Industriegleise im Fabrikviertel Darmstadt
Kesselwagen rangieren im Juni 2020
Eine fotografische Begleitung
Von den Mitte der 1950er Jahre noch rund dreißig Anschlußgleisen sind nur wenige übrig geblieben, keines davon in der Landwehrstraße. 2021 werden nur noch die Autologistik am ehemaligen Bahnbetriebswerk, Hofmann-Rieg und Evonik an der Kreuzung Mainzer und Landwehrstraße mit der Kirschenallee, sowie am Nordbahnhof Merck angefahren. Ob Donges wenigstens ab und zu noch bedient wird, ist mir nicht bekannt; theoretisch wären hier zwei Gleiszuführungen nutzbar.
Etwa alle zwei Wochen schaut eine Gravita bei Evonik an der Kirschenallee vorbei und bringt entweder einen Kesselwagen vorbei oder holt einen ab. Oder beides, wie geschehen am 23. Juni 2020. Andreas Kohlbauer war dabei.
Bild 1: Insgesamt acht Mal mußte die Gravita 261 031 die Kirschenallee überqueren, jeweils gesichert durch einen der beiden Rangierer. Gebracht wurde ein Kesselwagen mit Methacrylnitril und abgeholt ein rostiger Kesselwagen mit demselben Stoff. Er wird zur Plexiglasherstellung bei den Evonik-Werken in Darmstadt und Weiterstadt verwendet.
Bild 2: Das Werk in Darmstadt verfügt über einen Gleisanschluß mit zwei Gleisen. Auf dem linken Gleis wartete schon der rostige Waggon, während die neue Lieferung zunächst auf dem rechten Gleis zwischengeparkt wurde. Dies ist die Situation, mit der die erste Aufnahme beginnt.
Bild 3: Der neue Waggon muß nun auf das linke Gleis geschoben und der rostige soll abgeholt und zum Güterbahnhof verbracht werden. Dies erfordert einiges Umrangieren. Eine Denksportaufgabe. Wieviele Querungen der Kirschenallee werden benötigt?
Bild 4: Auf dem ersten Bild fährt die Gravita auf das linke Gleis, um den Rostwagen abzuziehen. Auf dem zweiten überquert sie mit ihm die Kirschenallee. Auf dem dritten hatte sie den Waggon schon auf das rechte Gleis geschoben und mit dem neu gebrachten Waggon verkuppelt. Beide werden nunmehr herausgezogen. Die letzte Aufnahme zeigt, wie beide in das linke Gleis gedrückt werden. Anschließend wird der neue Waggon wieder losgemacht und mit Bremsschuhen gesichert, danach fährt die Gravita mit dem Rostwagen von dannen.