen Carl, Georg und Wilhelm die Geschäftssozietät E. Merck. Wohl als direkte Folge wurde zum 1. Januar 1851 ein neues Kontenhauptbuch angelegt. Es trägt auf seinem Kladdendeckel die Angaben „Mobilien & Geraethschaften Conto“ und „Fabrikutens[ilien] & Maschinen Conto“. In diesem Hauptbuch wiederum werden diverse Konten separat geführt, die teilweise nach einigen Jahren zusammengelegt werden. Zunächst werden auf den Seiten 1 bis 20 die „Mobilien & Geräthschaften“ behandelt. Es folgen auf den Seiten 21 bis 39 die „Fabrik-Utensilien im Haus“. Ende 1865 endet dieses Konto und es wird auf Seite 145 verwiesen, wo dieses Konto zusammengelegt wird mit dem Konto „Fabrikutensilien & Maschinen im Garten“. Auf den Seiten 40 bis 86 folgen die „Mobilien & Geräthschaften“. Schließlich werden ab Seite 87 die „Fabrikutensilien und Maschinen im Garten“ aufgeführt. Die Preisangaben sind in Gulden und Kreuzer bzw. ab 1875 in Mark und Pfennigen. [3]

Während die ausführliche Liste zum Geschäftsverkehr zwischen der Maschinenfabrik und Eisengießerei und der Merck'schen Fabrik jede einzelne Buchung wiedergibt, werden in den nachfolgenden Tabellen zusammengehörende Lieferungen und Leistungen zusammengefaßt.

Tabelle 1: Verbuchungen der Leistungen der Maschinenfabrik und Eisengießerei von 1851 bis 1856.
fol.DatumLeistungPreisGesamtsummeBemerkungen
8807.06.1851Dampfmaschine3.400,00  
8807.06.1851Röhrenleitung dazu und Dampfleitung nach dem Laboratorium636,334.036,33für 3.000,00
8807.06.1851Steinmühle mit Transmission, Zubehör und Arbeiten 1.954,25für 1.500,00; es wird kein Lieferant angegeben
8807.06.18512 Platten und Kaminplatte zum Schornstein 99,12für 75,00; es wird kein Lieferant angegeben
9015.04.18521 runde Kugel zum Regulator, nach Abzug der alten 4,12 
9108.09.18528 Roste 10,55 
9323.03.18534 Rohre, ein Kran und ein Flaschenzug 94,26 

Von 1854 bis 1856 enthält das Merck'sche Kontenbuch keine weiteren Lieferungen und Leistungen der Maschinenfabrik und Eisengießerei. Zwar stellt die Maschinenfabrik 1854 auf der Münchener Gewerbeausstellung seine bewährten Vorzeigeartikel aus; dies scheint jedoch keine größeren Aufträge nach sich gezogen zu haben. Vermutlich 1856 wird das Unternehmen an ein Konsortium unter Führung der Bank für Handel und Industrie veräußert werden. Das erste, neunmonatige Geschäftsjahr der daraus entstehenden Aktiengesellschaft beginnt am 1. April 1857. Einer der wenigen Aktionäre ist Carl Merck (1823–1885), der zunächst 1850 als gleichberechtigter Teilhaber in das Unternehmen seines Vaters eingestiegen war und 1855 nach dessen Tod kaufmännischer Leiter geworden ist.

Die Aktiengesellschaft bis zur Krise 1862/63

Die noch im Entstehungsprozeß befindliche Aktiengesellschaft scheint Anfang 1857 nicht untätig geblieben zu sein. Schon am 4. Februar werden auf zwei Seiten des Merck'schen Folianten detailliert Dampfrohre, Transmissions­teile und andere Gerätschaften bis hin zu einzelnen Schrauben aufgeführt. Vermutlich werden die Schrauben keine Standardware gewesen sein, sondern eigens hergestellte Spezialanfertigungen. Ob die zugehörige Bestellung schon 1856 erfolgt ist, wird sich wohl nicht mehr feststellen lassen, ebensowenig welche Dampfmaschine oder welcher Dampfkessel hier „angezapft“ wurde.

Tabelle 2: Verbuchungen der Leistungen der Maschinenfabrik und Eisengießerei 1857 bis 1863.
fol.DatumLeistungPreisGesamtsummeBemerkungen
10704.02.1857Dampfrohre und Zubehör219,56  
10704.02.1857Luftpumpe mit zwei Rollen292,30  
10704.02.1857ein Kondensator mit zwei Deckeln und 4 Säulen146,24  
10704.02.1857eine schmiedeeiserne Schwungradrolle mit Keil251,15  
10804.02.1857diverse Reparaturen15,00  
10804.02.1857Montage inklusive Vergütung für Nachtarbeit21,00  
10804.02.1857Transmissionsteile u. a.617,00  
10804.02.1857Montagearbeiten22,00  
10804.02.1857eine alte Welle retour− 16,00  
10804.02.1857Roststäbe, Gußeisen, Grundplatte39,411.608,46 
11320.07.18572 Schornsteinplatten und 2 Roststäbe 55,45 
11317.08.1857Pumpenveränderung 174,27 
11317.08.1857Dampfpumpe mit Kaltwasserpumpe850,00  
11317.08.1857Regulator Drosselklappe60,00  
11317.08.1857Dampf- und Wasserrohre116,18  
11317.08.1857Verschiede Schrauben, Lager, Wellen etc.217,27  
11317.08.1857Monteur Menges, 18 ¼ Tage29,121.272,57 
Summe 18573.111,55 
12310.04.1858Dampfkessel mit Siederohr und 2 Mann­lochdeckeln2.346,45  
12310.04.18581 Vorstellplatte, 2 Rostträger, 3 Kesselträger, 100 Roststäbe482,17  
12310.04.1858Sicherheitsventile u. a.235,43  
12310.04.1858Fritz, 12 Tage Montieren19,123.083,57 
1110.06.1858ein Kran 66,00 
12709.07.1858eine Kolbenreparatur 4,30 
12610.07.1858eine Welle zur Mühle, zwei Keile zur Transmission und ein neuer Kolben zur Dampfpumpe53,04  
12610.07.1858Reinhardt, drei Tage Montieren5,00  
12610.07.1858abzüglich Schienen und altes Schmiedeeisen− 13,1144,53 
12731.07.1858zwei Rostträger 20,29 
12717.09.1858Reparaturarbeiten 45,00 
12721.10.1858eine Pumpe 80,00 
12715. bzw. 30.11.1858zwei Herdplatten 39,12 
Summe 18583.384,01 
12931.07.1859diverse Arbeiten 143,25 
13130.09.185912 Roststäbe 5,53 
13004.10.1859eine Läufermühle600,00  
13004.10.1859Monteur, 6 Tage und 8 Stunden13,20  
13004.10.1859zwei Kolbenfedern, eine Gießform17,00630,20 
13131.10.1859eine Platte 8,20 
Summe 1859787,58 
13115.02.1860zwei Schalen und eine Herdplatte 12,10siehe Anmerkung [4]
13218.04.1860eine Platte, zwei Wasserreservoirs, vier Pfannen181,57  
13218.04.1860eine Luftpumpe350,00  
13218.04.1860eine stehende Dampfmaschine von zwei Pferdekräften, mitsamt Kalt- und Heiß­wasserpumpe760,00  
13218.04.1860Transmissionsteile97,24  
13218.04.1860Rohrleitung118,06  
13218.04.1860Diverses316,401.824,07Position wird nicht näher ausgeführt
13223.06.1860eine Platte 100,00 
13318.09.1860drei Kochkessel und Kesselblech408,08 am 24. Juli
13318.09.1860eine hydraulische Presse repariert, Monteur Bieringer, 4 Stunden1,00409,08am 2. September
1520.11.1860eine Brückenwaage mit Gewichten und Montage1.258,38  
1520.11.1860vier Schienen, ein Aufzug, Werkzeuge, Montagearbeiten383,021.641,40 
13320.11.1860eine freistende Läufermühle mit Montage 941,41 
13320.11.1860Verkleidung und Montagematerial der Mühle90,49  
13320.11.1860vier Kochkessel512,00  
13320.11.1860ein Reservoir398,241,001,13 
13320.11.1860eine Herdplatte 8,20 
13320.11.1860Schrauben und Muttern3,36  
13320.11.1860Monteur Fritz, 3 Stunden, 3 Gulden pro Tag0,454,21 
Summe 18605.942,40 
13431.01.1861vom 31.12.1860: fünf Platten50,10  
13431.01.1861vom 06.09.1860: für Riedlinger 16 Roststäbe49,58100,08 
1530.03.1861am 12.02.1861 ein Aufzug zu verändern 52,30 
13417.04.1861zwei Wärmplatten 155,21 
13429.05.1861zwei Nota vom 4.3. und vom 24.4.1861 über diverse Reparaturen 127,40 
Summe 1861435,39 
13501.02.1862Diverse Reparaturen und neue Stücke 2.700,37Position wird nicht näher ausgeführt
13528.02.1862Diverse Reparaturen und neue Stücke 161,45Position wird nicht näher ausgeführt
13623.07.1862eine Blechtafel gerichtet, zwei Reservoirs, diverse Reparaturen 187,28 
13606.08.1862zwei Herdplatten 5,44 
13631.10.1862eine Welle zur Läufermühle, ein Reservoir aus Vorratsblechen gefertigt, zwei Kochkessel, diverse Reparaturen 673,49 
Summe 18623.729,23 
13712.05.1863Nota vom 31.3., ein Kochkessel 117,32 
13801.10.1863elf Roststäbe 50,48 
13904.12.1863Platten, Siedrohrfüße, Rostträgerm Roststäbe, Kasten für neue Modelle 165,00 
Summe 1863333,20 

