Museumsbetrieb in der Frankfurter Straße.
Museumsbetrieb.
Am Stadthaus Frankfurter Straße.
Am Stadthaus Frankfurter Straße.
Rhein-/Neckarstraße.
Kreuzung Rhein- und Neckarstraße.
Museumsfahrt in Seeheim.
In Seeheim.
Auf dem Luisenplatz.
Auf dem Luisenplatz.

Die Straßenbahn in Darmstadt

Vereist

Impressionen der Folgen eines Eisregens

1886 errichtete ein privates Konsortium die ersten beiden Straßenbahn­strecken in die Vororte Eberstadt und Griesheim, denen 1890 eine weitere Strecke nach Arheilgen folgte. 1897 ließ die Stadt Darmstadt ein eigenes elektrisches Straßen­bahnnetz erbauen. Die Geschichte dieser Straßenbahn gibt es hier auf meiner Webseite.

Derlei Elektrik, gar Elektronik, besitzt ihre Tücken. Vereist der Fahrdraht, geht es nicht mehr weiter. Am Nachmittag und Abend des 20. Januar 2013 mußten deshalb rund fünfzehn Straßenbahn­züge in freier Wildbahn abgestellt werden.

Diese Bilderseite zeigt einige Impressionen vom 21. und 22. Januar 2013. Am Montag­nachmittag (21.) bemühte sich, die HEAG, wenigstens eine Linie vom Straßenbahn­depot am Böllen­falltor über den zentralen Luisenplatz bis zum Haupt­bahnhof freizu­bekommen. Der Versuch scheiterte zunächst. Ohnehin fielen die wichtigen Linien in die entlegenen Stadtteile Arheilgen, Kranichstein und Eberstadt aus; ebenso­wenig ging es nach Griesheim und Alsbach. Oder Bessungen. Die Fahr­gästinnen und Fahrgäste blieben sich selbst über­lassen. Ein Schienen­ersatz­verkehr per Bus wurde gar nicht erst nicht eingerichtet, es fehlte wohl an verfügbaren Bussen wie an Fahrerinnen und Fahrern. Hier hat sich die neoliberale Markt­deregulierung hoffentlich an all denen gerächt, die am 27. März 2011 in Hessen und bei der Kommunalwahl in Darmstadt für die Schulden­bremse und die ihr angeschlossenen Spar­brötchen­parteien gestimmt haben. Die Anderen dürfen das dann ausbaden. [1]


Diese Bildergalerie ist die Fortsetzung des fünften Nachtrags mit den Aufnahmen von April bis November 2016.

21. Januar 2013

9855 mit 9426.

Triebwagen 9855 ist mitsamt Beiwagen 9426 „Magdeburg“ kurz hinter der Haltestelle Rhönring zum Stehen gekommen. Sie waren als Linie 7 nach Arheilgen unterwegs.

0784 mit 9432.

Triebwagen 0784 war mitsamt Beiwagen 9432 „Griesheim“ eine Haltestelle weiter in Richtung Arheilgen voran gekommen, bevor sie am Nordbahnhof abgestellt wurden. Mal erschien auf dem Display ein Hinweis auf die HEAGmobitram, mal als Fahrtziel das Kongreßzentrum als Endhalte­stelle einer Linie 5, auf der sie offenkundig nicht unterwegs war.

0787 mit 9453.

Wiederum eine Haltestelle weiter, diesmal aber in der Gegenrichtung, fordert Triebwagen 0787 mitsamt Beiwagen 9453 vor dem Haupteingang von Merck dazu auf, um Himmels willen nur ja nicht einzusteigen. Hier ergibt der Verweis auf die Linie 7 einen Sinn. Aber wer oder was ist an dieser Stelle „HAV“? Handelt es sich hier um die Software zu einem Display, das eigentlich dem gleichnamigen Busunter­nehmen zugedacht war? Wird dieser/s Bug dann auch beseitigt oder ist es im Grunde egal, was man so veröffentlicht?– Nachtrag: Vielleicht hat sich der Fahrer auch einfach nur bei der Zieleingabe vertippt und es nicht bemerkt. Folglich besitzt die Software keine ausreichende Plausibilitäts­prüfung, hier: HAV besitzt keine Straßenbahn­fahrzeuge. Wenn dem so ist, dann erfreuen wir uns doch an solchen Kuriosa.

