Rheinstraße.
Rheinstraße.
An den alten Bahnhöfen.
An den alten Bahnhöfen.
Am Truppenübungsplatz.
Am Truppenübungsplatz.
Auf dem Ernst-Ludwigs-Platz.
Zentraler Umstieg am Weißen Turm.
Marktplatz.
Auf dem Marktplatz.

Die Straßenbahn in Darmstadt

Fahrplanentwurf für die Dampfstraßenbahn 1911

Ein Dokument

1886 errichtete ein privates Konsortium die ersten beiden Straßenbahn­strecken in die Vororte Eberstadt und Griesheim, denen 1890 eine weitere Strecke nach Arheilgen folgte. Im Grunde handelte es sich um die Schmalspur­ausführung einer dampf­betriebenen Eisenbahn. Alle drei Linien standen in Konkurrenz zur parallel verlaufenden Eisenbahn. Die Stadt Darmstadt sah die inner­städtischen Verkehrs­bedürfnisse des Bürgertums nicht abgedeckt und ließ ein eigenes elektrisches Straßen­bahn­netz aufbauen. Aus der Verschmelzung beider Gesellschaften entstand 1912 die Hessische Eisenbahn Aktien­gesellschaft, kurz HEAG. Die Dampfstrecken wurden elektrifiziert; ein Vorgang, der aufgrund des Ersten Weltkriegs und der nachfolgenden französischen Besatzung Arheilgens und Griesheims erst 1926 abgeschlossen war.

Im Frühjahr 1911 reichte der Betreiber der Dampf­straßenbahn, die Süddeutsche Eisenbahn A.-G., einen Entwurf für den ab Mai 1911 zu geltenden Sommer­fahrplan ein. Hierbei waren pro Fahrt­richtung drei Fahrten zum Truppen­übungsplatz auf dem Griesheimer Sand vorgesehen. Die kleine Stichstrecke zu den Baracken der Mannschaften, der Kasinos der Offiziere und für die Beschäftigten des Wirtschafts­viertels war speziell auf die Bedürfnisse des Militärs ausgelegt. Lagerten keine Truppen auf dem Übungs­platz, was in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg immer seltener vorkam, wurde die Stichfahrt ausgelassen. Die Bürger­meisterei Griesheim hatte gegen diesen Entwurf nichts einzuwenden. Vermutlich wurde der Entwurf, wie hier wieder­gegeben, auch so umgesetzt.


Fahrplan der Dampfstraßenbahn. Fahrplan der Dampfstraßenbahn.

Abbildung 1: Fahrplanentwurf als Plakatfahrplan. Quelle: Stadtarchiv Griesheim, Bestand 1540.


Das erläuternde Begleitschreiben der Süddeutschen Eisenbahn A.-G. vom 3. März 1911 an den Groß­herzoglichen Regierungs-Kommissär bei den Hessischen Nebenbahnen im Privatbetrieb hat folgenden Inhalt:

„Im Anschluß übersenden wir ergebenst eine graphische und 10 tabellarische Darstellungen des Entwurfs zum Sommer­fahrplan unserer Darmstädter Straßenbahnen.

Derselbe entspricht im Wesentlichen dem Sommer­fahrplan des Vorjahres bezw. dem jetzigen Winter­fahrplan. Hervoräzuheben sind nur folgende Aenderungen:

I. Darmstadt – Griesheim.

Wie in früheren Jahren soll zur Beförderung der Schüler vom Rheintor ab an Werktagen um 1.12 Uhr ein Zug Nr. 16 a W gefahren werden, dem als Gegenzug der Zug Nr. 15 a W entspricht. Die Züge 27/28 sollen um 4 bezw. 5 Minuten später verkehren, um am Luisenplatz den Anschluß an den Zug Nr. 56 von Arheilgen noch aufzunehmen.

II. Eberstadt – Arheilgen.

Die Züge 37/38 sollen um 7 Minuten früher verkehren, damit sie so rechtzeitig in Darmstadt eintreffen, um die um 9 Uhr angesetzten Gerichtstemine und die Züge 8.59 nach Heidelberg und 9.08 nach Frankfurt rechtzeitig zu erreichen.

Wir ersuchen ergebenst, die erforderliche höhere Genehmigung zur Einführung dieses Fahrplans ab 1. Mai d. Js. gefälligst herbeiführen und uns demnächst entsprechende Mitteilung hierüber zugehen lassen zu wollen.“

»»  Für die Jahre 1909 und 1910 existieren zwar die Anschreiben mit ihren interessanten Begründungen, aber leider die Fahrpläne nicht mehr. Zu den Dokumenten.