Rheinstraße.
Rheinstraße.
Marktplatz.
Auf dem Marktplatz.
Auf dem Ernst-Ludwigs-Platz.
Zentraler Umstieg am Weißen Turm.
Fasanerie.
Endhaltestelle Fasanerie.
Theatergleis.
Auf dem Theatergleis.

Die Straßenbahn in Darmstadt

Auszug aus dem Geschäftsbericht der HEAG 1914/15

Dokumentation

1886 errichtete ein privates Konsortium die ersten beiden Straßenbahn­strecken in die Vororte Eberstadt und Griesheim, denen 1890 eine weitere Strecke nach Arheilgen folgte. Im Grunde handelte es sich um die Schmalspur­ausführung einer dampf­betriebenen Eisenbahn. Alle drei Linien standen in Konkurrenz zur parallel verlaufenden Eisenbahn. Die Stadt Darmstadt sah die inner­städtischen Verkehrs­bedürfnisse des Bürgertums nicht abgedeckt und ließ ein eigenes elektrisches Straßen­bahn­netz aufbauen. Aus der Verschmelzung beider Gesellschaften entstand 1912 die Hessische Eisenbahn Aktien­gesellschaft, kurz HEAG. Die Dampfstrecken wurden elektrifiziert; ein Vorgang, der aufgrund des Ersten Weltkriegs und der nachfolgenden französischen Besatzung Arheilgens und Griesheims erst 1926 abgeschlossen war.

Im Geschäftsjahr 1914/15 wurden noch neue Projekte angepackt, die jedoch mit dem deutschen Kriegseintritt abrupt beendet wurden. Der hier auszugsweise dokumentierte Geschäfts­bericht der HEAG für die vierte ordentliche General­versammlung am 22. September 1915 zeigt die Auswirkungen von Mobilisierung und Krieg auf Verkehrs­aufkommen und Infrastruktur.


Auszug Allgemeines.

     […]

Auszug Allgemeines. Auszug Allgemeines.

     […]

Personal. Bahnen. Bahnen.

Dieser Geschäftsbericht belegt Aktivitäten, von denen drei hier herausgehoben werden sollen.

  1. Die vierte große Ausstellung auf der Mathildenhöhe begann am 16. Mai 1914. Sie wurde mit dem deutschen Kriegseintritt abgebrochen. Die hier erwähnte kurze Stichstrecke in die Stiftstraße sollte den Besuch der Mathildenhöhe erleichtern. Bürnheim / Burmeister schreiben hierzu: „Die Eröffnung soll am 1. Mai 1914 gewesen sein. Eine lange Lebensdauer war ihr nicht beschieden, denn schon am 31. Juli 1914 wurde sie wegen des Kriegsbeginns wieder eingestellt. Das Gleis wurde bis Ende der zwanziger Jahre zur Bedienung des Postamts Stiftstraße benutzt und danach abgebrochen.“ [Seite 41] Der Geschäftsbericht bestätigt den entsprechenden Ausbau, liefert aber keine genauen Daten.
  2. 1914 wurde mit dem Bau einer geplanten Straßenbahnlinie durch das Martinsviertel zum Riegerplatz begonnen. Die Konzessionsurkunde datiert vom 25. April 1914. Wenn wir von den 700 angegebenen Metern der Position 4 etwa 60 Meter für das Theatergleis abziehen, dann hätten die Arbeiten für die Strecke zum Riegerplatz noch vor dem 90-Grad-Knick der Hochschulstraße nach rund 300 Metern geendet, also dort, wo auch heute noch das aus dem zerbröselten Asphalt herausschauende Gleis endet. Daß es während des Krieges für Verwundeten- und/oder Kranken­transporte in ein Lazarett benutzt worden ist, ist eine neue Erkenntnis, die in der bisherigen Literatur nicht aufscheint.
  3. Bemerkenswert ist die Datierung des Theaterwagen-Abstellgleises auf den Spätherbst 1914. Darmstadts Stadtarchivar Peter Engels schreibt in der HEAG-Chronik von einer Errichtung in den 1920er Jahren [Seite 36].