0787 mit 9453.

Und hier der komplette Straßenbahnzug entlang der Frankfurter Straße.

Vereister Fahrdraht.

Wie hier in der Frankfurter Straße zeigt sich der Fahrdraht schneebedeckt und mit vielen kleinen Eiszapfen.

Informationssäule.

Das Infotainment auf dem Luisenplatz war wieder einmal von besonderer Güte. Weder eine Laufschrift noch ein entschuldigender Text zierte die dunkle Fläche, die doch für exakt solche Fälle vorgesehen ist. Die wenigen hier noch Ratsuchenden wurden von freundlichen Mitarbeitern der HEAG direkt angesprochen und erhielten wenig tröstende Worte zu hören. Es fahren zwar Busse, aber nur die, die ohnehin fahren. Wer woanders hin will, hat halt Pech gehabt. Zyklisch ertönten Lautsprecher­durchsagen über den Ausfall der Straßenbahnen und darüber, daß man keine Busse als Ersatz habe organisieren können.

0788 mit 9435.

Am Prinz Emil Garten stand zwar nicht das feuerrote Spielmobil, aber etwas Ähnliches. Ein Lebensmittel­konzern fordert potentielle Kundinnen und Kunden dazu auf, anstatt vergebens auf die nächste kommende Straßenbahn zu warten, doch lieber eine Runde schoppen zu gehen. Ob Triebwagen 0788 mitsamt Beiwagen 9435 „Kassel“ als Linie 7 nach Eberstadt oder als Linie 8 nach Alsbach unterwegs waren, verrät uns das Display nicht mehr.

0787.

Triebwagen 0778 wurde in der Gleiskurve der Linie 3 am Hauptbahnhof abgestellt. Denkbar ist aber auch, daß die Straßenbahn nach einer Fahrt als Linie 5 aus Kranichstein hier verendet ist. Der schwarz-weiß-Kontrast wird verstärkt durch eine Werbefolie für die umtriebige Gummireifen­konkurrenz. Wer das Banner seiner Konkurrenten spazieren fährt, darf sich nicht wundern, wenn der Umstieg auf verstromte öffentliche Nahverkehrs­mittel nicht so recht gelingen mag. Das ist so absurd, als würde das ZDF für einen Privatsender Reklame machen, und tatsächlich nähern sich die Öffentlich-Rechtlichen in Radio und Fernsehen immer mehr der kommerziellen Hanswursterei an.

Eiskratzen.

Lichtblicke vermittelt dieser Arbeitswagen an der Einmündung der Poststraße in die Goebelstraße, auf dessen Arbeitsbühne zwei Männer damit beschäftigt waren, mit Schippe und Kratzer das Eis vom Fahrdraht herunter­zuklopfen. Ich bin ja der Meinung, daß die Betriebs­wirtschaftler, die aufgrund mangelnder Vorsorge ihre ansonsten so gerne hofierte Kundschaft in der Kälte haben stehen lassen, während sie selbst im warmen Büro weitere Missetaten aushecken, hier hätten selbst Hand anlegen müssen. Das würde zwar länger dauern, bis sie die Fahrdrähte vom Eis befreit haben, weil Bürohengste keine Handwerker sind, aber es hätte ihnen einen kleinen Eindruck davon vermittelt, was es heißt, ein Spar­brötchen zu sein. Oh, und Volker Bouffier und Jochen Partsch hätte ich auch gerne dabei zugeschaut, wie sie den Fahrdraht nach Alsbach freiklopfen.