In den ersten drei Jahren als Aktiengesellschaft entwickelte sich das Unternehmen prächtig. Danach gab es nicht nur Probleme mit der kaufmännischen Leitung, sondern auch Probleme mit der Gewinnerzielung. Nach drastischen Verlusten mußten neue Prioritätsaktien ausgegeben werden, um die Kapitalbasis zu erhalten.

Monteure und ihre Löhne

Angaben zu Löhnen und Arbeitszeiten finden sich in der frühen Industrialisierungs­geschichte Darmstadts nur selten. So beschreibt ein Bericht über das Eisenhüttengewerbe im Großherzogtum Hessen die Kupolöfen der damaligen Maschinenfabrik und Eisengießerei und kommt dabei auch auf die ausgezahlten Löhne zu sprechen. Der Summe nach müßte es sich um Wochenlöhne gehandelt haben.

„Die Gießerei beschäftigte im Jahre 1847 durchschnittlich 24 Arbeiter, nemlich 11 bis 14 Förmer, 2 bis 3 Schmelzer und Taglöhner, 6 Modellschreiner und 2 bis 3 Schlosser und Schmiede zum Herrichten und Putzen der gröberen Waaren. Die Löhne betrugen per Mann: bei den Förmern und Schmelzern 5 fl. 30 kr. bis 10 fl., bei den Schreinern 4 fl. 48 kr. bis 7 fl., bei den Schlossern 4 bis 8 fl.“ [5]

Hier werden ausdrücklich die Löhne der Arbeiter in der Eisengießerei genannt. Ob und um wieviel die Löhne der Arbeiter in der Maschinenfertigung höher gewesen sind, darüber liegen zumindest für 1847 keine Zahlen vor. Wie lange dafür gearbeitet werden mußte, erwähnt der Bericht nicht.

Doch auch für spätere Zeiten sind die Angaben sporadisch und müssen aus den Unterlagen herausdestilliert werden. Nach zwei Jahrzehnten finsterster Reaktion erlauben Junker, Bankiers, Fürsten und Industrielle eine vorsichtige politische Öffnung. Die rigide Repression weicht einem liberaleren Polizeistaat, der – siehe Sozialistengesetz – durchaus in der Lage ist, die Zügel auch wieder anzuziehen. Jedenfalls war seit 1869 das Streiken in den Mitgliedsstaaten des Norddeutschen Bundes, wenn auch eingeschränkt, wieder erlaubt. Obwohl Darmstadt zu dem hessischen Teil gehörte, der nicht dem Norddeutschen Bund angeschlossen war, nutzten auch in der kleinen Stadt am Darmbach die Arbeiter die Gunst der Stunde. In mehreren Darmstädter Zeitungen wurde öffentlich gestritten, und Arbeiter, Gesellen, Handwerksmeister oder Fabrikdirektoren legten ihre Position dar. Somit erhalten wir weitere Anhaltspunkte über die Lebens- und Arbeitsbedingungen im beginnenden Gründerboom. [6]

Für das Krisenjahr 1876 liegen Durchschnittswerte der Löhne für die in der Maschinenfabrik und Eisengießerei beschäftigten Arbeiter vor. In der Dreherei und der Montage erhielten die Arbeiter im Schnitt 836,11 Mark im Jahr, in der Kesselschmiede und Schmiede 808 Mark und in der Eisengießerei 677,80 Mark. Das dürfte auf einen Tageslohn von umgerechnet eineinviertel bis anderthalb Gulden hinauslaufen. [7]

Für den Zeitraum von 1857 und 1860 erfahren wir aus dem Merck'schen Kontenbuch, was für die von der Maschinenfabrik geschickten Montagearbeiter berechnet wurde. Welchen Anteil hiervon die zum Teil namentlich genannten Monteure bekommen haben, bleibt unklar. Immerhin läßt sich eine bezahlte tägliche Arbeitszeit von zwölf Stunden erschließen, die durch längere Essenspausen leicht auf vierzehn Stunden ausgedehnt werden konnte.

Tabelle 3: Verbuchte Monteursarbeiten von 1857 bis 1878.
fol.DatumLeistungPreisTageslohnBemerkungen
10804.02.1857Monteurarbeit an der Dampfmaschine, 2 Mann, 4 Tage16,002,00 
10804.02.1857Vergütung für Nachtarbeit5,00  
10804.02.1857Kosten des Monteur 10 ¼ Tage20,302,00 
10804.02.1857Monteurarbeit1,30  
10817.08.1857Monteur Menges, 18 ¼ Tage29,121,36 
12310.04.1858Fritz, 12 Tage Montieren19,121,36 
12610.07.1858Reinhardt, drei Tage Montieren5,001,40 
13004.10.1859Monteur, 6 Tage und 8 Stunden13,202,00zwölf­stündiger Arbeitstag
13318.09.1860eine hydraulische Presse repariert, Monteur Bieringer, 4 Stunden1,00  
13320.11.1860Monteur Fritz, 3 Stunden0,453,00zwölfstündiger Arbeitstag

Auffällig ist, daß der Verrechnungssatz für den Monteur Fritz binnen dreier Jahre annähernd verdoppelt wurde. Auch der Tagessatz für den Monteur Bieringer dürfte bei drei Gulden gelegen haben.

