Rangierfahrt auf der Riedbahn.
Die Riedbahn von Darmstadt nach Goddelau
Walter Kuhl
Rangierfahrt auf der Riedbahn.
Auf der Riedbahn.
Bahnhof Buchschlag-Sprendlingen.
Buchschlag-Sprendlingen.
Bahnhof Ladenburg.
Ladenburg.
Bahnhof Bensheim-Auerbach.
Bensheim-Auerbach.
Bahnhof Darmstadt-Eberstadt.
Darmstadt-Eberstadt.

Die Riedbahn von Darmstadt nach Goddelau

Sturm über Bickenbach

Die Folgen eines Unwetters im November 1903

1869 wurde die Riedbahn zwischen Darmstadt und Worms eröffnet. Die heutige Riedbahn mit ihrem Haupt­verlauf von Mannheim nach Frankfurt wurde erst zehn Jahre später errichtet. Dokumentiert wird auf meinen Riedbahn-Seiten vor allem der Strecken­abschnitt zwischen Darmstadt und Goddelau.

Am 21. November 1903 zog eine Sturmfront über das Deutsche Reich und hinterließ zerstörte Häuser, verwüstete Felder und entgleiste Züge. Die „Darmstädter Zeitung“ gab in ihrem Nachmittagsblatt am 24. November 1903 einen lebhaften Eindruck auf ein Bild der Verwüstung. Ob da ein wenig übertrieben wurde?

Auf der 1846 eröffneten Main-Neckar-Bahn wurde mit Einführung des Winter­fahrplans am 25. Oktober 1848 die Haltestelle Bickenbach mit einem „Billet­ausgabe-Bureau“ eingerichtet. Am 15. Dezember 1869 wurde selbige zur Güter­station erhoben. 1856 wurde das provisorisch errichtete Stations­gebäude durch das nunmehrige Stein­gebäude ersetzt. Ab dem 8. Juli 1895 [1] wurde von Bickenbach aus die Zweigstrecke nach Alsbach, Jugenheim und Seeheim bedient. In diesem Jahr fuhren von Bickenbach aus 143.350 Personen ab oder kamen an. Hierbei handelt es sich nicht um Fahrgast­zählungen, sondern um eine statistische Größe anhand einzelner Stichproben und fiktiver Nutzungs­annahmen bei Zeitkarten. Die Summe ankommenden und abgehenden Fracht- und Eilguts betrug in selbigem Jahr 12.669 Tonnen. Auf der Strecke nach Seeheim wurde der Personen­verkehr 1955, der Güter­verkehr 1960 eingestellt; im Jahr darauf wurde die Strecke abgebaut.

»»  Der Bahnhof von Bickenbach auf OpenStreetMap.

Mit dem damals anvisierten Börsengang wurde das Stations­gebäude für nutzlos erklärt und 2008 mit Hunderten anderer Bahnhöfe einem Investmenthai zur Aus­schlachtung überlassen. Fünf Jahre später landete das Bickenbacher Bahnhofs­gebäude im September 2013 auf dem Auktions­block und wurde für 53.000 Euro weiter­gereicht. Acht Jahre später diente es als Event-Location oder wurde für neoliberal angehauchtes Team­building-Getue genutzt.


Meldungen

Schon am 20. Juli 1903 hatte ein Blitz ein Bahnwärter­haus in der Nähe des Bickenbacher Bahnhofs erwischt.

Zeitungsseite.
Stationsgebäude Bickenbach.

Stationsgebäude Bickenbach im Sommer 2009. Am Haus­bahnsteig führt das Gleis von Heidelberg nach Frankfurt vorbei. Der im nach­folgenden Bericht genannte südliche Teil befindet sich in dem zwei­stöckigen rechten Gebäudeteil.

Als der Sturm vorüber gezogen war, machte sich die „Darm­städter Zeitung“ ans journalistische Aufräumen.

Zeitungsseite.