Die Straßenbahn in Darmstadt
Straßenbahnbilder Oktober 2012 bis November 2014
Bildergalerie
1886 errichtete ein privates Konsortium die ersten beiden Straßenbahnstrecken in die Vororte Eberstadt und Griesheim, denen 1890 eine weitere Strecke nach Arheilgen folgte. 1897 ließ die Stadt Darmstadt ein eigenes elektrisches Straßenbahnnetz erbauen. Die Geschichte dieser Straßenbahn gibt es hier auf meiner Webseite.
Auf mehreren Seite dokumentiere ich die Veränderungen im Foliendesign der Trieb- und Beiwagen zwischen 2010 und 2016. Dies ist der dritte Teil.
Die der Legende zu den Bildern beigefügten Links auf andere Webseiten entziehen sich meiner Einflußnahme und können daher beim Betrachten schon wieder verschwunden sein. Manchmal vergißt das Internet doch etwas; wer dennoch unbedingt auf den verlinkten Inhalt Wert legt, kann bei den Datensammlern des Bundesnachrichtendienstes oder anderen professionellen Schnüfflern nachfragen.
Diese Bildergalerie ist die Fortsetzung des zweiten Nachtrags mit den Aufnahmen von August 2011 bis September 2012.

Bild 51: Und dann kam sie wieder regulär zum Einsatz. Noch im September 2012 war die Hochflurflotte der Darmstädter Straßenbahn wieder komplett. Triebwagen 9124 fährt hier am 1. Oktober 2012 mitsamt Beiwagen 9444 gerade am Luisenplatz los, um als Linie 6 nach Eberstadt zu entschwinden.

Bild 52: Triebwagen 0781 mag zwar einen lokalen Stromanbieter preisen, der auf ökologisch getrimmten, weil über kanadische Wälder zertifizierten, Atom-, Gas- oder Kohlestrom setzt, aber irgendwem scheint der Gilb auf der Frontplatte nicht so recht gefallen zu haben. Hier am 12. Oktober 2012 solo auf dem Luisenplatz vor der Weiterfahrt als Linie 5 zum Hauptbahnhof.

Bild 53: Irgendwie scheint es sich die HEAG anders überlegt zu haben. Im August und September 2012 fuhr Beiwagen 9432 zukunftssuchend umher und wurde anschließend seiner Werbefolie entkleidet. Und es wurde grauer und kälter, der Wagen fror, also bekam er ein neues Werbekleid für dasselbe Event. (Dasselbe gilt im übrigen auch für den Beiwagen 9434.) Wer entdeckt den Unterschied? Hier hängt der Beiwagen an Triebwagen 9860 und verläßt am 9. November 2012 den Luisenplatz als Linie 9 nach Griesheim.

Bild 54: Zum weihnachtlichen Wirtschaftsankurbelungskonsumrausch gibt es im Dezember (vielleicht auch schon Ende November ?) 2012 schon wieder ein neues Trafficboard für den Faixwagen. Die Monster Fighter von Lego sind unterwegs, denn in den dunkelgrauen Weihnachtsstunden müssen die inneren Geister ertappt und unschädlich gemacht werden. Am 11. Dezember 2012 fährt hier Beiwagen 9451 die Grabstätte der Zombies 9465 auf dem Luisenplatz spazieren, gezogen von Triebwagen 0783 als Linie 7 auf dem Weg nach Arheilgen.

Bild 55: Am Mittag des 27. Dezember 2012 wurde Triebwagen 9118 Opfer einer Flankenfahrt von 9122. Die Fahrerin wurde dabei von einem Teil des Geländers der Haltestelle verletzt; daher wohl das Loch rechts neben „Plock“. Der Schaden ist beträchtlich. Der Wagen wurde in Gera aufbereitet und im Mai 2015 wieder in den Liniendienst überführt. Was mir übrigens erst bei diesem Bild aufgefallen ist: das große „P“ des ohne Schrägstrich geschriebenen Namens der Darmstädter Partnerstadt ist kleiner als das kleine „l“ und das kleine „k“. Sehr eigenwilliges Design.