Das neue „Standardwerk“ zur Industrialisierungs­geschichte Südhessens, die Festschrift zum 150jährigen Bestehen der Darmstädter Handelskammer, übergeht geflissentlich die mit derart langen Arbeitszeiten und kargen Löhnen verbundene Ausbeutung. Geradezu charakteristisch für die Vorgehensweise der Autoren dieses Bandes ist es, Kinderarbeit tatsächlich einmal en passant zu erwähnen, ohne auf den damit verbundenen skandalösen Sachverhalt näher einzugehen. [8]

Aktien und andere Wertpapiere

Am 8. März 1857 riefen die vier „Gründer“ der in eine Aktiengesellschaft umgewandelten Maschinenfabrik und Eisengießerei zur Subskription von Aktien im Nennwert von 70.000 Gulden auf. Großzügig wurden drei Vormittage zur Zeichnung reserviert. Doch nur eine Stunde am ersten Tag genügten, um alle Aktien loszuwerden. Vermutlich war die Aktion abgesprochen, aber sie bedurfte zur Erteilung einer Konzession einer formalen Ausschreibung. Dem neu zu wählenden Verwaltungarat der Gesellschaft durfte man nur angehören, wenn man mindesstens 20 Aktien gezeichnet hatte, Aktien also im Nominalwert von 5.000 Gulden. Die genehmigten Statuten weisen als erste sieben Mitglieder des Verwaltungsrats Aktionäre aus, die auf die Dauer von sechs Jahren gewählt wurden. Einer davon war Carl Merck (1823–1885), seit 1850 gleichberechtigter Teilhaber des Unternehmens E. Merck Darmstadt[9]

Wie weit das Interesse des Unternehmens Merck an der Maschinenfabrik ging, muß hier offen bleiben. Nützlich war es allemal, als Verwaltungsrats­mitglied Einsicht in die Interna und natürlich die Preisfindung eines Lieferanten zu gelangen. Doch auch in anderer Hinsicht engagierte man sich. Als die Maschinenfabrik 1859 Schuld­verschreibungen ausgab, griff man zu und erwarb zwanzig Obligationen im Nennwert von zusammen 10.000 Gulden.

Der Erwerb von Aktien und Anleihen gehörte schon zu Heinrich Emanuel Mercks Zeiten zum lukrativen „Nebenjob“. Die hieraus entspringenden Dividenden und Zinsen trugen nicht unerheblich zum wachsenden Reichtum des Unternehmens und seiner Teilhaber bei. Angelegt wurde das angesammelte Kapital beim Ultramarin­fabrikanten Wilhelm Büchner in Pfungstadt, beim Maschinen­fabrikanten Peter Gandenberger in Darmstadt, bei der Darmstädter Aktiengesellschaft für Gasbeleuchtung, beim Verein Chemischer Fabriken in Mannheim, bei der Hessischen Ludwigsbahn, bei der Zuckerfabrik in Pfungstadt, bei Anleihen der Stadt Darmstadt oder in Eisenbahn­papieren, um nur einige zu nennen [10]. Geld für sich „arbeiten“ lassen zu können, ist das Privileg der Reichen. Daß die Aktionäre und Rentiers dabei auf akzeptable Löhne und die Gesundheit der dort Beschäftigten weniger Wert gelegt haben, liegt auf der Hand. Aber das nur nebenbei.

Im Juli, August und September 1859 erwarb das Unternehmen Merck ausweislich eines anderen Kontenbuchs die Obligationen mit den laufenden Nummern 50 bis 69 zum jeweiligen Nennwert von 500 Gulden. Zu einem späteren Zeitpunkt scheinen die Obligationen umgewandelt worden zu sein, denn sie tragen nunmehr die Nummern 43 bis 61, 85 und 111. Zwischenzeitlich war nämlich eine weitere Obligation erworben worden. [11]

Merck Obligationen.

Abbildung 1: Habenseite 142 aus dem Kontenbuch zu den Beteiligungen von Heinrich Emanuel Merck und seinen Söhnen. Quelle: Merck-Archiv S1-23.

Ausgegeben wurden die Schuldverschreibungen in drei Serien. Unter Litera A waren die Anleihen zu 500 Gulden, unter Litera B diejenigen zu 250 Gulden und unter Litera C diejenigen zu 100 Gulden erfaßt. Die Merck'schen gehörten alle zu Litera A. Alle diese Schuld­verschreibungen wurden jährlich zu 5 % verzinst, und die Zinsen wurden jeweils zum 31. März und zum 30. September hälftig fällig. Ohne eigenes aktives Zutun mehrte sich das Merck'sche Vermögen also jährlich um 500 Gulden; und dafür mußte der normale Arbeiter der Maschinenfabrik und Eisengießerei ein ganzes Jahr lang malochen gehen.

Auslosung von Obligationen.

Abbildung 2: Das Ergebnis der vom Aufsichtsrat am 12. Mai 1865 vorgenommenen Ziehung von Obligationen der Maschinenfabrik und Eisengießerei, darunter in Litera A die Nummer 66. Quelle: Hessische Volksblätter vom 18. Mai 1865, Scan vom Mikrofilm.

Die Tilgung dieser Anleihe erfolgte über eine Verlosung. Jedes Jahr wurde eine bestimmte Anzahl von Obligationen in den drei Serien ausgelost, deren Besitzer nunmehr ihren „Einsatz“ zurückerhielten. 1865 war eine der Merck'schen Obligationen mit der Seriennummer 66 betroffen. Mehrere Jahre lang gab es folglich nur Zinsen für 19 dieser Schuld­verschreibungen.

Um die Angelegenheit etwas verworrener zu gestalten, wird in der obigen Annonce auf ein hypothekarisches Anlehen vom 16. Februar 1860 Bezug genommen. Es handelt sich dennoch um dieselbe Anleihe; dafür spricht alleine schon die sowohl in der Annonce wie in den Geschäftsbüchern von Merck erwähnte Ziehung der Obligation Nummer 66. Mehr noch, Merck hat für die 1859 erworbenen Obligationen schon zum 1. Oktober 1859 Zinsen einstreichen dürfen, die tagegenau seit dem Erwerbsdatum abgerechnet wurden. [12]

1872 kündigte die Maschinenfabrik und Eisengießerei das hypothekarische Anlehen vom 16. Februar 1860. Der Grund lag wohl darin, daß ein Teil des Grundstücks, das durch die Anleihe mit einer Hypothek belastet war, an die benachbarte Hessische Ludwigsbahn verkauft werden sollte. Die Inhaber der zu kündigenden Obligationen sollten jedoch nicht leer ausgehen. Daher wurden neue fünfprozentige Wertpapiere ausgegeben [13]; und dies erklärt dann wohl auch die geänderten Nummern der Anteilsscheine im Merck'schen Kontobuch. Bei dieser Gelegenheit kaufte Merck dem Herrn von Wedekind [14] eine Obligation der Litera B mit der Nummer 86 zum Nennwert von 250 Gulden ab. Die neu ausgegebene Anleihe scheint nur Obligationen im Nennwert zu 500 Gulden gekannt zu haben, so daß Merck im Gegenzug seine Portefeuille durch eine vollwertige Obligation aufstockte. Diese Schuld­verschreibungen gingen vermutlich Ende 1877 oder Anfang 1878 „an die 5 Erben“. Gemeint dürften die fünf Kinder von Georg Franz Merck sein, der 1873 gestorben war. Mit der Liquidation des Unternehmens wurden 1879 alle Obligationen zurückgenommen.

