1869 wurde die Riedbahn zwischen Darmstadt und Worms eröffnet. Die heutige Riedbahn mit ihrem Hauptverlauf von Mannheim nach Frankfurt wurde erst zehn Jahre später errichtet. Dokumentiert wird auf meinen Riedbahn-Seiten der Streckenabschnitt zwischen Darmstadt und Goddelau.
Nachdem die letzten französischen Truppen Deutschland geräumt hatten, brachen sich allerlei Emotionen Bahn. Darmstadt wurde Nazistadt, während die Arbeitervororte etwas widerspenstiger blieben. Darmstadt entschied sich im März 1933 eindeutiger als der Reichsdurchschnitt für die Nazis. Schnöde wirtschaftliche Interessen trieben den ohnehin vorhandenen Antisemitismus voran. Die Technische Hochschule, das Landestheater, staatliche und städtische Behörden und andere Einrichtungen wurden umgehend von Jüdinnen und Juden und anderen, die man und frau für solche hielt, gesäubert. Die Stellen wurden von interessierten nichtjüdischen Deutschen eingenommen. Geschäfte und Unternehmen wurden „arisiert“, auch hier gab es handfeste materielle Interessen. Schikanen aller Art nahmen zu und in der Reichspogromnacht wurden die beiden Darmstädter Synagogen zerstört. Vom Darmstädter Güterbahnhof gingen die Todestransporte nach Auschwitz und anderen Orten.
Griesheim war in der Weimarere Republik ein Dorf mit einem hohen Arbeiterinnen- und Arbeiteranteil. Dies spiegelte sich nicht nur in den damaligen Wahlergebnissen wider, sondern auch in der Art und Weise, wie die Nazis das Dorf okkupierten. Am 6. März 1934 schrieben die Sieger ihre Sicht der „Machtergreifung“ im Neuen Griesheimer Anzeiger nieder. Dieses Dokument wird hier aus historischer Sicht wiedergegeben.
»» Dieses Dokument gehört zur Geschichte der Riedbahn zwischen 1930 und 1945.
Abbildung 1: Der Text der propagandistischen Geschichtsschreibung.
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