Pressinformation.

Im Laufe des Tages veröffentlichte HEAGmobilo nebenstehende Presseinformation; und die hat mit ihrem Motto schon etwas von Realsatire. Wollen wir hoffen, daß am 22. Januar die Straßenbahnen wieder rollen …

Die HEAG wurde am Sonntag­nachmittag von einem Eisregen überrascht, der den Straßen­bahnverkehr vollkommen zum Erliegen brachte. Derlei Witterungs­verhältnisse sind zwar extrem und treten nicht gehäuft auf, aber sie sind mit den modernen meteorologischen Methoden voraussehbar. Spätestens dann, als am Sonntagabend klar war, daß am Montag an einen geregelten Verkehr nicht zu denken war, hätte Plan B aus dem Hut gezaubert werden müssen. Die HEAG hingegen verließ sich darauf, daß die betroffenen Fahrgästinnen und Fahrgäste entweder zu Hause blieben, ein mitnahme­bereites Auto fanden oder Umwege in Kauf nehmen würden. Die Menschen in Kranichstein haben den halbstündlich verkehrenden H-Bus, die in Alsbach nehmen den Zug, die in Seeheim und Jugenheim pilgern nach Bickenbach, die aus Eberstadt nutzen den Bus nach Pfungstadt und steigen unterwegs in die Pfungstadtbahn zum Darmstädter Hauptbahnhof, und Arheilgen ist ohnehin an eine S-Bahn angebunden. Theoretisch geht das; praktisch ist das nicht. Die Griesheimerinnen und Griesheimer hingegen durften am Montag in die Röhre schauen, bekamen dafür am Dienstag immerhin einen viertel­stündlich verkehrenden Ersatz­busverkehr spendiert. Vor einem halben Jahrhundert hätten sie noch auf die Riedbahn ausweichen können …

Das Konzept grenzt von vornherein Menschengruppen aus, die aus verschiedensten Gründen nicht so mobil sind, um längere Fußmärsche auf verschneitem oder vereisten Untergrund auf sich nehmen zu können. Irgendeine Sorte Busersatz­verkehr hätte es durchaus geben müssen. Die Argumentation, daß Mobibus, Mobitram und Regional­buslinien verschiedene Unternehmen sind, und deshalb Bus A der einen Firma nicht auf Linie B der anderen Firma fahren kann, ist gequirlter Quark. Glaubt allen Ernstes eine oder jemand, die Dadina oder der RMV würden eine Firma A wegen nicht erfüllter vertraglicher Leistungen für den Verkehrsverbund abstrafen, wenn sie dabei geholfen hat, einen Notverkehr auf den übrigen Strecken zu ermöglichen? In früheren Zeiten, also vor dem Deregulierungs­wahn neoliberal durchgeknallter Betriebs­wirtschaftler, war die gegenseitige Unterstützung nicht nur möglich, sie wurde auch praktiziert.

Wenn schon der Mangel betriebs­wirtschaftlich durchkalkuliert wird, um nur so viele Busse und Fahrerinnen „vorrätig“ zu halten, damit die Gewinnmarge stimmt, dann muß dieser Mangel eben so verteilt werden, daß Alle etwas davon haben. Die politische Dimension, die dahinter steckt, wird durch das Geldargument knapper Kassen verkleistert. Da in diesem Land für den größten Schrott Milliardensummen vorhanden sind, angefangen von Kriegsspielzeug und Tiefbahnhöfen bis hin zu Elbphiharmonien und Stadtschlössern, dürfte es ein leichtes sein, einen adäquaten und positiv ausstrahlenden ÖPNV finanziell zu gewährleisten. Doch hier, machen wir uns nichts vor, wird die Automobil-, Erdöl-, Gummi- und Flugzeuglobby mitsamt anhängender Zulieferer-Industrie­zweige ein gehöriges Wörtchen mitzusprechen haben. Was uns als Sparsach­zwang verlauft wird, ist eine politische Entscheidung zur Verteilung des von uns geschaffenen gesellschaftlichen Reichtums an einige, vergleichsweise wenige, Profiteure.