Von der Flaute in den Gründerboom

Nach der Reorganisierung der finanziellen Basis wie der Leitung des Unternehmens konnten die nun folgenden zehn Jahre mehr oder weniger (für die Aktionäre) erfolgreich gemeistert werden. Der sich Ende der 1860er Jahre entwickelnde Gründerboom nutzte auch dem Darmstädter Maschinenbauunternehmen.

Tabelle 4: Verbuchungen der Leistungen der Maschinenfabrik und Eisengießerei 1864 bis 1873.
fol.DatumLeistungPreisGesamtsummeBemerkungen
14011.03.1864Abänderung eines Dampfkessels und ein Blechrohr 274,00 
14206.10.1864Kaminplatten, Laschen, Schrauben, Roststäbe 91,46 
14206.10.1864Reparatur eines Dampfkessels140,00  
14206.10.1864acht Kochkessel1.010,081.150,08 
Summe 18641.515,54 
14410.02.1865ein Reservoir 97,18 
14410.02.1865ein Kochkessel 143,22 
14431.07.1865drei Reservoirs 174,15 
Summe 1865414,55 
14630.01.1866eine liegende Luftpumpe550,00  
14630.01.1866Transmissionsteile und Montierung99,09  
14630.01.1866sechs Kochkessel946,541.596,03 
14631.01.1866eine Platte 8,42 
14730.06.1866zwei Reservoire 380,48 
14704.10.1866zwei Reservoire 342,33 
14710.10.1866ein Reservoir 184,48 
14724.10.1866zwei Reservoire 370,30 
14731.12.1866Reparatur eines Dampfkessels37,42  
14731.12.1866ein Reservoir193,30231,12 
Summe 18663.114,36 
150
151
30.01.1867ein Röhrendampf­kessel mit 50 qm Heizfläche und vollständiger Armatur2.700,00  
15130.01.1867Metallteile zu einer stehenden Läufermühle1.082,53  
15130.01.1867Metallteile zu einer Naßmühle381,39  
15130.01.1867Kaltwasserpumpe mit Rohrleitung293,29  
15130.01.1867Saugkorb, Schrauben, Absperrwinkel, Transmission zur Pumpe, Schmiedeteile, Zusammenbau121,044.579.05 
151Jan. 1867Reparatur eines Dampfkessels und eines Siederohrs421,12  
151Jan. 1867zwei Gasentwicklungs­apparate einschließlich Metallkasten17,30438,42 
15122.05.1867eine liegende Hochdruck­dampfmaschine bis zu 24 Pferdekräfte2.750,00  
15122.05.1867eine Transmission und diverse andere Teile955,393.705,39 
15212.06.1867vier Reservoirs304,50 drei dieser Reservoirs tragen die Fabrikummern 836 bis 838
15212.06.1867eine doppelwirkende liegende Luftpumpe500,00  
15212.06.1867eine stehende hydraulische Presse für 7.500 Zentner Druck mit doppelter Druckpumpe2.200,003.004,50 
15229.07.1867Monteurarbeiten vom 23. Januar bis zum 22. Juli 403,12 
152
153
29.07.1867Dampfrohrleitung, Reparatur von zwei Dampfkesseln, drei Reservoirs und diverse andere Teile1.875,05 siehe Anmerkung [15]
15329.07.1867zurück diverse Stücke− 9,091.865,56 
15431.08.1867fünf Gasentwicklungs­apparate und Roste dazu 42,40 
15311.09.1867Reparatur eine Röhrendampfkessels, Verstemmen des Kessels, ein neues Ventil und eine neue Spindel 60,25 
15415.10.1867fünf Gasentwicklungs­apparate mit Deckel 11,00 
15416.11.1867fünf Kochkessel mit je zwei Gußdeckeln747,45 Fabriknummer 880 bis 884
15416.11.1867eine Rammdeckplatte, ein Manometer, ein Druckrohe, Platten, Schrauben130,13877,58 
15431.12.1867Reparaturen und [vermutlich] Ersatzteile 76,06 
Summe 186715.065,33 
15631.01.1868vom 11.1.: vier Kochkessel, fünf Fuß hoch, aus zwei alten Kesseln, acht Fuß hoch, hergestellt, plus benötigtes neues Material280,00  
15631.01.1868vom 22.1.: zwei neue Siebböden dazu26,12306,12 
15703.03.1868Verschiedene Lieferungen und Reparaturen 871,36Position wird nicht näher ausgeführt
15730.04.1868Verschiedene Lieferungen und Reparaturen 8,00Position wird nicht näher ausgeführt
15831.05.1868neun Platten 69,21 
15816.06.1868Verschiedene Lieferungen und Reparaturen 2.060,06Position wird nicht näher ausgeführt
15830.06.1868drei Platten 20,40 
16331.08.1868sechs Platten 33,48 
16129.12.1868ein Rühraggregat, ein Reservoir, mehrere Montagen und Reparaturen, Material 1.395,39 
Summe 18684.765,22 
42
162
20. bzw. 30.06.1869zwei Reservoire364,39 siehe Anmerkung [16]
42
162
20. bzw. 30.06.1869diverse Reparaturen und Arbeitslohn296,54  
42
162
20. bzw. 30.06.1869ab für 100 Pfund altes Eisen− 1,50659,43 
Summe 1869659,43 
16630.04.187022 Roststäbe 10,59 
16630.04.1870Diverse Reparaturen und Lieferungen 597,48Position wird nicht näher ausgeführt
16919.09.1870ein Mörser (Lohnguß) 10,35 
16926.09.1870diverse Reparaturen und Lieferungen1.308,55 Position wird nicht näher ausgeführt
16926.09.1870ab 741 Pfund Bruchseisen und Differenz in Arbeitstagen&minus 16,531.292,02 
17231.12.1870ein kompletter Trockenapparat242,15  
17231.12.1870ein Reservoir67,00  
17231.12.1870zwei Kochkessel258,08  
17231.12.1870diverse Reparaturen und Lieferungen287,32854,55Position wird nicht näher ausgeführt
Summe 18702.766,19 
17730.06.1871diverse Reparaturen und Lieferungen 996,45Position wird nicht näher ausgeführt
17721.07.1871ein Mörser 11,00 
18301.12.1871eine Platte 19,39 
18331.12.1871diverse Reparaturen und Lieferungen1.620,40 Position wird nicht näher ausgeführt
18331.12.1871diverse Reparaturen und Lieferungen5.664,097.274,49Position wird nicht näher ausgeführt
Summe 18718.312,13 
18524.09.1872vier komplette Extraktionskessel620,43 für Fabrik I
18524.09.1872Röhren nach Offerte vom 6. Februar700,00 für Fabrik I
18524.09.1872ein Reserve­pumpenkolben12,30 für Fabrik I
18524.09.1872ein Trockenkasten aus Blech, vier Rollen mit Halter431,38 für Fabrik II
18524.09.1872eine komplette Zentrifugalpumpe350,00 für Fabrik III
18624.09.1872eine Pfanne von Blech269,342.384,25 
18628.12.1872ein ausziehbarer doppelter Röhrenkessel von 85 qm Heizfläche und 5 Atmosphären4.198,19 Kesselnummer 1207
18628.12.1872eine komplette Armatur dazu900,005.098,19 
Summe 18727.482,44 
19222.10.1873ein ausziehbarer Röhrenkessel von 85 qm Heizfläche und 5 Atmosphären nach Offerte vom 30. Mai5.336,58 Beschreibung im Merck-Archiv O 01-23, Kesselnummer 1250 [digitalisat].
19222.10.1873ein komplette Armatur dazu1.050,00  
192
193
28.12.1872eine stehende Wanddampf­maschine, 200 mm Kolben­durchmesser, 300 Hub, 7 Pferdekraft, mit Regulator und Anker, ohne Speisepumpe, nach Offerte vom 21. Juni980,007.366,58 
Summe 18737.366,58 

