Luftbild auf das Fabrikviertel 1966.
Industriegleise im Fabrikviertel Darmstadt
Walter Kuhl
Luftbild auf das Fabrikviertel 1966.
Das Fabrikviertel 1966.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.
Unterwegs im Fabrikviertel.

Industriegleise im Fabrikviertel Darmstadt

Kesselwaggonumschlag bei Evonik im Oktober 2012

Eine fotografische Begleitung

Von den Mitte der 1950er Jahre noch rund dreißig Anschluß­gleisen sind nur wenige übrig geblieben, keines davon in der Landwehrstraße. 2021 werden nur noch die Autologistik am ehemaligen Bahn­betriebs­werk, Hofmann-Rieg und Evonik an der Kreuzung Mainzer und Landwehr­straße mit der Kirschenallee, sowie am Nord­bahnhof Merck angefahren. Ob Donges wenigstens ab und zu noch bedient wird, ist mir nicht bekannt; theoretisch wären hier zwei Gleis­zuführungen nutzbar.

Die ohnehin unregelmäßig verkehrenden Rangier­fahrten abzupassen, ist gar nicht so einfach. Einen festen Fahrplan gibt es nicht; die Anlieferung geschieht nach Bedarf kurzfristig. Am 23. Oktober 2012 schaute ich mehr zufällig vorbei und wurde durch einen gerade die Kirschenallee querenden Transport überrascht.

Die Fundorte zu einzelnen Bildern sind auf dem Lageplan von 1906 eingezeichnet.


Unimog auf der Kirschenallee.

Bild 1: Wohl im Vorgriff auf eine bevorstehende Anlieferung zweier Kesselwagen wurde dieses Exemplar vom westlichen Anschlußgleis auf das östliche Anschlußgleis umrangiert. Den hierbei verwendeten Zweiwege-Unimog sehe ich, zumindest an dieser Stelle, zum ersten Mal. Es ist derselbe, der auch in der Evonik/Röhm-Dependance zum Kessel­wagenverschub in Weiterstadt verwendet wird. Auch wenn es auf diesem Bild nicht so aussieht, wurde die Überquerung der Kirschenallee vorschrifts­gemäß abgesichert.

Absicherung.

Bild 2: An diesem Dienstagmorgen hat sich der Nebel noch nicht verzogen und hängt als trübe Suppe über der Szenerie. Das Werkegelände der zum Evonik-Konzern gehörende Plexiglasfirma Röhm [⇒ L7]. erhält von Zeit zu Zeit flüssigen Nachschub per Bahn. Am rechten Bildrand liegt der Stahlhandel von Hofmann-Rieg, der ebenfalls über einen noch genutzten Gleisanschluß verfügt.

Am Landwehrweg.

Bild 3: Hier quert die Fuhre den Landwehrweg, der irgendwann einmal als Verlängerung der Landwehr­straße auch dementsprechend umbenannt wurde.

Evonik-Röhm.

Bild 4: Nachdem nun auch das zweite (das linke) Firmentor geöffnet wurde, war abzusehen, was nun geschehen würde. Und so kam es dann auch: der Kesselwagen wurde umrangiert.

An der Weiche.

Bild 5: Doch zuvor muß die Weiche umgelegt werden.

Einfahrt.

Bild 6: Alsdann schiebt der funkgesteuerte Unimog den Kesselwagen auf den Hof zwischen den Firmengebäuden. Hier verlief bis zum Oktober 1974 die zunächst Weiterstädter und später Dolivostraße genannte Verkehrsachse noch quer durch das heutige Firmengelände.

Einfahrt.

Bild 7: Ungeduldig warten so manche Autofahrer auf der Kirschenallee darauf, wieder lospreschen zu können.

Abgestellt.

Bild 8: Der Kesselwagen wird unterhalb des Fußgängersteges, der die verschiedenen Firmengebäude miteinander verbindet, abgestellt. Üblicherweise steht er dort tagelang. Der Unimog verharrt derweil am Werkstor.

Anlieferung in Sicht.

Bild 9: Währenddessen macht sich mit lautem Gehupe die Anlieferung zweier Kesselwagen bemerkbar.

Die Kesselwagenfuhre.

Bild 10: Geschoben von 294 819 beherrscht der Lrf (Lokrangier­führer) die Szenerie.

Röhm in Sicht.