22. Januar 2013

0786 mit 9451.

Am späten Dienstag­nachmittag schaute ich mir die Fortschritte der Enteisungs­aktionen an. Zunächst kamen mir auf der Rheinstraße kurz hintereinander drei Straßenbahnzüge als Werkstattfahrt entgegen: 0792 mit 9438, dann 9871 mit 9427 und schließlich der beim nächtlichen Parken in Griesheim verstaltete [sic!] 0786 mit 9451. Ich sehe keinen Sinn darin, in das allgemeine Gezeter um die Verschandelung wunderhübscher Straßenbahn­wagen und Häuser­schluchten einzutauchen. Abgesehen davon, daß Graffiti in der Regel durch irgendwelche Paragrafen belangt werden, ist es doch so, daß in dieser tristen und grauen Welt Farbtupfer kein Schaden sind. Natürlich sind die buntigen Werbebanner auf den Straßenbahn­wagen, die uns eine heile kaufbare Welt versprechen, für den Durchschnitts­geschmack attraktiver als das ohne künstlerisches Konzept dahingehuschte Besprühen dazu einladender Flächen. Das Argument jedoch, daß eine Veröffentlichung eines derartigen Bildes dem „Täter“ dabei helfe, dafür persönliche Anerkennung bei seinesgleichen zu ernten, halte ich für wenig tauglich. Derlei Anerkennung innerhalb der eigenen Clique beginnt doch schon dann, wenn die Tram durch das ganze Netz fährt und allseits betrachtet wird. Ansonsten schlage ich einen Wettbewerb unter künstlerisch begabten Kindern und Erwachsenen jeglicher ästhetischen Vorstellung vor, um das gewiß langweilige Einheitsdesign der Darmstädter Straßenbahnen auch abseits konsumgeiler Idiotie schöner zu gestalten. Glaubt mir, das wäre der Knaller! Und wenn ich mir den dahinter stehenden blauen Faix-Wagen anschaue, der die Kinder mit seinen Legomotiven mal auf Monsterjagd schickt und mal in Ninja-Kämpfe verwickelt, dann mag dies einer aggressiven männlichen Sozialisation förderlich sein, ansonsten ist es einfach nur dumm. Darüber regt sich dann aber keine und niemand auf, weil derlei gewalt­verherrlichendes Potential als förderungs­würdig in einer Welt angesehen wird, in welcher die privat anzueignenden Rohstoff­interessen der deutschen Wirtschaft durch Bundeswehr­soldaten am Hindukusch „verteidigt“ werden.

Infosäule.

Das hier vorgestellte Konzept ist, gelinde gesagt, etwas undurchsichtig. Sofern hier tatsächlich innerhalb von zehn Minuten drei Straßenbahnen zum Hauptbahnhof fahren sollten und mittendrin zwei H-Busse, die auf dem Weg in die Heimstätten­siedlung auch den Hauptbahnhof anfahren, dann scheint mir das dann doch ein wenig übertrieben, zumal andernorts weder Busse noch Bahnen fahren.

Arbeitstriebwagen 11.

In diesem Moment wird meine Aufmerksamkeit von dem aus Eberstadt kommenden Arbeits­triebwagen 11 abgelenkt, der alsdann eine Runde um das Schloß fährt, bevor er (vermutlich) das andere Streckengleis nach Eberstadt freizuschaufeln hilft. Gut zu erkennen ist, daß beide Führerstände besetzt sind, so daß der Wagen an kritischen Stellen auch zurücksetzen kann, um hartnäckige Eisklumpen abzubrechen.

Bus nach Griesheim.