Bild 56: Als Nachwirkung des Zusammenstoßes am 27. Dezember 2012 und des Eisregens am 20. Januar 2013 muß mit Triebwagen 7608 ein als Museumsfahrzeug abgestellter Wagen der Baureihe ST 10 aushelfen. Am 29. Januar 2013 durchfuhr er den Regen auf der Rheinstraße als Linie 9 trotz fehlerhafter Richtungsanzeige auf dem Weg von Griesheim zum Böllenfalltor kurz hinter der Brücke über die Main-Neckar-Bahn.

Bild 57: Bald nach dem Eisregen schimmerte an der Fahrerkabine das Corporate Design des Darmstädter Verkehrsunternehmens „obitram“ durch. Das Bankenlayout zeigt sich leicht lädiert. Hier rollt Triebwagen 0784 am Rosenmontag (11. Februar 2013) auf dem Luisenplatz an, um als Linie 9 nach Griesheim zu gelangen.

Bild 58: Ab April 2013 reduziert ein Darmstädter Autohändler seine Bandenwerbung und kehrt zur japanischen Marke Mazda zurück. Während auf der vollflächigen linken Seite nun das Weiß der Unschuld prangt, darf auf der Türseite der Mief angepriesen werden. Beiwagen 9433 rollt hier hinter Triebwagen 9121 im trüben Nieselwetter des 9. April 2013 zwischen Gewerkschaftshaus und Kunsthalle als Linie 2 zum Hauptbahnhof. Im September oder Oktober 2013 ging auch dieses dröge Band der Autosympathie verloren.

Bild 59: In verändertem Gewand präsentiert sich Mitte Mai 2013 der Darmstädter Spielzeughandel. Mußten zuvor eingebildete Monster platt geballert werden, so sind nun fremde Insekten an der Reihe, niedergemäht zu werden. Ob hiermit die Jungs aus der Kirchtannensiedlung geködert werden sollen? Später geht es nach Afghanistan und überall dorthin, wo deutsche Rohstoffe von bösartigen Insekten festgehalten werden. Mit derlei platten Gewaltphantasien macht sich Beiwagen 9451 am 15. Mai 2013 auf dem Luisenplatz hinter Triebwagen 9120 als Linie 7 auf den Weg nach Eberstadt.

Bild 60: Seit etwa dem 7. Juni 2013 bewirbt Beiwagen 9450 ein Niedriglohnsegment des Darmstädter Busverkehrs. Daß am 11. Juni 2013 Beiwagen 9540 hinter Triebwagen 9120 fuhr, der für eine Zeitarbeitsagentur wirbt, paßt ja durchaus zusammen. Hier an der Endhaltestelle Dreieichweg in Arheilgen als Linie 7 vor der Rückfahrt nach Eberstadt.

Bild 61: Ein wenig überraschend ändert Faix sein gewohntes blaues Straßenbahndesign. Beiwagen 9451, hier hinter Triebwagen 9119, wurde in der zweiten Julihälfte 2013 in Gelb getaucht. Neckische Spielzeugfiguren sollen Kinder und vor allem deren Eltern dazu bewegen, im Geschäft am Ludwigsplatz einzukehren. Gesehen am 23. Juli 2013 als Linie 9 in Höhe der IHK auf der Rheinstraße auf dem Weg zum Böllenfalltor.

Bild 62: Um auch die andere Seite zu inspizieren, bedurfte es nun einer Fotostelle, die Sonnenlicht aus günstiger Richtung mit möglichst wenigen ins Bild laufender Fußgängern oder fahrenden Radfahrerinnen, Bussen, Taxis, Autos oder anderen Straßenbahnen kombiniert. Dieses Bild entstand vor dem Schloß, und es ist reiner Zufall, daß die Schleierwolke sich rechtzeitig ein wenig verdünnisierte und gleichzeitig keines der übrigen Ereignisse eintrat. Das Trafficboard der nach Griesheim zurückfahrenden Tram zeigt weiterhin die Galaxy Squad. Dieses Design ist offenkundig an die männlichen Spielkinder gerichtet. – Ab November 2013 stimmt ein mobiler Schwerlastkran auf das Weihnachtsgeschäft ein.