Die Röhrenkessel

Von 1872 an lieferte die Maschinenfabrik und Eisengießerei mehrere Dampfkessel, die offensichtlich weitgehend demselben Standard entsprachen. Es handelte sich hierbei um Röhrenkessel mit 85 Quadratmetern Heizfläche und einem Kesseldruck von 5 Atmosphären. Möglicherweise waren sie an die jeweiligen Nutzungs­umgebungen angepaßt, was – neben konjunkturellen Schwankungen – die unterschiedlichen Preisangaben erklären mag.

Schon Ende 1866 oder Anfang 1867 hatte die Maschinenfabrik eine kleinere Ausführung mit 50 Quadratmetern Heizfläche geliefert. Ob es sich um ein Vorläufermodell gehandelt hat oder ob die fünf gleichartigen 85er-Dampfkessel eine Neukonstruktion darstellten, dürfte sich nicht mehr feststellen lassen.

Am 28. Dezember 1872 wird erstmals ein derartiger ausziehbarer doppelter Röhrenkessel mit einem Gewicht von 17.439 Pfund verbucht. Die Lieferung wird nach Gewicht berechnet, wobei 100 Pfund 24 Gulden kosten. Der Kessel wird folglich für 4.198 Gulden und 19 Kreuzer geliefert. Zu diesem Kessel gehört eine „complete Armatur“, für die ein Pauschalpreis von 900 Gulden berechnet wird. Der Kessel trägt die Nummer 1207. [17]

Der zweite derartige Röhrenkessel wird am 22. Oktober 1873 verbucht. Eine Kesselnummer ist in der Buchungszeile vorgesehen, wird aber mit einer Zahl nicht gefüllt. Dieser Kessel wiegt 8472 Kilogramm und ist somit etwa fünf Zentner leichter als das erste Modell. Je 50 Kilogramm werden diesmal 31 ½ Gulden berechnet, was darauf schließen läßt, daß bei der aufgeheitzten Konjunktur am Ende des Gründerbooms Eisen- und Stahlpreise massiv gestiegen waren. Auch die Löhne waren gestiegen, denn qualifizierte Arvbeiter wurden händeringend gesucht. Der Gesamtpreis nach der Offerte vom 30. Mai 1873 betrug 5336 Gulden und 58 Kreuzer. Auch hierzu wird eine komplette Armatur für 1.050 Gulden geliefert.

Im Merck-Archiv findet sich eine Beschreibung eines Dampfkessels mit der Kesselnummer 1250, abgezeichnet von den beiden Direktoren der Maschinenfabrik, dem Kaufmann Ludwig Weber und dem Ingenieur Franz Horstmann. Diese Beschreibung wurde am 26. März 1874 ausgefertigt und beinhaltet eine offensichtlich korrigierte Kesselnummer. Die überschriebene Nummer könnte 1207 lauten, was belegen würde, daß der abschreibende Bürobeamte beim Abfassen etwas unkonzentriert gewesen ist. Interessant ist nun, daß für 1874 keinerlei Lieferungen der Maschinenfabrik an Merck verbucht sind. Ich gehe davon aus, daß diese Beschreibung mit späterem Datum, vielleicht vor einer noch zu erfolgenden Prüfung, nachgereicht wurde; Berthold Matthäus hält es jedoch auch für möglich, daß im Merck'schen Kontenbuch nicht alle Lieferungen erfaßt wurden. [18]

Berthold Matthäus verweist hierbei auf eine Genehmigung zum Aufstellen eines Dampfkessels, die am 16. April 1874 von der Großherzoglichen Provinzial-Direktion Starkenburg ausgefertigt worden war. Demnach hatte der Inbetriebnahme noch eine Prüfung voranzugehen. Die Angelegenheit läßt sich nicht eindeutig klären. Für den nachfolgenden Dampfkessel 1322, der Mitte 1875 abgerechnet wird, ist die Urkunde wohl zu früh, für den 1873 gelieferten Dampfkessel vielleicht zu spät, und eine passende Buchung für 1874 gibt es nicht. Die Kesselnummer 1250 würde jedenfalls bei linearer Betrachtung der Nummernvergabe seitens der Maschinenfabrik gut zu Ende 1873 passen.

Beschreibung

eines Dampfkessels von 85 Quadratmeter Heizfläche und 5 Atmosphären Ueberdruck für Herren E. Merck in Darmstadt.

Der stationäre Kessel ist in der Maschinenfabrik & Eisengießerei Darmstadt gefertigt. Derselbe besteht aus 3 Cylinder, wovon die beiden unteren in einem Abstand von 1220 Millimetern nebeneinander liegen und mit dem in deren Mitte darüber befindlichen je durch 3 Rohrstutzen conniniciren [sich verbinden, WK]. Jeder der unteren Cylinder von 1040 Millimeter Durchmesser 5065 Millimeter Länge und 9 Millimeter Blechstärke enthält einen ausziehbaren Feuerapparat, bestehend aus einer cylinderförmigen Feuerbüchse von 800 Millimeter lichtem Durchmesser, 3000 Millimeter lichter Länge und 11 Millimeter Blechstärke mit 42 Siederöhren von 70 Millimeter äußerem und 63 Millimeter innerem Durchmesser und 2034 Millimeter Länge zwischen den 16 Millimeter starken Rohrwänden. Beide Cylinder werden ganz von der heißen Luft umspült, der darüber liegende Cylinder jedoch nur zur Hälfte.

