1869 wurde die Riedbahn zwischen Darmstadt und Worms eröffnet. Die heutige Riedbahn mit ihrem Hauptverlauf von Mannheim nach Frankfurt wurde erst zehn Jahre später errichtet. Dokumentiert wird auf meinen Riedbahn-Seiten der Streckenabschnitt zwischen Darmstadt und Goddelau.
Nun ist es nicht dabei geblieben. Zudem haben sich diverse Fahrpläne, Umlaufpläne und Dienstpläne angesammelt, die nicht zur Riedbahn gehören; teilweise sogar recht weit weg. Um sie auf meiner Webseite zur Eisenbahn- und Industriegeschichte Darmstadt und Südhessens wiederzufinden, gibt es diese Übersicht.
Mit Ablauf des Sommerfahrplans 1970 wurde der Personenverkehr zwischen Darmstadt und Goddelau-Erfelden über Griesheim und Wolfskehlen eingestellt. Ein recht bald auf zwei Pendlerzüge morgens und abends reduzierter Ersatzverkehr über Groß-Gerau existierte von 1970 bis 1995.
Für den Sommer 1930 habe ich bislang nur einen verkürzten Abdruck in einer Zeitung gefunden. Der Fahrplan war gültig ab dem 15. Mai 1930.
Abbildung 1: Beilage zum Bergsträßer Anzeigeblatt vom 10. Mai 1930 [online ulb darmstadt] (Teil 1) und [online ulb darmstadt] (Teil 2).
Mit dem alliierten Sieg über Nazideutschland konnte und mußte das Verkehrswesen reorganisiert werden. Noch in den letzten Kriegstagen sorgten überzeugte Nationalsozialisten dafür, daß die Siegermächte nur Trümmer vorfinden würden. Ohnehin hatte das deutsche Volk vor den Augen des Führers versagt und mußte für dieses Versagen mit dem Zusammenbruh der Infrastruktur büßen. Das klingt verrückt, ist es auch, aber so oder ähnlich haben die Nazischergen bis zur letzten Minute ihres Endsieges gedacht.
Informationen darüber, wie das Eisenbahnwesen im südhessischen Raum in den ersten Nachkriegsmonaten wieder in Gang gekommen ist, liegen mir nicht vor. Der erste mir bekannte Fahrplan stammt aus dem August 1945. Er ist nicht nur inhaltlich dürr, sondern gibt mit dieser Dürre auch den Stand der Transportleistungen an. Zudem mußte die Frankfurter Rundschau, die als demokratisches Instrument der Meinungsbildung lizenziert worden war, mit dem vorahndenen und zugewiesenen Papier haushalten. So werden, mit Ausnahme der Strecke Kahl – Schöllkrippen, die komplett wiedergegeben wird, in der Regel nur Anfangs- und Endbahnhöfe der Strecken oder Fahrleistungen wiedergegeben. Auf der Riedbahn verkehrten demnach zwischen Darmstadt und Hofheim fünf Züge pro Richtung, an ein Weiterkommen nach Worms war nur zu Fuß und (sofern sie fuhr) Fähre zu denken. Die beiden Wormser Brücken über den Rhein waren kurz vor Einmarsch US-amerikanischer Verbände zerstört worden. Dasselbe Schicksal ereilte die Frankfurter Mainbrücken und ebenso die Neckarbrücke bei Ladenburg, denn auf der Main-Neckar-Bahn verkehrten gerade einmal sieben Züge pro Fahrtrichtung zwischen Frankfurt Süd und Ladenburg; auf Teilstrecken kamen weitere Fahrten hinzu. Die Riedbahnstrecke von Frankfurt nach Mannheim wird nicht erwähnt; war sie aufgrund der Zerstörung der Weschnitzbrücke bei Biblis und evtl. anderer Kriegsschäden noch nicht befahrbar?
Abbildung 2: Fahrplan im Bezirk der Reichsbahndirektion Frankfurt a. M., in: Frankfurter Rundschau, Sonderdruck. Ausgabe vom 28. September 1945. Mit Dank an Ralph Völger.
Den Dienstplänen werden die zugehörigen zeitgenössischen Kursbuchtabellen beigestellt.
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