Bild 63: Die vom 13. Oktober 2013 bis zum 16. Februar 2014 angesetzte Ausstellung über Georg Büchner im Darmstadtium wirft ihre Schatten, genauer: ihre Beklebung eines Straßenbahnwagens, voraus. Der Sozialrevolutionär, der den Bauern der Umgebung einmal empfohlen hatte, nach Darmstadt zu gehen, um zu sehen, wie die Herren dort das den Bauern abgepreßte Geld verprassen, wird konsumistisch auf ein für die Darmstädter Schickeria handhabbares Maß verkitscht. Damit auch die Auswärtigen die Kassen füllen, werden sie am Hauptbahnhof durch ein mäßig einfassreiches Design in Empfang genommen. Hier steht Triebwagen 9856 standesgemäß vor dem Schloß und wartet als Linie 3 am 2. August 2013 auf seine Weiterfahrt zum Hauptbahnhof.

Bild 64: Wie sehr Büchners Kampfansage „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“ verhunzt wird, zeigt die Wahl des Ausstellungsortes nur zu deutlich. Das Darmstadtium wurde eigens für die Kongresse und Kulturveranstaltungen der Besserverdienenden gebaut. Damit nicht genug, war von Anfang an die Subventionierung in Millionenhöhe eingeplant, weil sich das Kongreßzentrum nicht selbst trägt. Folgerichtig dient die Werbefolie nicht dem Verständnis des Sozialrevolutionärs und seiner kritischen Haltung schon zum damaligen rebellische Phrasen dreschenden liberalen Bürgertum, sondern dem, was selbiger Revolutionär sicherlich abgelehnt hätte, der Werbung. Wenig überraschend ist dann Volker Bouffier als eingefleischter Antirevolutionär Schirmherr der Ausstellung in einer Stadt, in der sozialrevolutionär zu sein bedeutet, mittels Schuldenbremse die Projekte der einheimisch grün-schwarzen Kleinbourgeoisie zu fördern und ansonsten auf Kosten der städtischen Beschäftigten und überhaupt von sozialen Belangen zu sparen, zu sparen, und nochmals zu sparen. Die Steuern für selbige Subventionen werden selbstredend von denen aufgebracht, die Büchner als Adressaten seiner Flugschriften und Theaterstücke im Kopf hatte, während die Profiteure tausend gute Gründe finden, sich vor der Abgabe ihres Obolus zu drücken. Diesem hehren Zweck dient die hier am selben Tag vor der örtlichen IHK mit leichter Bewegungsunschärfe aufgenommene Vorbeifahrt von Triebwagen 9869 als Linie 5 auf dem Weg nach Kranichstein. In Kranichstein stehen die Hütten in standardisierten Hochhausställen neben den Wellnessbauten der etwas besser Betuchten.

Bild 65: Mit Blick auf das Weihnachtsgeschäft lockt ein lokaler Spielzeugdealer kleine Kinder und einige große Kinder in die Märchenwelt eines Klötzchenherstellers. Der mobile Schwerlastkran wird hier transportiert von Beiwagen 9451 und gezogen von Triebwagen 0791. Alle drei stehen am 30. November 2013 auf der Rheinstraße und warten darauf, daß nicht irgendwelche Banken, sondern irgendwelche Ampeln ihnen den Weg als Linie 5 nach Kranichstein freimachen.

Bild 66: Mit demselben Blick auf das Weihnachtsgeschäft stellt ein lokaler Computerdealer seine Notebooks zur Schau. Hier zockelt am 3. Dezember 2013 Beiwagen 9444 hinter Triebwagen 0784 vor der HSE-Zentrale auf der Frankfurter Straße als Linie 5, um gleich darauf in die Alsfelder Straße in Richtung Kranichstein abzubiegen.

Bild 67: Am 4. Februar 2014 begegnete mir Triebwagen 9867 mit einer neu gestylten Banderole für das „Darmstädter Echo“ an fast derselben Stelle. Leider ließ der automiefende Verkehr kein sauberes Bild ohne zusätzliches Blech zu, was den Proportionen des Bildaufbaus nicht wirklich gut bekommt. Be it as it may – auch 9867 hatte seine Fahrt verlangsamt, um zusammen mit Beiwagen 9448 (nicht im Bild) als Linie 5 nach Kranichstein zu verschwinden.

Bild 68: Bei welchem Unfall ist denn dem Triebwagen 0788 seine rote Frontpartie abhanden gekommen? Diese merkwürdige, farblich fast schon französisch anmutende Konfiguration stand am 29. April 2014 abfahrbereit als Linie 5 zum Hauptbahnhof auf dem Luisenplatz.

