Rangierfahrt auf der Riedbahn.
Die Riedbahn von Darmstadt nach Goddelau
Walter Kuhl
Rangierfahrt auf der Riedbahn.
Auf der Riedbahn.
IC bei Nierstein.
Nierstein.
Bahnübergang 57 in Nierstein.
Nierstein.
Eisenbahnbrücke Worms.
Bei Worms.
Nördlich von Nierstein.
Kurz vor Nackenheim.

Die Riedbahn von Darmstadt nach Goddelau

Die Hafenbahn in Nierstein

Eine Erkundung

1869 wurde die Riedbahn zwischen Darmstadt und Worms eröffnet. Die heutige Riedbahn mit ihrem Haupt­verlauf von Mannheim nach Frankfurt wurde erst zehn Jahre später errichtet. Dokumentiert wird auf meinen Riedbahn-Seiten vor allem der Strecken­abschnitt zwischen Darmstadt und Goddelau.

»»  Die Gleise der einstigen Niersteiner Hafenbahn auf OpenStreetMap

»»  Johannes Zimmer­mann schrieb in Heft 15 der Niersteiner Hefte über Nierstein und die Eisenbahn, und er erwähnt hierbei auch die Hafenbahn.

Manche Relikte frührerer Eisenbahn­zeiten sind unwieder­bringlich entsorgt worden, manche hingegen laden geradezu dazu ein, sie zu ergründen. In Nierstein bestand etwa ein halbes Jahr­hundert lang eine Hafenbahn, die vom dortigen Güter­bahnhof abzweigte.

Die Aufnahmen entstanden 2014.


Eine Bilderreise

Ausschnitt Meßtischblatt 6116.

Abbildung 1: Ausschnitt aus dem Meßtisch­blatt 6116, Hessisches Landes­vermessungsamt 1954, [vollständig].

Der Ausschnitt Nierstein dieses Meßtisch­blatts machte neugierig, war hier doch ein Gleis­anschluß vom Güter­bahnhof zum Hafen eingetragen. Ob sich hiervon noch Spuren finden ließen?

Bekanntmachung der Streckeneröffnung.

Abbildung 2: Bekannt­machung zur Eröffnung der Hafenbahn am 1. November 1900 in der „Darmstädter Zeitung“, [online ulb darmstadt].

Hieraus geht hervor, daß die Niersteiner Hafenbahn zeitgleich mit der Eröffnung der Nebenbahn von Nierstein über Undenheim nach Köngern­heim (sog. „Valtinchen“) in Betrieb genommen wurde. 1951 endete hier der Personen­verkehr, 1960 der Güter­verkehr.

Am Rhein.

Bild 3: Das Gelände der ehemaligen Hafenbahn mit zwei parallel zum Rhein verlaufenden Gleisen. Den Weg des Verbindungs­gleises vom ehemaligen Niersteiner Güter­bahnhof über die heutige Bundes­straße 9 zwischen Bahnhof und Rhein hinab zur Ladezone, heute Parkplatz, ist vor Ort noch zu erkennen.

Am Rhein.

Bild 4: Eines der beiden Gleise ist stilvoll in eine Molen­landschaft mit Bänken und Pflanzen­kübeln integriert worden. Einen Hinweis auf die frühere Bedeutung dieser Gleise habe ich nicht gefunden.

Parkplatz mit Gleisen.

Bild 5: Das Verbindungsgleis verlief über die im Hintergrund sichtbare Rampe und gabelte sich dann. Hier sehen wir das zweite, eher lieblos in den Asphalt integrierte Gleis.

Weiche.

Bild 6: Das Herzstück der Weichen­verbindung zum Molengleis ist schon recht speziell.

Weiche.

Bild 7: Von der Weiche aus verläuft dieses Gleis bis zu einer weiteren Rampe, die direkt zum Fluß hinunter führt.

Ende des Gleises.

Bild 8: Es endet dort. Einen Gleisplan der Hafenbahn findet sich auf der Webseite des Geschichts­vereins Nierstein, und zwar hier.

Zwei Schwäne.

Bild 9: Diese beiden Schwäne entstiegen am Fuße der Rampe der Rheinbrühe.

Bahnhof Nierstein.

Bild 10: Das Empfangsgebäude von Nierstein (Gleisseite) mit den typischen und mittlerweile verrosteten Bundesbahn-Fahrrad­ständern.

Bahnhof Nierstein.

Bild 11: Das Empfangsgebäude, im Hintergrund der ehemalige Güter­schuppen.

Bahnhof Nierstein.

Bild 12: Aufgang zum ehemaligen Mittel­bahnsteig, heute nur noch Seiten­bahnsteig in Richtung Worms. Hierbei handelt es sich wohl um einen Nachkriegs­umbau.

Bahnsteig Nierstein.

Bild 13: Derselbe Aufgang in seinem wohl ursprünglichen Aussehen. Quelle: US Army Signal Corps, Original Archive Number: 111 ADC 3757. 5th Infantry Division Rhine River, Nierstein, Germany (March 23, 1945). Screenshot des auf YouTube verfügbaren Films [youtube].

Bahnhof Nierstein.

Bild 14: Der unspektakulär als Zweckbau ermauerte Güter­schuppen.

Güterbahnhof Nierstein.

Bild 15: Die Gütergleise sind, wo sie nicht im Zuge des S-Bahnbaus demontiert wurden, noch weitgehend vorhanden, wenn auch im Sommer über­wuchert. Dieser Giterrrost überspannt eine ziemlich tiefe Grube.

Güterbahnhof Nierstein.

Bild 16: Vor diesem Zaun verlief das Hafengleis. Die einstmals beschäftigten Arbeiter werden kaum einen Blick auf den Rhein ver­schwendet haben.

Güterbahnhof Nierstein.

Bild 17: Die zugehörige Weiche 12 ist ausgemustert.

Güterbahnhof Nierstein.

Bild 18: Die Schienen des Güter­bahnhofs wurden noch Ende der 1950er Jahre gewalzt; diese hier 1957 von den Hütten- und Bergwerken in Rheinhausen.

Rampe.

Bild 19: Das Hafengleis wurde vom Güter­bahnhof diese Rampe herunter­geführt, und zwar durch die heutigen Klein­gärten und die am Streßenrand stehenden Beton­scheußlichkeiten …

Straßenkreuzung.

Bild 20: … und wechselte in Höhe der Straßen­kreuzung die Seite. Anschließend verlief das Hafengleis am Rheinufer.

Güterabfertigung Nierstein.

Bild 21: Der Güterschuppen von der Straße aus gesehen; davor verlief im Gefälle nicht das ehemalige Hafengleis, wie es zunächst an dieser Stelle stand, sondern die Zufahrts­straße zum Schuppen.

Bahnhof Nierstein.

Bild 22: Das Empfangs­gebäude von der Straßen­seite aus gesehen. Das Hafengleis querte die Straße etwa 120 Meter weiter südlich (links) an der Ein­ündung der B 420.