Der obere Cylinder ist 5235 Millimeter lang, hat einen lichten Durchmesser von 950 Millimeter und eine Blechstärke von 8 ½ Millimeter. In der Mitte desselben befindet sich ein abschraubbarer Dom von 720 Millimeter lichten Durchmesser und 1180 Millimeter Höhe und 9 Millimeter Blechstärke. An der vorderen Stirnwand dieses Cylinders ist ein aus dem Mauerwerk vorstehender Stutzen angenietet von 410 Millimeter Durchmesser und 10 Millimeter Blechstärke, zur Anbringung des Wasserstands­zeigers und der Probierhähne, wovon der tiefste in der Höhe des niedrigsten Wasserstandes liegt.

Das doppelte Sicherheitsventil von 100 Millimeter lichten Durchmesser mit Hebel und Gewichtsbelastung, ein Dampf­ablaßhahn und ein Dampf­absperrventil sind an dem Dom angebracht. Der Metallfeder­manometer nebst Control­manometerhahn befindet sich an der Vorderseite der Kesselmauer.

Die Kesselspeisung geschieht durch zwei voneinander unabhängigen Speise­vorrichtungen und einem Speiseventil, welches am hinteren Ende des oberen Cylinders angebracht ist.

Der Kessel soll höchstens mit 5 Atmosphären Ueberdruck arbeiten und ist hiernach in besagter Fabrik auf 10 Atmosphären amtlich geprüft worden, was durch ein Zeugniß constatirt wird.

An dem Kessel befindet sich ein Metallschild worauf der Name der Fabrik Maschinenfabrik & Eisengießerei Darmstadt und der höchst zulässige Dampfdruck: 5 Atmosphären steht. Die laufende Kesselnummer: 1250.
und die Jahreszahl: 1873 sind am Dom eingeschlagen.

Darmstadt den 26ten März 1874.

Quelle: Merck-Archiv. O 01/23 [digitalisat]. Abkürzungen etc. wurden ausgeschrieben.

Der dritte von der Maschinenfabrik an Merck gelieferte derartige Dampfkessel mit der laufenden Nummer 1322 wog netto 8.628 Kilogramm und war damit ein wenig schwerer als sein Vorgänger. Der Kilopreis betrug nunmehr 72 Mark auf 100 Kilogramm; somit kostete der Dampfkessel 6.212,16 Mark. Verbucht wurde er am 17. Juli 1875. Für die erforderliche Armatur mit schmiedeeisernen Bandagen wurden nach der Offerte vom 23. Februar 1875 1.530 Mark gezahlt.

Prüfungszeugniss

Der nachstehend skizzirte und beschriebene Dampfkessel wurde heute in Bezug auf seine Widerstands­fähigkeit von dem Unterzeichneten einer amtlichen Druckprobe unterworfen.

Skizze des Dampfkessels.

Der Kessel ist von der Maschinenfabrik und Eisengießerei Darmstadt gefertigt, für Herrn Emanuel Merck dahier bestimmt, und trägt die Nummer 1322.

Der obere Cylinder hat eine Länge von 5000 Millimetern, einen größten lichten Durchmesser von 960 Millimetern und eine Blechstärke von 8 ½ Millimetern. Jeder der beiden unteren Cylinder hat eine Länge von 5055 Millimetern einen größten lichten Durchmesser von 1060 Millimetern und 9 Millimeter Blechstärke. Die in die unteren Cylinder concentrisch eingesetzten Feuerbüchsen haben eine Länge von 2915 Millimetern, einen lichten Durchmesser von 800 Millimetern und 11 Millimeter Blechstärke.

Zwischen den Boden der Feuerbüchsen und den Stirnwänden der unteren Cylinder sind in jedem der Letzteren 38 Stück Siederöhren eingezogen, von 2093 Millimeter lichter Länge, 70 Millimeter äußerem Durchmesser und 4 Millimeter Wandstärke. Der auf dem oberen Cylinder aufgenietete Dampfdom hat eine lichte Weite von 720 Millimetern und eine Blechstärke von 10 Millimetern. Die vier Verbindungsröhren zwischen dem oberen und unteren Cylindern sind 363 Millimeter weit, und haben 11 Millimeter Blechstärke. Der Stutzen für den Wasserstand ist 420 Millimeter weit und 10 Millimeter stark.

Da der Kessel mit 5 Atmosphären Überdruck arbeiten soll, so wurde die Probe mittelst der Druckpumpe, den deßfallsigen unterm 29ten Mai 1871 erlassenen allgemeinen polizeilichen Bestimmungen gemäß, mit zehn Atmosphären Überdruck vorgenommen. Hierbei zeigten sich nirgends Risse, Ausbauchungen, oder undichte Stellen.

Der vorstehend beschriebene Kessel kann deßhalb in Bezug auf seine Widerstands­fähigkeit mit einer Dampfspannung von fünf Atmosphären Überdruck in Betrieb gesetzt werden.

Darmstadt den 12ten Juni 1875.

Der Prüfungs-Commissair für Dampfkessel

[Unterschrift: Becker]

Großherzoglicher Maschinen-Ingenieur.

Quelle: Merck-Archiv. O 01/23 [digitalisat]. Abkürzungen etc. wurden ausgeschrieben.

Die Maße des Dampfkessels 1322 unterscheiden sich demnach geringfügig von denen des ersten Dampfkessels 1207. [19]

Ein weiterer dieser Dampfkessel, erweitert mit der Angabe von zwei Quadratmetern Rostfläche, wurde am 21. Oktober 1875 verbucht. Dieser Kessel war mit 7.232 Kilogramm rund anderthalb Tonnen leichter als sein Vorgänger. Dies schlug sich nicht nur im Kilopreis von 67 ½ Mark auf 100 Kilogramm nieder, sondern auch im Angebotspreis vom 16. Juli 1875 in Höhe von 4.881,60 Mark. Die Maschinenfabrik hatte in früheren Zeiten einen derartigen Kessel nicht auf Lager vorrätig; es wurde nach Auftragserteilung vielmehr frisch ans Werk geschritten. Im dritten Jahr der Gründerkrise jedoch können die Verhältnisse schon anders gelegen haben. Um die eigenen qualifizierten Arbeiter halten zu können, wurden manche Teile schon vorfabriziert in der Hoffnung, sie dann auch losschlagen zu können. Dabei wurde, etlichen Klagen der Darmstädter Maschinenfabrikanten zufolge, durchaus auch unterhalb des Gestehungspreises verkauft, nur um wenigstens die Fixkosten abdecken zu können. Der geringere Kilogrammpreis wird der Marktlage geschuldet sein; die Lieferzeit mitsamt Ablieferung beim Kunden innerhalb von nur vier Monaten spricht für anderweitigen Auftragsmangel.

Mit demselben Buchungsdatum am 21. Oktober 1875 wird auch die komplette Armatur in Höhe des Angebotspreises von 1.450 Mark verbucht. Diesmal erscheint sie im Kontenbuch jedoch detailliert, so daß wir nunmehr in der Lage sind zu ersehen, was unter einer „completen Armatur“ verstanden wurde. Die feine Garnitur bestand aus einem doppelten Sicherheitsventil, einem Absperrventil von 90 Millimetern und drei weiteren von jeweils 40 Millimetern Durchmesser, einem Ablaßhahn von 30 Millimetern Durchmesser, einem Kontroll­manometerhahn, einem Manometer von 150 Millimetern, zwei Wasserständen (wohl: Wasserstands­anzeigern), sowie einem Black'schen Sicherheitsapparat; letzterer ist eine Warnpfeife. Die grobe Garnitur umfaßte eine Vorstellplatte mit Türe, drei Rostträger mit zusammen 66 Roststäben, einen Kaminschieber mit Rahmen, einen Reinigungsschieber mit Führungen, zwei Rollböcke mit Rollen, zwei Ketten mit Gegengewichten, drei Kesselträger, sowie die nötigen Verankerungen.

