Die Straßenbahn in Darmstadt
Die elektrische Straßenbahn und ihre Anwendung auf Darmstadt
Dokumentation einer Denkschrift von Ferdinand Scheyrer (1894)
1886 errichtete ein privates Konsortium die ersten beiden Straßenbahnstrecken in die Vororte Eberstadt und Griesheim, denen 1890 eine weitere Strecke nach Arheilgen folgte. Im Grunde handelte es sich um die Schmalspurausführung einer dampfbetriebenen Eisenbahn. Alle drei Linien standen in Konkurrenz zur parallel verlaufenden Eisenbahn. Die Stadt Darmstadt sah die innerstädtischen Verkehrsbedürfnisse des Bürgertums nicht abgedeckt und ließ ein eigenes elektrisches Straßenbahnnetz aufbauen. Aus der Verschmelzung beider Gesellschaften entstand 1912 die Hessische Eisenbahn Aktiengesellschaft, kurz HEAG. Die Dampfstrecken wurden elektrifiziert; ein Vorgang, der aufgrund des Ersten Weltkriegs und der nachfolgenden französischen Besatzung Arheilgens und Griesheims erst 1926 abgeschlossen war.
Der für die Main-Neckar-Eisenbahn tätige badische Eisenbahninspektor Ferdinand Scheyrer schlug 1894 in einer mehrteiligen Zeitungsserie in den „Neuen Hessischen Volksblättern“ vor, baldmöglichst in Darmstadt eine elektrische Straßenbahn mit zunächst drei Linien einzurichten. Seine Denkschrift wurde bald darauf als erweiterter Sonderdruck veröffentlicht. In welchem Zusammenhang dieser Text zu sehen ist und welche Rezeption er fand, scheint bislang unerforscht. 1897 wurden tatsächlich zwei elektrische Straßenbahnlinien eröffnet, die sich an die von Ferdinand Scheyrer vorgeschlagene Linienführung anlehnten. [1]
»» Seit August 2015 ist Scheyrers Broschüre auch als Digitalisat der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt online.
»» Ein weiterer Vorschlag stammte 1895 aus dem gehobenen Darmstädter Bürgertum: Das von dem Haus- und Grundbesitzer-Verein Mathildenhöh'-Viertel zu Darmstadt projectirte Strassenbahn-Netz. Ebenfalls als Digitalisat der ULB Darmstadt online.