Luftbild auf das Fabrikviertel 1966.
Industriegleise im Fabrikviertel Darmstadt
Walter Kuhl
Luftbild auf das Fabrikviertel 1966.
Das Fabrikviertel 1966.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.

Industriegleise im Fabrikviertel Darmstadt

Rungenwaggons bei Donges im September 2013

Eine fotografische Begleitung

Von den Mitte der 1950er Jahre noch rund dreißig Anschluß­gleisen sind nur wenige übrig geblieben, keines davon in der Landwehrstraße. 2021 werden nur noch die Autologistik am ehemaligen Bahn­betriebs­werk, Hofmann-Rieg und Evonik an der Kreuzung Mainzer und Landwehr­straße mit der Kirschenallee, sowie am Nord­bahnhof Merck angefahren. Ob Donges wenigstens ab und zu noch bedient wird, ist mir nicht bekannt; theoretisch wären hier zwei Gleis­zuführungen nutzbar.

2006 hatte die seit einem Jahrhundert im Darmstädter Fabrikviertel beheimatete Stahlbaufirma Donges angekündigt, den Gleisanschluß auf ihr Firmengelände nicht länger nutzen zu wollen. Ein am 18. Dezember 2006 zwischen Donges und der Bahn-Tochter Railion (heute DB Cargo) unterzeichneter Vertrag sah den Bau eines Railports auf dem Gelände des Güterbahn­hofs vor, auf dem der für Donges angelieferte Stahl zwischenge­lagert und bei Bedarf per LKW zum Werk einige hundert Meter weiter transportiert werden solle [1].

Die ohnehin unregelmäßig verkehrenden Rangierfahrten auf der Mainzer Straße abzupassen, ist gar nicht so einfach. Einen festen Fahrplan gibt es nicht; die Anlieferung und Abholung geschieht nach Bedarf kurzfristig. Und so werden wir selten, wenn überhaupt, durch eine Rangierfahrt überrascht, die wohl den Rahmen des Vertrags von 2006 sprengt (oder ergänzt ?). Das Unternehmen Donges besitzt zwei Gleisanschlüsse, von denen der hier beschriebene sich auf der Nordseite der Mainzer Straße befindet.


Entladen am Freitag.

Bild 1: Am 13. September wollte ich eine kleine Radtour unternehmen und staunte nicht schlecht, als ich mittags auf dem Werksgelände von Donges Steeltec drei Rungenwagen stehen sah, die gerade abgeladen wurden. Nachdem schon zwei Wochen zuvor eine Übergabe stattgefunden hatte, die sich durch das laute Hupen der Rangierlok bemerkbar gemacht hatte, ist dies die zweite Anlieferung von Stahlplatten innerhalb kurzer Zeit. Vermutlich schien es einfacher und billiger zu sein, die Rungenwagen gar nicht erst auf einen Lkw umzuladen, sondern sie direkt anzuliefern.

Abfahrt am Montag.

Bild 2: Wo eine Anlieferung, ist auch eine Abholung, nur wann? Am Freitagnachmittag oder am Montagmorgen? Soll man warten, bis die Rangierlok vorbeischaut, oder sich darauf verlassen, daß man das Gehupe hört, wenn sie Bahnübergänge und Toreinfahrten kreuzt, oder zufällig vorbeischauen und hoffen, zum richtigen Zeitpunkt zu erscheinen? Nun, nachdem die Wagen am Montagmorgen um 8 Uhr noch da standen, habe ich mehr stichprobenartig nochmals um 10 Uhr vorbeigeschaut. Gerade noch rechtzeitig, denn die Rangierabteilung setzte sich gerade in Bewegung, hier an der Torausfahrt.

In Höhe der Gleissperre.

Bild 3: Zum Glück für den Fotografen setzte sich die ferngesteuerte Rangierlok 294 644-0 nur langsam in Bewegung, so daß das eine oder andere Bild entlang der Straße entstehen konnte. Die junge Frau, die hier neben dem ersten Rungenwagen entlanggeht, staunte nicht schlecht, als ihr auf dem schmalen Seitenstreifen zwischen Gleis und Straße ein großes rotes Ungetüm entgegenkam.

Auf dem nördlichen Industriestammgleis.

Bild 4: Nachdem der Rangierer, korrekt: der Lrf, also der Lokrangier­führer, die Gleissperre vor dem Donges-Werkstor wieder verschlossen hatte, konnte er nach Betätigen des Warntons zügig das nördliche Industriestammgleis herabfahren. Hier befährt die Lok soeben die Weiche mit dem Anschlußgleis von Heckmann & Assmuth, das von der Stadt zwar 2009 nachgebessert wurde, aber vom Anlieger nicht mehr genutzt wird.

Vor dem Bahnübergang.

Bild 5: Der Lrf hat seinen erhöhten Ausblick auf der Lokomotive verlassen, um mit Signalflagge den Bahnübergang zu sichern. Während dessen wartet die Rangierabteilung vor der eher düsteren Kulisse eines wolkenverhangenen Vormittags.

Auf dem Bahnübergang.

Bild 6: Die von der Pallaswiesenstraße herkommenden Fahrzeuge bleiben beim Anblick des Lrf mit seiner Signalflagge brav stehen, so daß selbiger seine Rangierabteilung per Funk über die Straße lotsen kann.

Die Rampe hoch.

Bild 7: Alsdann geht es die Rampe hoch zu den Gleisanlagen nördlich des Hauptbahnhofs. Die Weiche neben dem Halteverbotsschild wird noch zurückgestellt, bevor die Rangierabteilung zum Güterbahnhof entschwindet.

Die Stadt Darmstadt als Betreiberin des Industrie­stammgleises hat ein Interesse an der Aufrecht­erhaltung des hiesigen Güterverkehrs. Tatsächlich kommt es daher auch nach 2006 ab und an vor, daß auch die beiden Gleisanschlüsse von Donges Steeltec genutzt werden. Ralph Völger begegnete einer Rangierfahrt am 20. April 2012. Schon zwei Wochen vor der auf dieser Seite im Bild festgehaltenen Rangierfahrt war am Morgen des 30. August 2013 eine außer­planmäßige Rangierfahrt unterwegs, die leider nicht fotografisch festgehalten werden konnte.