Erst zweieinhalb Jahre später wurde der fünfte und letzte derartige Dampfkessel gefertigt. Diesmal mit einem Gewicht von 10.074 Kilogramm, die nur noch mit 53,75 Mark pro 100 Kilogramm berechnet wurden; somit waren 5.414,78 Mark fällig. Die vollständige grobe Armatur wurde für 1.060 Mark abzüglich 154 Mark für nicht gelieferte gußeiserne Roststäbe, die komplette feine Armatur für 670 Mark verbucht. Hinzu kamen noch zwei Rollwägen mit Fahrschienen für 220 Mark und zwei komplette schmiedeeiserne Roste mit zusammen 3,28 Quadratmetern Rostfläche für 377,20 Mark. Diese am 13. April 1878 vermerkte Lieferung war auch die letzte der Maschinenfabrik und Eisengießerei im Merck'schen Kontenbuch.

Zusammengefaßt:

Tabelle 5: Von der Maschinenfabrik und Eisengießerei zwischen 1872 und 1878 gelieferte Röhren­dampfkessel mit 85 Quadratmetern Heizfläche.
Nr.JahrKilogramm100 kg/fl.100 kg/MKessel fl.Kessel M.Armatur fl.Armatur M.
120718728.746,548,00 4.198,19 900,00 
125018738.47263,00 5.336,58 1.050,00 
132218758.628 72,00 6.212,16 1.530,00
 18757.232 67,50 4.881,60 1.450,00
 187810.074 53,75 5.414,78 2.173,20

Von der Gründerkrise zur Liquidation

1873 waren die Auftragsbücher noch gut gefüllt. Lieferzeiten von einem Jahr waren keine Seltenheit. Deshalb konnte die Maschinenfabrik 1874 noch einige Aufträge abwickeln. Anschließend jedoch herrschte Flaute, das Unternehmen schrieb jahrelang Verlust. So war es unausweichlich, daß entweder eine Insolvenz drohte oder aber das Unternehmen liquidiert wurde. 1879 wurden noch einige Aufträge abgearbeitet, während fast schon verzweifelt nach Käufern für Immobilien und Inventar gesucht wurde.

Für 1874 sind keine Rechnungen der Maschinenfabrik und Eisengießerei im Merck'schen Kontenbuch vermerkt.

Nachdem sich die verschiedenen deutschen Staaten unter preußischer Führung zu einem neuen Deutschen Reich vereinigt hatten, wurde es Zeit, die noch divergierenden wirtschaftlichen Regelungen zu vereinheitlichen. Es gab zwei Währungen: im Norden den Thaler und im Süden den Gulden. Beide wurden in die neue Mark überführt. Offiziell trat die neue Reichswährung am 1. Januar 1876 in Kraft. In der Zeit von 1871 bis 1876 wurden aber schon vorab die Währungssysteme aneinander angeglichen. Das Unternehmen E. Merck Darmstadt verrechnete dementsprechend im hier genutzten Kontenbuch ab dem 1. Januar 1875 nicht mehr in Gulden und Kreuzern, sondern in Mark und Pfennigen. Nur in wenigen Fällen, wenn die Rechnungen noch in alter Währung ausgestellt waren, wurden die Angaben in das Kontenbuch übernommen, aber in Mark und Pfennige umgerechnet. Der im Großherzogtum Hessen mit dem Dresdener Münzvertrag vom 30. Juli 1838 gültige Vereinsgulden entsprach 1,71 Mark, genauer: 12 Mark entsprachen 7 Gulden.

Tabelle 6: Verbuchungen der Leistungen der Maschinenfabrik und Eisengießerei 1875 bis 1878.
fol.DatumLeistungPreisGesamtsummeBemerkungen
19517.07.1875fünf Extraktionskessel1.122,45  
19517.07.1875ein ausziehbarer verschraubter Röhrenkessel von 85 qm Heizfläche und 5 Atmosphären6.212,16 Beschreibung im Merck-Archiv O 01-23, Kesselnummer 1322 [digitalisat].
19517.07.1875die erforderliche Armatur nach Offerte vom 23. Februar1.530,008.864,61 
19530.07.1875zwei Reservoirs 680,23 
19630.07.1875eine Trockenpfanne 352,80 
19617.09.1875eine liegende Dampfmaschine von 8 Pferdekraft mit Schwungrad und Regulator ohne Speisepumpe nach Offerte 1.500,00 
196
197
17.09.1875Eisenteile zur Speisepumpe 2.423,25 
19730.09., 01.10. und 21.10.1875Rohrleitung zur Pumpe 410,60 
19717.09., 04.10. und 21.10.1875Rohrschrauben 46,80 
19721.10.1875zwei Wasserschieber 230,00 
19721.10.1875ein ausziehbarer Röhrenkessel von 85 qm Heizfläche und 5 Atmosphären nach Offerte vom 16. Juli4.881,60  
197
198
21.10.1875eine komplette Armatur zu diesem Kessel nach Offerte1.450,008.331,60 
20031.12.1875Rohre, Bleche, Reservoirs, Speisepumpe 1.644,78 
Summe 187522.484,67 
202
203
30.11.1876zwei Rollfässer mitsamt Zubehör und Transmission 1.698,40 
Summe 18761.698,40 
205
206
01.03.1877ein Rollfaß mitsamt einem inneren Zylinder und Vorgelege1.651,53  
20601.03.1877ein Rührapparat mit Verwendung eines alten Dampfkessels und Neuteilen1.143,102.794,63 
20431.04.1877 [sic!]ein Rollfaß mit Zubehör 925,40 
20628.06.1877eine stehende Dampfpumpe nach Offerte 800,00 
207[Juli] 1877Vorgelag zur Zentrifuge, Lagert, Kessel, Schrauben, Platten227,80  
207[Juli] 1877eine Abdampfpfanne441,90669,70 
209
210
01.11.1877ein großes Rollfaß mit Zubehör 2.367,07 
20812.12.1877eine Läufermühle nach Offerte 1.500,00 
Summe 18779,056,80 
20913.04.1878ein zylindrisches Reservoir325,50  
20913.04.1878ein Kochkessel522,88848,38 
20913.04.1878ein ausziehbarer Röhrenkessel von 85 qm Heizfläche, 5 Atmosphären Ventilbelastung und zwei ausziehbaren Feuerbüchsen5.414,78  
20913.04.1878dazu grobe und feine Armatur und zwei Rollwägen1.796,00  
20913.04.1878zwei Röste377,207.587,98 
Summe 18788.436,36 

Schon in den vergangenen Jahren hatte sich E. Merck Darmstadt auch an andere lokale Unternehmen gewandt. Als Dampfkessel­lieferanten sollten zukünftig eine neue Generation Darmstädter Unternehmen auftreten. Hier ist vor allem die Dampfkessel­fabrik von Theodor und Arthur Rodberg in der Landwehrstraße zu nennen oder das an der Pallaswiesen­straße angesiedelte Unternehmen Göhrig & Leuchs. Diese im Kontenbuch von Merck nachzuvollziehende Geschichte soll hier nicht weiter verfolgt werden, zumal Berthold Matthäus mit seinem Buch über die Energieversorgung der ersten Merck'schen Fabrik eine weitreichende Pionierarbeit abgeliefert hat. [20]

Die Geschichte der Maschinenfabrik und Eisengießerei wird fortgesetzt in Kapitel 9 mit den abflauenden Geschäften und ersten Verlusten zu Beginn der 1860er Jahre, die fast zur frühzeitigen Liquidation des Unternehmens geführt hätten. Eine Bilanz dieses Desasters wird nicht veröffentlicht, und darüber wundert sich die kurz zuvor gegründete Handelskammer in Darmstadt.