Der von der HEAG eingerichtete Ersatzverkehr nach Griesheim mittels vier Gelenkbussen scheint zu funktionieren. Im Hintergrund der Arbeitstriebwagen. Soweit ich das erkennen konnte, waren die laut Plan viertelstündlich verkehrenden Busse gut gefüllt. Wo ansonsten ein 7,5-Minutentakt mit Triebwagen und in der Regel auch Beiwagen angeboten wird, ist eine Kapazitäts­verringerung auf ein Drittel bis ein Viertel sicherlich eine Einschränkung. Aber ich denke, die nach Griesheim Pendelnden werden an einem solchen Tag den Komfortverlust verschmerzt haben.

Zwei H-Busse.

Um noch einmal auf die Angaben der Infosäule zurückzukommen: tatsächlich fuhren hier zwei H-Busse hintereinander, was auch von anderen Beobachtern den ganzen Tag über beobachtet worden war. Da scheint die Linie H, die nebenbei auch noch den Ansturm aus Kranichstein mit zu bewältigen hatte, doch etwas arg aus dem Takt geraten zu sein.

0781.

Inzwischen ist der Straßenbahnbetrieb nach Kranichstein angelaufen. Die Gefäßgröße scheint angesichts des Bedarfs, hier Triebwagen 0781 ohne Beiwagen, etwas unterdimensioniert zu sein. Doch schon zwei Minuten später folgte Triebwagen 0776 mit Beiwagen 9437. Irgendwie scheint es aber eine Zeitlang gebraucht zu haben, bis ein annehmbarer Taktverkehr hergestellt werden konnte, denn zwischen den Fahrten von und nach Kranichstein klafften große Lücken.

9119 und 9123.

Derlei Begegnung zweier Triebwagen der Baureihe ST 12 findet auf der kleinen Gleiskurve des Luisenplatzes im regulären Betrieb nicht statt. Da jedoch der südliche Ast der Linie 7/8 nach Eberstadt noch freigehackt werden mußte, endeten und wendeten die Straßenbahnen aus Arheilgen am Darmstadtium. Hier die Triebwagen 9123 „Gyönk“ (links, dahinter Beiwagen 9430) und 9119 „Saanen“ (rechts, dahinter Beiwagen 9447), beide als Linie 7 unterwegs. Die Bilder werden angesichts der Lichtverhältnisse immer unschärfer.

Bus aus Griesheim.

Auch die Busse aus Griesheim wendeten am Darmstadtium genannten Kongreßzentrum. Dahinter ein F-Bus.

0792 mit 9438.

Eine Erhöhung der Taktfrequenz für die Kranichsteiner Linie soll wohl Triebwagen 0792 mit Beiwagen 9438 bieten. Beide waren noch eine Stunde zuvor als Werkstattfahrt unterwegs und sind wohl kurz durchgecheckt und wieder freigegeben worden. Auf das Werkstattpersonal wartete und wartet gewiß ein Haufen zusätzlicher Arbeit.

Zwei Busse machen Pause.

Auch wenn dieses Bild angesichts gewisser Bedarfslücken irritieren mag, so hat doch alles seine Ordnung. Selbst in außergewöhnlichen Situationen haben Busfahrerinnen und Busfahrer einen Anspruch auf eine Pause. Der rechte Bus fährt alsbald weiter als Linie F zur Haasstraße; der linke ist unschwer als Ersatzbus nach Griesheim auszumachen. Auch er war bald darauf wieder unterwegs.

0778 mit 9452.

Gestern stand der Triebwagen 0778 noch bewegungslos in der Schleife am Hauptbahnhof, jetzt wartet er mit Beiwagen 9452 auf das Pausenende, um nach Arheilgen zurückzukehren.

Bus auf dem Luisenplatz.