Bild 69: Wesentlich geplanter hingegen ist das Verschwinden des KWS-Banners auf der Seitenwand von Beiwagen 9430. Auch seine zuvor mit KWS beklebten „Kollegen“ 9439, 9441, 9442 und 9452 fahren nunmehr das schlichte seitliche Weiß der HEAG-Hausfarben spazieren. Unschwer zu erkennen ist, daß hier Beiwagen 9430 dem im Bild zuvor gezeigten Triebwagen 0788 hinterher rumpelt.

Bild 70: Der unterkühlte Spätsommer verleitete einen lokalen Spielzeugladen Ende August 2014 wohl zur Werbung für Kinderspielzeug in arktischer Kälte. Während im Irak deutsche Munition gegen durchgeknallte Islamisten ausprobiert wird, das von Merkel & Co. gehätschelte Putschistenregime in Kiew gegen die rechtsorientierten Milizen im Osten der Ukraine kämpft und das von der israelischen Armee in Schutt gelegte Gaza kurz durchatmen kann, serviert uns Faix vollkommen überraschend keine Monster, die zu bekämpfen wären, sondern Schlittenhunde und Polarforscher. Auch diesmal wurde wohl nur an die Jungs gedacht, weshalb sich mir die Frage stellt, ob Eltern mit ihren Töchtern lieber woanders und womöglich rollenkonform einkaufen gehen und deshalb als zu bewerbendes Zielpublikum mit Mißachtung gestraft werden. Wie dem auch sei – am 2. September 2014 steht Beiwagen 9451 hinter Triebwagen 9859 vor dem Schloß als Linie 9 auf dem Weg nach Griesheim.

Bild 71: Vor derselben Kulisse taucht eine Viertelstunde später Beiwagen 9440 auf, der ein Jugendtheater auf der Kleinen Bühne in Bessungen promotet. Damit den Kindern der Mund wässrig und den Eltern das Nachgeben leichter gemacht werden, fährt zusätztlich noch Beiwagen 9434 diese seltene Kombination von Bandenwerbung und Trafficboard seit den letzten Augusttagen 2014 spazieren. Hier hinter Triebwagen 0782 auf derselben Route wie der Kurs zuvor.

Bild 72: Nach mehrjährigen Umbauarbeiten öffnet das Hessische Landesmuseum am 13. September 2014 wieder seine Pforten für den gewöhnlichen Publikumsverkehr. Darauf weist der solo durch Darmstadt und Griesheim fahrende Triebwagen 9869 hin, hier am 8. September als Linie 9 bei der Ausfahrt vom Luisenplatz nach Griesheim. Sogar die Gummiwülste zwischen den Wagenteilen passen optisch zur Dekoration.

Bild 73: Vermutlich schon seit Mitte Oktober, gesichtet aber erst Anfang November, fahren die Beiwagen 9430 und 9433 mit der etwas unscheinbar wirkenden Werbebotschaft für das Einkaufszentrum Loop5 an der Weiterstädter Autobahn. Am nieseligen Spätnachmittag des 3. November 2014 reichte das Licht gerade noch aus, um Beiwagen 9430 hinter Triebwagen 0782 einzufangen, als er die Rampe zum Luisenplatz hinauf zuckelte, um von dort als Linie 4 die Fahrt nach Kranichstein fortzusetzen. Bemerkenswert daran ist, daß die HEAG als Darmstädter Stadtkonzern einen Straßenbahnwagen für ein Einkaufszentrum in Weiterstadt werben läßt, obwohl angeblich der Darmstädter Einzelhandel vom Riesen auf der grünen Wiese bedroht wird. Ist das Geplärre des Standortmarketings womöglich eine Scharade? Anfang Dezember 2014 waren beide Beiwagen wieder entklebt.

Bild 74: Anfang November erscheint die Vollwerbung für einen Lebensmitteldiscounter etwas aufgefrischt. Triebwagen 0788 und Beiwagen 9435 („Kassel“) fahren hier ebenfalls am 3. November 2014 die Rampe zum Luisenplatz empor, aber als Linie 7 nach Arheilgen.

Bild 75: Hingegen scheint Ende Oktober 2014 der Vertrag mit der Volksbank ausgelaufen zu sein, so daß Triebwagen 0777 im HEAG-Design am selben Spätnachmittag vor dem Schloß darauf wartet, als Linie 9 nach Griesheim weiterzufahren.