Quellen- und Literaturverzeichnis.


 

ANMERKUNGEN

 

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»» [1]   Zur Verbuchung im Kontenhauptbuch vgl. Merck-Archiv, S7/1180, fol. 88.

»» [2]   Berthold Matthäus : Die „Alte Fabrik“. Reichlich Dampf und wenig Strom. Energieversorgung bei E. Merck Darmstadt 1840–1905, Seite 11. Gewerbeblatt für das Großherzogthum Hessen, Nr. 9, März 1854, Seite 66–70; Nr. 11, März 1854, Seite 81–85; Nachträge in Nr. 22, Juni 1854, Seite 169, und Nr. 44, November 1854, Seite 345.

»» [3]   Merck-Archiv, S7/1180. In den folgenden Tabellen werden nur die Seiten des Folianten angegeben. Die zu den einzelnen Buchungen gehörenden Konten ergeben sich aus der Seiteneinteilung, die hier vorausgeschickt wird.

»» [4]   Ab und an finden sich im Kontenbuch inkonsistente Angaben, die auf Abschreibe- oder Verständnisfehler schließen lassen. In diesem Fall lauten die Angaben so: Dec. 16, 2 Schaalen, 80 Pfund à 5 [Kreuzer], 6,40 Gulden. Dec 20, 1 Heerdplatte, 166 Pfund à 5 [Kreuzer], 13,50 Gulden. Als Gesamtsumme erscheinen jedoch 12,10 Gulden anstelle der zu erwartenden 20,30 Gulden. Woher die Diskrepanz stammt, bleibt unklar. Merck-Archiv, S7/1180, fol. 131.

»» [5]   Das Eisenhüttengewerbe im Groß­herzogthum Hessen (Schluß), in: Gewerbeblatt, Nr. 12, Dezember 1848, Seite 233–244, Zitat auf Seite 243–244.

»» [6]   Siehe hierzu meine ausführliche Darstellung der Streiks in Darmstadt 1869 und 1870.

»» [7]   Maschinenfabrik & Eisengießerei Darmstadt, XIX. (18. ordentliche) General-Versammlung am 28. December 1876; Anlage 3 zu dieser Unternehmens­geschichte [online].

»» [8]   Ulrich Eisenbach (Hg.) : Von den Anfängen der Industrialisierung zur Engineering Region – 150 Jahre IHK Darmstadt Rhein Main Neckar [2012], hier insbesondere die Aufsätze von Rainer Maaß und Dieter Schott. Arbeitende Kinder werden auf Seite 63 kurz erwähnt.

»» [9]   Siehe hierzu ausführlich Kapitel 7: Die Aktiengesellschaft entsteht.

»» [10]   Diese Auflistung ist weder chronologisch noch vollständig. Zu den entsprechenden Kontenbüchern siehe Merck-Archiv, S1-23, S1-32 und S1-33.

»» [11]   Siehe Merck-Archiv, S1-23, Konten­doppelseiten 142 und 143. Die nachfolgende Darstellung orientiert sich an den dort vorhandenen Daten.

»» [12]   Die Konfusion wird dadurch vergrößert, daß in späteren Zeitungsannoncen als Jahr 1861 genannt wird, so zum Beispiel in der Darmstädter Zeitung vom 3. September 1867 [online], vom 28. Juni 1868 [online], vom 1. Juli 1869 [online] und vom 13. August 1871 [online]; dort als Anleihe vom 16. Februar 1861 benannt.

»» [13]   Annonce der Maschinenfabrik und Eisengießerei in der Darmstädter Zeitung vom 25. Mai 1872 [online].

»» [14]   Bei diesem Herrn von Wedekind wird es sich um Georg Freiherr von Wedekind gehandelt haben, der 1849 mit Magdalena Merck eine Tochter Heinrich Emanuels geheiratet hatte. Wedekind war nationalliberaler Landtags- und Reichstags­abgeordneter und in den 1870er Jahren auch Aktionär der Maschinenfabrik und Eisengießerei.

»» [15]   Die Auflistung der einzelnen Positionen im Kontenbuch ergibt nur 1.858,21 Gulden. Möglicherweise wurde(n) eine oder mehrere Positionen nicht erfaßt oder abgeschrieben. Merck-Archiv, S7/1180, fol. 152–153.

»» [16]   Der Vorgang wird sowohl im Konto „Mobilien & Geräthschaften“ unter dem 20. Juni 1969 als auch im Konto „Fabrikutensilien und Maschinen im Garten“ unter dem 30. Juni 1869 verbucht. Dabei ist dem Buchhalter beim Abschreiben der Rechnungsdaten ein Rechenfehler unterlaufen, und zwar in beiden Konten. Es wird ein Rerservoir netto 405 Pfund aufgeführt, das pro 100 Pfund mit 13 Gulden berechnet wird. Anstelle des richtigen Betrages von 52,39 Gulden stehen im Kontobuch 52,29 Gulden. Der Geamtbetrag inklusive des Abzugs des alten Eisens ist dann aber wieder zutreffend. Merck-Archiv, S7/1180, fol. 43 und 162.

»» [17]   Berthold Matthäus Seite 18–19. Er bezieht sich hierbei auf bislang von mir nicht eingesehene Unterlagen (und einem in seinem Buch abgebildeten Prüfungszeugnis des Kessels) aus dem Stadtarchiv Darmstadt. In seiner Darstellung unterläuft dem Autor ein unbedeutender Fehler. Bei seiner Darlegung, wie die Kilopreise zustande gekommen sind, nimmt er als Beispielpreis ausgerechnet 63 Kreuzer, obwohl der Gegenwert eines hessischen Gulden nur 60 Kreuzer betragen hat.

»» [18]   Berthold Matthäus Seite 21.

»» [19]   Das Prüfungszeugnis für den Dampfkessel 1207 ist abgedruckt in Berthold Matthäus Seite 18–19.

»» [20]   Auch wenn die Arbeit von Berthold Matthäus nicht ganz fehlerfrei ist – eine solche Arbeit hätte ich mir zur Erhellung der Darmstädter Industrialisierungs­geschichte von der etablierten Darmstädter Historikergemeinde gewünscht. Man und frau fragt sich, was diese eigentlich seit Arthur Ueckers Dissertation von 1928 über die Industrialisierung Darmstadts erforscht und als Monografie zustande gebracht hat.


 
 
 
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