Dieser Busfahrer ließ den Schienenersatz­verkehr aus Griesheim nicht am Kongreßzentrum, sondern schon am Luisenplatz ausklingen. Deutlicher als mit hell leuchtenden Buchstaben ist dieses Fahrtziel wohl kaum zu benennen. Er steht somit an der Endhaltestelle, und der Fahrer schaut noch einmal in den Rückspiegel, um sich zu vergewissern, daß auch alle ausgestiegen sind. Just in diesem Moment, der leider für dieses Bild nicht abzupassen war, hechtete ein Mann in den Bus, um – ja, wohin eigentlich? – mitgenommen zu werden. Er wurde freundlich wieder heraus­komplimentiert. Das erlebe ich auch selten, daß jemand irgendeinen Bus stürmt, Hauptsache, er hat es warm.

0792 mit 9438.

Vor zwei Stunden noch auf Werkstattfahrt, vor knapp einer Stunde am Schloß auf dem Weg nach Kranichstein, fährt Trienwagen 0792 mit Beiwagen 9438 gegen 18.00 Uhr an der Haltestelle Rhein-/Neckarstraße ab und hat damit fast einen kompletten Umlauf hinter sich. Damit dürfte der 30 Minuten-Takt auf der Linie 5 so langsam auf ein erträgliches Maß verdichtet worden sein.

Am Abend waren auch die Streckenabschnitte Eberstadt-Alsbach, Darmstadt-Eberstadt und Darmstadt-Griesheim wieder befahrbar. Für den Mittwochmorgen wurde angekündigt, daß alle neun Linien wieder bedient werden sollen, und so kam es dann auch. An manch vereisten Stellen muckte die Tram noch ein wenig, aber es zog wieder Normalität ein. Doch nicht nur Darmstadts Straßenbahnen wurden durch den Eisregen vom Sonntag zum Stillstand gebracht. Ähnliche Meldungen kamen aus Karlsruhe, Frankfurt, Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen und Kassel. Wer jetzt denkt, Straßenbahnen sind hier besonders betroffen, sollte nicht vergessen, daß zum selben Zeitpunkt ganze Autobahn­abschnitte und Innenstädte aufgrund spiegelglatter Fahrbahnen nicht zu befahren waren. In Mainz, wo die Straßenbahnen reibungslos fuhren, fielen aufgrund der Witterung für einige Stunden mehrere Buslinien aus. Somit ist festzuhalten: Im Grunde ist so eine Straßenbahn ein zuverlässiges und angenehmes Verkehrsmittel.

Triebwagen 25.

Nachts, wenn auf Darmstadts Straßen allenfalls ein paar Studentinnen und Studenten aus Clubs oder der Universitäts­bibliothek vorbeikommen, herrscht normalerweise eine geradezu unwirkliche Stille. Gut, diverse Ventilatoren, Klimaanlagen oder andere Motoren brummen vor sich hin. Doch diese Nacht sind einige Straßenbahnen unterwegs, um die Fahrleitungen eisfrei zu halten. Besonders geeignet hierfür sind die Triebwagen älterer Bauart, wie hier der 1961 gebaute Wagen 25, der nachts gegen 3.00 Uhr den Luisenplatz überquert. Schön wäre es gewesen, er hätte für ein kurzes Porträtfoto angehalten, aber so gibt es eben eine gewisse Bewegungsunschärfe.

0784 mit 9432.

In der Gegenrichtung fuhr Triebwagen 0784 mit Beiwagen 9432, der vor wenigen Tagen von seiner HEAG-Eigenwerbung befreit wurde. Hier ließ der Fahrer die Tram freundlicher­weise kurz stehen, so daß auch ein halbwegs scharfes Bild dabei herauskam.

0779 mit 9449.

Zudem waren zu dieser Uhrzeit noch Triebwagen 0781 sowie der hier als Standbild vom Digitalkamera­video zu betrachtende 0779 mit Beiwagen 9449 unterwegs. Dieser kam vom Rhönring, fuhr dann nach Griesheim und von dort, wie hier zu sehen, weiter Richtung Eberstadt.