Bild 11: Wenn auch durch die Linse der Digitalkamera leicht verzerrt, so ist das Ziel der Kesselwagen­anlieferung eindeutig auszumachen. Jetzt wollen wir aber auch wissen, was hier umrangiert und angeliefert wird. Ein Blick auf die seitlich angebrachten orangenen Gefahr­guttafeln (hier: 663/3079 bzw. 336/3079) verrät es uns. Es handelt sich um Methacrylnitril, ein recht giftiger und entzündbarer Stoff, der als Grundstoff zur Plexiglas­herstellung dient.

Auf der Kirschenallee.

Bild 12: Nachdem zuvor das Anlieferungsgleis per Unimog freigeräumt worden war, können nun die beiden Kesselwagen die Kirschenallee überqueren und ins Werksgelände einfahren.

Achtung, Lastwagen!

Bild 13: Upps! Was ist das? Bevor die Wagen einfahren können, versucht ein Last­kraftwagen schnell noch, das Werksgelände zu verlassen. Das hätte auch schief gehen können. So muß der LKW die Kurve kriegen und sich zu dem abgestellten Kesselwagen auf dem Hof gesellen. Aber die beiden Rangierer haben das voll im Griff.

Einfahrt.

Bild 14: Und so verschwindet auch diese Anlieferung in den Katakomben dieses Darmstädter Chemiewerks. Die Tauben auf dem Dach fühlen sich offensichtlich wohl, auch wenn sie häufig zu Dutzenden auf einer Freifläche auf der gegenüber­liegenden Straßenseite anzutreffen sind.

Rückfahrt.

Bild 15: Nach einigen Minuten kommt die Lok ganz alleine zurück, nur begleitet von ihrem Lrf. Die günstige Gelegenheit, daß gerade einmal nicht Hochbetrieb auf der Straße herrscht, wird sofort ausgenutzt.

Rückfahrt.

Bild 16: Nun hätte die Lok ja eigentlich den vorhin umrangierten Kesselwagen mitnehmen können. Und irgendwie hatte ich auch damit gerechnet, um dann festzustellen, daß mir die Lok davonfährt. Hier befindet sie sich schon am abgekoppelten Anschlußgleis der Dampf­kesselfirma Stöckel. Dabei wollte ich ja noch einige Bilder machen …

Vor der Baustelle.

Bild 17: … und zwar von der Durchfahrt durch die jüngst errichtete Baustelle auf der Mainzer Straße. Also mußte ich mangels fahrbaren Untersatzes ziemlich hinterherhecheln, um so halbwegs mit der Fahrt der Rangierlok Schritt halten zu können. Seit dem 6. August 2012 ist der Verkehr auf dieser Richtung Weiterstadt führenden Straße durch Kanal­bauarbeiten für geplante 15 Monate behindert. Ursprünglich hätte mit den Bauarbeiten schon 2009 begonnen werden sollen. Davon betroffen sind auch die hier verlaufenden Industriegleise. Das von mir Industriestamm­gleis B getaufte Gleis, an dem der Firmenanschluß von Donges Steeltec hängt, ist komplett unterbrochen, das Industriestamm­gleis F, das rückwärtig ebenfalls zu Donges führt, ebenso. Nur das Industriestamm­gleis A ist noch befahrbar, wenn auch eingeschränkt. Wie man oder frau der Tagespresse entnehmen konnte, fanden sich ab und an einige Spitzbuben, die das freundliche Angebot, verwertbares Metall frei herumliegend vozufinden, dankend annahmen. Die verrostenden Schienen des ehemaligen Werkstättengleises sind wohl zu unhandlich.

In der Baustelle.

Bild 18: Da wird es für den kombinierten Bahn- und Straßenverkehr schon einmal ein bißchen eng.

Sicherungsmaßnahme.

Bild 19: Abschließend werden die Absperrgitter wieder hergerichtet, um unachtsame Autofahrerinnen und -fahrer daran zu hindern, selbst Eisenbahn zu spielen.

Sicherungsmaßnahme.

Bild 20: Auch auf der anderen Seite der Baustelle, direkt neben dem Bohrloch in der Mainzer Straße, werden die Haltetafeln (Signal Sh 2) wieder angebracht. Links Gleis F, in der Mitte Gleis B und rechts Gleis A.

Kesselwagen.

Bild 21: Nur unser Kesselwagen, der wartet nun darauf, abgeholt zu werden.

 Zwei Kesselwagen.

Bild 22: Am 13. November 2012 hat er Begleitung durch einen der beiden am 23. Oktober 2012 angelieferten Kesselwagen erhalten.